Wie verschiedene Heckenpflanzen düngen?

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Hallo zusammen,

ich habe eine kurze Frage und hoffe, dass ihr mir helfen könnt.

Im letzten Jahr haben wir unseren Garten neu angelegt und natürlich auch verschiedene Pflanzen angepflanzt. Jetzt bin ich langsam in den "Vorbereitungen" für den Frühling und wollte mich bzgl. düngen etc. informieren.

Gibt es einen Universaldünger der für so ziemlich alle Pflanzen nach dem Winter verwendet werden kann.

Wir haben folgende Pflanzen im Sortiment
Glanzmispel "Red Robin"
Jasmin
Felsenbirne
buntlaubige Ölweide
Liguster
Forsythie
Hortensie
schwarze Apfelbeere
Hibiskus
Schneespiere
Weigelie

Habt ihr eine Empfehlung (gern auch mit Schleichwerbung) oder benötigt man für jede Pflanze einen "speziellen" Dünger.

Besten Dank und liebe Grüße
 
  • Es gibt Volldünger wie z.B. Blaukorn, die die wichtigsten Mineralien in einem für viele Pflanzen brauchbaren Verhältnis enthalten:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Mehrnährstoffdünger

    Blaukorn ist ein einfach anzuwendender, sehr wirksamer Mineraldünger. Es ist leicht damit zu überdüngen, also etwas Vorsicht bei der Dosierung. Weil viele Leute damit überdüngt haben, hat es einen etwas schlechten Ruf, aber dafür kann ja der Dünger nichts, wenn man im Übermut handvollweise damit um sich wirft.

    Auf der Packung sollten Dosierangabene sein. Ich verwende es als Standarddünger, ausser ich weiss, dass eine Pflanze spezielle Ansprüche hat (Orchideen, Rhododendron ...)
     
  • Wenn die Bodenprobe da suggeriert, daß was fehlt, oder wenn die Pflanzen am Anfang mal gaanz schnell wachsen sollen, oder wenn sie Mangelerscheinungen haben, dann kann man düngen. Ansonsten würde ich eine Hecke nicht unbedingt düngen.

    Düngen tue ich im Gemüsebeet und im Rasen, da wo ich dem Boden durch regelmässige Entnahmevon Gemüse bzw. Rasenschnitt Nährstoffe entziehe. Bei schnell wachsenden Hecken, die man ständig schneidet, kann das m.E. unter Umständen Sinn machen. Liguster fällt mir da gerade ein. Ich dünge auch den nicht.
     
  • Weil viele Leute damit überdüngt haben, hat es einen etwas schlechten Ruf, aber dafür kann ja der Dünger nichts, wenn man im Übermut handvollweise damit um sich wirft.

    Imho ist der Ruf aber auch deshalb schlecht, da Blaukorn nur durch schnell verfügbare, rein mineralische, Nährstoffe wirkt und dabei nichts für das Bodenleben (nachhaltige Wirkung) tut - eher das Gegenteil...


    @grisu
    Wir hatten viele der von Dir genannten Heckenpflanzen und haben diese noch nie gedüngt. Trotzdem wuchsen sie immer wunderbar und kränkelten nie.

    Im neuen Garten ist der Boden recht schlecht. Hier versuche ich es jetzt erstmal mit Oscarna (Bodenaktivator) bevor ich pflanze. Mal sehen, ob das wirklich so viel hilft, wie überall geschrieben/rezensiert.
     
    Imho ist der Ruf aber auch deshalb schlecht, da Blaukorn nur durch schnell verfügbare, rein mineralische, Nährstoffe wirkt und dabei nichts für das Bodenleben (nachhaltige Wirkung) tut - eher das Gegenteil...
    Das ist doch bei allen Mineraldüngern so. Wenn du das vermeiden willst, nimm organischen Dünger. Damit ist die Überdosierung auch beinahe unmöglich.
     
    Nur nebenbei bemerkt:
    Auch mit Kompost kann man überdüngen.

    Sträucher im Gartem habe ich noch nie gedüngt.
     
    Alle Dünger haben die gleichen Bestandteile, sie unterscheiden sich lediglich in der Zusammensetzung.
    Bei blühenden Pflanzen ist der Phosphatgehalt höher, während bei Grünpflanzen meist der Stickstoffgehalt im Vordergrund steht.

    Erdbeerdünger, Rosendünger, Azaleendünger .... alles Blödsinn?

    Nicht ganz, denn tatsächlich sind die Bedürfnisse einzelner Pflanzen recht unterschiedlich. Hinzukommt dass einige Pflanzen z.b. Bohnen sogar Dünger selbst gewinnen können.

    Pflanzt man daher Pflanzen in Mischkultur welche man selbst nicht beerntet und alles stehen und verwildern läßt, dann braucht man überhaupt nicht zu Düngen denn die Natur macht das ganz alleine.

    Unser Haupt-Blumenbeet s. Bild wurde z.B. seit vielen Jahren nicht gedüngt, obwohl wir regelmäßig Pflanzenabfälle entsorgen.
    Blumenbeet.JPG

    Folgende Fragen sollte man sich stellen

    • Wie Nährstoffreich ist der bestehende Boden (evt Bodenuntersuchung)
    • Wie beschaffen ist der Boden (lehm = düngerhaltend, sand = düngerverschwendend)
    • Was wird angebaut
    Wie Nährstoffreich ist der Boden?
    Eigentlich wäre es sinnvoll regelmäßige Bodenuntersuchungen zu machen, aber wer hat schon das Geld dafür;)

    Unser Pflanzenfachgeschäft bietet einmal im Jahr kostenlose Bodenuntersuchung mit Düngerberatung an, diese Bodenuntersuchung ist aber eher rudimentär (=ansatzweise), jedoch besser als gar nicht.
    In der regel bleibt es beim schätzen und da man immer schöne Pflanzen haben will wird meist zuviel gedüngt.
    An dem Blumenbeet oben, dass als das 'Schönste in unserer Nachbarschaft gilt, zeigt, dass weniger manchmal mehr ist.


    Wie beschaffen ist der Boden
    Auch hier fehlen zumeist genaue Angaben. Im wesentlichen wird daher nur unterschieden wie

    • lehmreich (wenig düngen)
    • sandreich (viel düngen)
    • humusreich (normal düngen)
    der Boden ist.
    Der wesentliche unterschied dieser Bodenarten ist die wasserdurchlässigkeit, denn einige Düngerbestandteile wie z.b. Stickstoff und Phosphate sind wasserlöslich und werden daher bei wasserdurchlässiger Erde schneller ausgeschwemmt.
    Da jedoch nicht alle Bestandteile Wasserlöslich sind, kann es bei übermäßiger Düngung zu Anreicherung von nicht wasserlöslichen Düngerbestandteilen kommen.


    Was wird angebaut
    Hier unterscheidet man im Wesentlichen in


    • Starkzehrer
    • Mittelzehrer
    • Schwachzehrer
    Diese Einteilung bezieht sich im wesentlichen auf den Bedarf der Pflanzen an Stickstoff.
    Im Internet kann man schnell recherieren, zu welcher Gruppe eine Pflanze gehört. Leider gilt dies fast ausschließlich nur für Gemüse und Co bei Blumen findet man hierzu eher selten Angaben.
    Man kann jedoch auch durch die Beobachtung der Pflanzen den Bedarf erahnen.

    Je mehr Blattmasse eine Pflanze entwickelt desto stärker zehrt diese.

    3 bzw. 4 Felderwirtschaft
    Optimal wäre, wenn wir immer 4 Beete hätten
    - Starkzehrer
    - Mittelzehrer
    - Schwachzehrer
    - optional zusätzlich (Gründüngung)
    Bei der 4 Felderwirtschaft bei einem eher lehmartigen Boden kann auf Düngung so gut wie ganz verzichtet werden (optimalfall).
    Dennoch ist auch dort eine niedrigdosierte Grunddüngung zumeist sinnvoll, da wir (z.B. beim Gemüse) diesen Beeten ständig Nährstoffe entziehen.


    Naturdüngung
    Die Natur düngt sich selbst. Die Blätter und Früchte fallen vom Baum und sind Dünger für das nächste Jahr.
    Pflanzen entnehmen dem Boden nicht nur Nährstoffe, sie können dem Boden auch wieder Nährstoffe zuführen.
    Mineralien geben Nährstoffe ab, die von Pflanzen wieder genutzt werden können.
    Tiere kommen vorbei und lassen bisweilen auch etwas zurück;)
    Wieviel Natur wir in unserem Garten haben hängt demnach auch von uns selbst ab. Rechen wir das Laub zusammen und entsorgen es?
    Wird das gemährte Gras als Mulch liegen geallsen oder entsorgt?
    Wie viele Tiere lassen wir zu die Ihre Hinterlassenschaften im Garten liegen lassen?


    Verwilderte Gärten sind nicht unbedingt = ungedüngt
    Ist ein Garten verwildert, dann ist dieser durchaus nicht gleichzeitig ungedüngt.
    Ganz typisch für einen verwilderten Garten ist, dass Blühsträucher weniger blühen und auch andere Pflanzen erfüllen nicht mehr die Normen, die wir als Gärtner erwarten.
    Stattdessen ist der Garten von zahllosen Unkräutern überzogen, welche die überzüchteten Kulturpflanzen ablösen.
    Dabei können sich meist nur die Pflanzen durchsetzen, die mit der vorhandenen Bodenstruktur (Dünger, wasserdurchlässigkeit, etc am besten zurecht kommen).
    Somit kann man anhand der dort vorkommenden Unkräuter relativ genaue Informationen über die Bodenbeschaffenheit erlangen. Stichwort: Zeigerpflanzen

    Und nicht selten wundert man sich dann, wie stickstoffreich ein seit urdenklicher Zeit ungedüngtes Beet sein kann.



    Zusammenfassend
    Niemand kann für einen anderen eine korrekte Düngerempfehlung geben.

    Auch die Düngermenge für den eigenen Garten zu ermitteln ist nur sehr schwer möglich, daher ist richtiges Düngen nahezu unmöglich und es gilt lediglich so wenig Fehler wie möglich zu machen.


    Empfehlung
    Wie gesagt ist eine Empfehlung immer schwer zu machen.


    • großblühende Sträucher (Rosen, Jasmin etc) brauchen aus meiner Sicht Phosphor betonten Dünger auch häufig als Blühdünger bezeichnet. Hier z.B. Linguster, Jasmin, Hortensie
    • Kleinblühende oder rein grüne Hecken brauchen wenig bis gar keinen Dünger. Da kann man auch durchaus mehrere Jahre auf Düngung ganz verzichten z.b. Forsythie in sandigen Regionen kann dies anderst sein.
    • Obst, Bäume, Beerenhecken etc. bevorzuge ich natürliche Düngung mit Mist (insbesondere Pferdemist) und oder Kompost.
      Steht dies nicht zur verfügung dann würde ich auf einen Kalibetonten Dünger oder auf einen Vollwertdünger setzen, weil dieser zugleich auch die Bäume vor Krankheiten schützt. (Hier würde ich dies auch für die Felsenbirne, Apfelbeere verwenden).
     
  • Alle Dünger haben die gleichen Bestandteile,...


    Es gibt Mehrnährstoffdünger (NPK, NPK+Spurenelemente),
    es gibt Zweinährstoffdünger (KMg, NP etc.),
    es gibt Einzeldünger (z.B. Kaliumsulfat).

    Von daher gesehen, kann man diese Aussage nicht so stehen lassen.
     
  • Es gibt Mehrnährstoffdünger (NPK, NPK+Spurenelemente),
    es gibt Zweinährstoffdünger (KMg, NP etc.),
    es gibt Einzeldünger (z.B. Kaliumsulfat).

    Von daher gesehen, kann man diese Aussage nicht so stehen lassen.

    Bei einezldünkgern hast du sicher recht, aber bei den Zweinährstoffdüngern die ich kenne sind wiederum alle Bestandteile enthalten nur daß eben die beiden Hauptnährstoffe höher konzentriert sind.

    Von solchen Düngern sollte man aus meiner Sicht in der Regel die Finger lassen, sofern man nicht

    • nährstoffbedingte Mängelerscheinungen an den Pflanzen hat
    • oder eine ausführliche Bodenuntersuchung den jeweiligen Mangel aufzeigt.
    • die jeweilige Pflanze einen erhöhten Bedarf eines einzelnen Spurenelements erforderlich macht.
    Grund:

    Durch einseitige Düngung riskiert man Mangelerscheinungen von anderen Spurenelemente, denn jede Überdüngung eines Nährstoffes behindert die Aufnahme eines anderen Nährstoffes und so gerät man leicht in eine Endlosschleife.


    Immer wieder liest man, dass man mit Kompost / Mist oder anderen Vollwertdüngern nicht überdüngen kann. Dies ist natürlich völliger Blödsinn. Tatsächlich ist es aber so, dass wenn die Nährstoffe in ausgeglichener Konzentration vorkommen bei einer Überdüngung keine Erkrankungen durch Mangelerscheinungen vorkommen.


    Spezialdünger wie z.B. Rosendünger oder andere Spezialdünger sind demnach durchaus sinnvoll, weil sie für diese Pflanze die optimale Düngerzusammensetzung bieten und verhindern, dass die teilweise überzüchteten Pflanzen den Boden einseitig auslaugen.
     
    ...bei den Zweinährstoffdüngern die ich kenne sind wiederum alle Bestandteile enthalten nur daß eben die beiden Hauptnährstoffe höher konzentriert sind.


    Das ist sehr interessant.
    Du kannst mir sicherlich die Handelsbezeichnung dieser Zweinährstoffdünger sagen.
     
    Hey,

    wow, bin erschlagen....vielen Dank für die ausführlichen und informativen Antworten. Ich kann das Pflanzenwachstum ja mal beobachten und schauen wie sich die Pflanzen im Einzelnen entwickeln. Die gehen bei mir ja "erst" ins zweite Jahr.

    LG
     
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