Alle Dünger haben die gleichen Bestandteile, sie unterscheiden sich lediglich in der Zusammensetzung.
Bei blühenden Pflanzen ist der Phosphatgehalt höher, während bei Grünpflanzen meist der Stickstoffgehalt im Vordergrund steht.
Erdbeerdünger, Rosendünger, Azaleendünger .... alles Blödsinn?
Nicht ganz, denn tatsächlich sind die Bedürfnisse einzelner Pflanzen recht unterschiedlich. Hinzukommt dass einige Pflanzen z.b. Bohnen sogar Dünger selbst gewinnen können.
Pflanzt man daher Pflanzen in Mischkultur welche man selbst nicht beerntet und alles stehen und verwildern läßt, dann braucht man überhaupt nicht zu Düngen denn die Natur macht das ganz alleine.
Unser Haupt-Blumenbeet s. Bild wurde z.B. seit vielen Jahren nicht gedüngt, obwohl wir regelmäßig Pflanzenabfälle entsorgen.
Folgende Fragen sollte man sich stellen
- Wie Nährstoffreich ist der bestehende Boden (evt Bodenuntersuchung)
- Wie beschaffen ist der Boden (lehm = düngerhaltend, sand = düngerverschwendend)
- Was wird angebaut
Wie Nährstoffreich ist der Boden?
Eigentlich wäre es sinnvoll regelmäßige Bodenuntersuchungen zu machen, aber wer hat schon das Geld dafür
Unser Pflanzenfachgeschäft bietet einmal im Jahr kostenlose Bodenuntersuchung mit Düngerberatung an, diese Bodenuntersuchung ist aber eher rudimentär (=ansatzweise), jedoch besser als gar nicht.
In der regel bleibt es beim schätzen und da man immer schöne Pflanzen haben will wird meist zuviel gedüngt.
An dem Blumenbeet oben, dass als das 'Schönste in unserer Nachbarschaft gilt, zeigt, dass weniger manchmal mehr ist.
Wie beschaffen ist der Boden
Auch hier fehlen zumeist genaue Angaben. Im wesentlichen wird daher nur unterschieden wie
- lehmreich (wenig düngen)
- sandreich (viel düngen)
- humusreich (normal düngen)
der Boden ist.
Der wesentliche unterschied dieser Bodenarten ist die wasserdurchlässigkeit, denn einige Düngerbestandteile wie z.b. Stickstoff und Phosphate sind wasserlöslich und werden daher bei wasserdurchlässiger Erde schneller ausgeschwemmt.
Da jedoch nicht alle Bestandteile Wasserlöslich sind, kann es bei übermäßiger Düngung zu Anreicherung von nicht wasserlöslichen Düngerbestandteilen kommen.
Was wird angebaut
Hier unterscheidet man im Wesentlichen in
- Starkzehrer
- Mittelzehrer
- Schwachzehrer
Diese Einteilung bezieht sich im wesentlichen auf den Bedarf der Pflanzen an Stickstoff.
Im Internet kann man schnell recherieren, zu welcher Gruppe eine Pflanze gehört. Leider gilt dies fast ausschließlich nur für Gemüse und Co bei Blumen findet man hierzu eher selten Angaben.
Man kann jedoch auch durch die Beobachtung der Pflanzen den Bedarf erahnen.
Je mehr Blattmasse eine Pflanze entwickelt desto stärker zehrt diese.
3 bzw. 4 Felderwirtschaft
Optimal wäre, wenn wir immer 4 Beete hätten
- Starkzehrer
- Mittelzehrer
- Schwachzehrer
- optional zusätzlich (Gründüngung)
Bei der 4 Felderwirtschaft bei einem eher lehmartigen Boden kann auf Düngung so gut wie ganz verzichtet werden (optimalfall).
Dennoch ist auch dort eine niedrigdosierte Grunddüngung zumeist sinnvoll, da wir (z.B. beim Gemüse) diesen Beeten ständig Nährstoffe entziehen.
Naturdüngung
Die Natur düngt sich selbst. Die Blätter und Früchte fallen vom Baum und sind Dünger für das nächste Jahr.
Pflanzen entnehmen dem Boden nicht nur Nährstoffe, sie können dem Boden auch wieder Nährstoffe zuführen.
Mineralien geben Nährstoffe ab, die von Pflanzen wieder genutzt werden können.
Tiere kommen vorbei und lassen bisweilen auch etwas zurück
Wieviel Natur wir in unserem Garten haben hängt demnach auch von uns selbst ab. Rechen wir das Laub zusammen und entsorgen es?
Wird das gemährte Gras als Mulch liegen geallsen oder entsorgt?
Wie viele Tiere lassen wir zu die Ihre Hinterlassenschaften im Garten liegen lassen?
Verwilderte Gärten sind nicht unbedingt = ungedüngt
Ist ein Garten verwildert, dann ist dieser durchaus nicht gleichzeitig ungedüngt.
Ganz typisch für einen verwilderten Garten ist, dass Blühsträucher weniger blühen und auch andere Pflanzen erfüllen nicht mehr die Normen, die wir als Gärtner erwarten.
Stattdessen ist der Garten von zahllosen Unkräutern überzogen, welche die überzüchteten Kulturpflanzen ablösen.
Dabei können sich meist nur die Pflanzen durchsetzen, die mit der vorhandenen Bodenstruktur (Dünger, wasserdurchlässigkeit, etc am besten zurecht kommen).
Somit kann man anhand der dort vorkommenden Unkräuter relativ genaue Informationen über die Bodenbeschaffenheit erlangen. Stichwort:
Zeigerpflanzen
Und nicht selten wundert man sich dann, wie stickstoffreich ein seit urdenklicher Zeit ungedüngtes Beet sein kann.
Zusammenfassend
Niemand kann für einen anderen eine korrekte Düngerempfehlung geben.
Auch die Düngermenge für den eigenen Garten zu ermitteln ist nur sehr schwer möglich, daher ist richtiges Düngen nahezu unmöglich und es gilt lediglich so wenig Fehler wie möglich zu machen.
Empfehlung
Wie gesagt ist eine Empfehlung immer schwer zu machen.
- großblühende Sträucher (Rosen, Jasmin etc) brauchen aus meiner Sicht Phosphor betonten Dünger auch häufig als Blühdünger bezeichnet. Hier z.B. Linguster, Jasmin, Hortensie
- Kleinblühende oder rein grüne Hecken brauchen wenig bis gar keinen Dünger. Da kann man auch durchaus mehrere Jahre auf Düngung ganz verzichten z.b. Forsythie in sandigen Regionen kann dies anderst sein.
- Obst, Bäume, Beerenhecken etc. bevorzuge ich natürliche Düngung mit Mist (insbesondere Pferdemist) und oder Kompost.
Steht dies nicht zur verfügung dann würde ich auf einen Kalibetonten Dünger oder auf einen Vollwertdünger setzen, weil dieser zugleich auch die Bäume vor Krankheiten schützt. (Hier würde ich dies auch für die Felsenbirne, Apfelbeere verwenden).