Plötzlich war das GWH ein Tropenhaus
Wie jeden Tag, so wässerte ich auch gestern früh, um 7³° Uhr, meine Pflanzen und öffnete alle Schotten. Sie hatten für den Tag sehr warmes Wetter vorausgesagt. Nach dem Frühstück stellte ich vorsichtshalber meinen Lüfter an. Anschließend fuhr ich mit meiner Frau einkaufen. Nach drei Sunden waren wir zurück. Eine Affengeile Hitze stand wie eine Wand auf unserer Terrasse. Das Thermometer zeigte 32,1° im Schatten an und ich ahnte Böses. Ich sah von der Terrasse zu meinen Freilandtomaten hinüber und war über deren gutes Aussehen überrascht. Dann ging ich zum GWH. Schon von weitem sah ich, wie die Harzfeuer ihre Flügel hängen ließen. Wie Trauerweiden hingen sie an ihren Stäben und Schnüren und ich war darauf gefasst, dass sie das Zeitliche gesegnet haben. Dreiundvierzig Grad und 29 % Luftfeuchtigkeit zeigte meine Messgarnitur an. Ich dachte, mich laust ein Nashorn. Die blaue Plane, die ich bei starker Sonneneinstrahlung immer über das Dach ziehe, kühlt an und für sich die Temperatur immer so um die 6 – 8° runter. Ich stand wie ein begossener Pudel im Haus und überlegte, warum es heute nicht funktioniert. „Hätte ich an Stelle von Tomaten und Paprika nicht besser Kokosnüsse anbauen sollen?“, fragte ich mich. Plötzlich hörte ich den Lüfter schnurren. Paul, du seltendämliches Rindvieh, sagte ich zu mir. Mit deinem Gebläse hast du die heiße Luft von draußen durch alle Öffnungen ins Haus gezogen. Ich stellte ihn aus. Nach 30 Minuten hatte ich noch immer 41°. Ich schloss alle Fenster und schiebte die Türen, bis auf einen Spalt von 20 cm, zu. Nach einer weiteren ½ Stunde hatte ich noch 39°. Inzwischen war es 13 Uhr geworden, mein Terrassenthermometer zeigte nun 35,1° an. Dann kam mir die Idee von meinen damaligen Folienzelten ins Gedächtnis. Ich stellte einen Sprenger neben dem Haus hin. Wie bei den Niagarafällen floss das Wasser vom Dach die Wände hinunter. In kurzer Zeit hatte ich nur noch angenehme 31° im Haus. Abends bewölkte es sich und ich konnte den Sprenger abstellen. In der Nacht kam endlich der ersehnte Regen, der bis jetzt ununterbrochen anhält. Es klärt sich aber langsam auf und es soll wieder schöner werden. Die Tiefsttemperatur lag in der Nacht bei 14°, zurzeit sind es 17° im GWH. Die Pflanzen haben den Hitzeschock, Gott sei Dank, gut überstanden, heute Morgen standen sie wieder wie ein Mann. Im Radio hörte ich heute, das dieser 3. Juli der heißeste Tag seit der Aufzeichnung von 1893 gewesen sein soll.
Gruß Paulus