Tulpen aus Samen

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ein kleiner Ort in NÖ
Ich wollte es einfach mal probieren wie das so geht mit Tulpensamen und habe einige Versuche angestellt.

Was nicht ging:
Samen in trockenem Zustand (in einem Gläschen) dem Winter aussetzen und danach säen
Samen erst gegen Ende des Winters in Erde legen, 2 Wochen Kälte (mit Frostnächten) war wohl zu kurz.

Gut keimten Samen, die ich im Herbst in Erde gelegt und etwas angefeuchtet hatte. Die Töpfe standen vor Wind und Niederschlag geschützt im Blech-Gartenhaus, also bei gleicher Temperatur wie draußen (im Winter kommt da keine Sonne hin). Ich war überrascht, dass die Pflänzchen trotz geringer Bodenfeuchtigkeit schon zu sehen waren, als ich sie erstmals gießen wollte um sie zum Keimen anzuregen.

Leider war die weitere Pflege nicht von Erfolg gekrönt. Ich weiß nicht, ob ich zu wenig oder zu viel gegossen habe oder ob die Erde einfach zu schwer war, jedenfalls starben die Pflänzchen nach und nach wieder ab, und das war es dann. Ich machte mir die Mühe die Erde geradezu zu durchsieben, doch konnte ich nur drei winzigste Zwiebelchen finden, zu klein zum Überleben.
 
  • 2. Versuch im nächsten Jahr

    Vor Jahren konnte ich mal feines Hydrosubstrat kaufen, gedacht für die Anzucht von Hydro-Pflanzen aus Samen oder kleinen Stecklingen. Das habe ich sorgsam aufgehoben, und nach der erfolglosen Erdkultur unternahm ich einen weiteren Versuch mit diesem Substrat. Kleine verschließbare Gefäße (ich hatte ja nicht viel von dem Substrat) wurden unten mit kleinen Löchern versehen, mit dem Substrat nicht ganz gefüllt, Tulpensamen draufgelegt, ganz aufgefüllt, ein bisschen Wasser darüber gegossen, Deckel drauf, rausgestellt.

    Lange Zeit gab es diesen Winter Temperaturen um Null Grad, zum Schluss heftigen Frost. Danach wurden die Gefäße geöffnet, bei einigen Plusgraden gegossen, und nach ein paar Tagen waren die Keimlinge da. Gegossen wurde von oben, das durchgelaufene Wasser blieb im Untersetzer stehen, so war immer Feuchtigkeit da. Staunässe ist ja kein Thema bei der Hydrokultur, das Substrat bleibt immer locker und luftig. Ich verwendete Regenwasser, dem ich gelegentlich Hydrodünger zusetzte.

    Die Tulpenkinder bestehen aus einem runden Stängel, der wächst eine Weile in die Länge und bleibt dann unverändert, bis er abstirbt.

    TulpenBabys1.webp

    Nach etwa 2 Monaten – manche auch früher – wurden die Stängel welk, und ich ging auf die Suche nach den Zwiebelchen. Im Hydrosubstrat eindeutig leichter zu finden als in Erde.

    TulpenBabys2.webp

    Einige Pflanzen waren noch grün und vollständig, und da konnte ich eine Wurzel sehen, und die Zwiebel noch mal 1 cm tiefer.

    TulpenBabys3.webp

    Ich habe die Zwiebelchen wieder in das feuchte Substrat gelegt, es ein wenig trocknen lassen und dann das Gefäß verschlossen, damit die Zwiebelchen nicht über den Sommer vertrocknen. Dass ich sie so pflegen kann, dass in 5 Jahren blühende Tulpen daraus werden können, glaube ich zwar nicht, aber ich möchte weiter versuchen sie zum Wachsen zu bringen und ihre Entwicklung verfolgen.

    Und ich hoffe, dass mein Bericht über die Keimung und dieses erste Wachstumsjahr den einen oder anderen interessiert und eventuelle offene Fragen beantwortet.

    Liebe Grüße
    Fjäril
     
    Hallo Fjäril

    Ich habe auch schon mal Tulpensamen ausgesät; allerdings nicht in Hydrosubstrat, sondern in Anzuchtserde. Ist aber leider nichts geworden. Irgendetwas habe ich sicher falsch gemacht (hab allgemein mit Kaltkeimern so meine Probleme).

    LG Katzenfee
     
  • Hallo Ringelblümchen

    Wenn das so einfach ist, mach ich mir da keinen Kopf mehr !
    Probier ich das nächste Mal auch so (hoffentlich finde ich die dann noch)!

    LG Katzenfee
     
    Fjäril hat leider nicht geschrieben, um was für Tulpen es bei seinem/ihren Experiment handelte.
    Wildtulpen sind , so wie ich gelesen habe und jetzt auch weiß, nicht so schwer. Aber Geduld bis zur Blüte ist auch hier gefragt.
    Bei mir wachsen die Kleinen in einer Ecke in der schon Wildtulpen stehen. Jetzt kommen da die Hostas und Farne hoch.
    Unkrautzupfen mach ich in dieser Ecke kaum bis garnicht. Möcht mir die Kleinen ja nicht versehntlich zunichte machen. Ab und zu stech ich einen frechen Löwenzahn weg, dass wars dann.
     
  • Hej Katzenfee und Ringelblümchen!

    Die Samen wurden von Hochzuchttulpen gewonnen, nämlich von Alfred Heineken, Prinses Irene und einer mir irrtümlich statt Orange Emperor gelieferten orangefarbigen Sorte. Ich hatte im ersten Jahr nicht alle Samen aufgebraucht, und bei dem Versuch im 2. Jahr keimten nur zwei der drei Sorten. Da ich verabsäumt habe die Saatgefäße zu beschriften, weiß ich jetzt nicht, welche nicht gekeimt hat - ist mir auch nicht wichtig, die Erkenntnis ist halt, dass bei manchen Sorten eine Keimung im 2. Jahr (Aufbewahrung der Samen im Kühlschrank im Gemüsefach) möglich ist.
    Da mir die Kultur in Erde nicht gelungen ist, glaube ich, dass es mit diesen Tulpen nicht so einfach wie mit Wildtulpen geht, mit denen ich aber keine Erfahrung habe.

    Liebe Grüße
    Fjäril
     
    Meine Samen waren von einer Tulpe aus dem Garten. Die Sorte weiß ich leider nicht.
    Hatte mich gewundert, daß diese einzige Tulpe einen "Samenknubbel" produzierte. War bei den anderen Tulpen noch nie der Fall.

    LG Katzenfee
     
    Herzlichen Dank, Ringelblümchen!


    @Katzenfee: ich habe mit einem Pinsel nachgeholfen, um sicher Samen zu bekommen. Ohne Bestäubung wird es nichts mit dem "Samenknubbel", und die Insekten, die die Tulpen besuchen, haben offenbar selten mit Pollen im Gepäck Kontakt mit der klebrigen Narbe. Bei den kleineren Wildtulpen klappt das eher.


    Liebe Grüße
    Fjäril
     
  • Für alle, die ihren Tulpen brav Samenmachen nicht zumuten und wissen wollen, wie das aussieht.. ..


    Tulpensamen.webp



    Knapp 100 Samen sahen aus als könnte was aus ihnen werden, also wie die beiden unteren auf der Mauer, worin der Sämling deutlich angelegt sichtbar ist. Solche sind auch dicker und fühlen sich stabiler an als die anderen. Davon haben etwa 50 % tatsächlich gekeimt.
    Die Tulpenmutter war übrigens durch ihre „Schwangerschaft“ offenbar keineswegs geschwächt, nach wie vor die kräftigste in ihrer Gruppe und brachte heuer 2 Blüten hervor.


    TulpenzwieSam.webp
     
  • Was im 2. Jahr wuchs, sah schon ein bisschen mehr nach Tulpe aus. Das abgebildete Granulat hat eine Größe bis 5 mm. Leider kann ich nicht sagen, wie man die kleinen Zwiebelchen am besten über Sommer und Winter bringt, ich habe sie etwas angefeuchtet im Granulat bei ca. 20 Grad C gelagert, da ich davon ausging, dass so winzige Zwiebeln vertrocknen würde, wenn man sie offen herumliegen lässt - die meisten waren spurlos verschwunden.



    Tulp2jahr.webp

    Ausgetrieben haben die Zwiebeln an einem frostfreien, ziemlich sonnigen Platz schon im Februar (leider schien die Sonne nicht viel, und so haben sie möglicherweise zu wenig Licht bekommen, wurden davon zu lang und dünn), in der 2. Maihälfte zogen sie wieder ein. Versorgt wurden die Pflänzchen wie im 1. Jahr mit Regenwasser, dem ich Hydrodünger zugegeben hatte. Das Wachstum der Zwiebelchen war höchst unterschiedlich, und ein paar danach gar nicht zu finden. Hier die kräftigsten:

    TulpZwie2jahr.webp
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Das 3. Jahr:


    Tulpenkinder14-1.webp Tulpenkinder14-2.webp


    Wie die kleinen Zwiebelchen gut zu übersommern bzw. überwintern sind, habe ich noch nicht herausgefunden. Düngen habe ich offenbar auch nicht so wirklich im Griff. Der Bestand ist auf 10 % der vor drei Jahren gekeimten Pflanzen geschrumpft, und nur die Hälfte davon hat sich kräftig entwickelt. Es kam auch zur Bildung von zwei Zwiebeln – das hat mich gewundert, ich dachte, das geht erst an, wenn die Pflanze blühfähig ist. .. ..
     
    Hallo Fjäril,
    vielen Dank für die gute Dokumentierung. ich habe mir gerade Tulpensamen gekauft (lilane Mischung, keine Ahnung was) und hatte sie in feuchtem Perlit und verschlossenem Plastiktopf letzte Woche in den Kühlschrank gestellt. Zu meinem Erstaunen waren schon nach 1 Woche Wurzeln zu sehen und die Samen fingen an zu treiben. Ich habe sie gestern aus dem Kühlschrank genommen und die einen in Perlite gelassen, die anderen in Cocoshum gestellt. jetzt stehen sie erst einmal an einem kälteren Platz im Haus und so langsam werde ich sie an wärme gewöhnen und dann an die Sonne. mal sehen was passiert! hoffentlich kommen zumindest ein paar durch! Aber Deine Fotos machen mir Mut, dass man es schaffen kann. Zeit ist ja kein Problem, vergeht von alleine.
     
    Hej Plantita!

    Tulpensamen gekauft? Ich habe noch nie davon gehört, dass man Tulpensamen kaufen kann. Bist Du sicher?
    Ich habe außerdem insofern große Zweifel, weil Tulpensamen erst nach Frosteinwirkung keimen.

    Liebe Grüße
    Fjäril
     
    Zwei Zwiebelchen sind noch übrig – von der Größe her im 4. Jahr so wie kleine Tochterzwiebeln, auch die Blattform entspricht – linkes Bild bald nach dem Austrieb, rechtes Bild jetzt.

    Tulp2015.webp

    Ob sich das ausgeht, dass in zwei Jahren Blüten kommen – ich habe da so meine Zweifel.
    LG
    Fjäril
     
    Hallo @Fjäril wie ist Dein Experiment mit den Tulpen ausgegangen? Hat es letztlich geklappt und Du hast blühfreudige Tulpen bekommen?

    Ich bin auf den Thread hier gestossen, weil ich im Garten Tulpen hab, die riesige Samenkapseln entwickeln und bei dem Anblick die Experimentierfreude in mir aufkommt.

    Von daher hab ich mit freuden hier Dein kleines Experiment gelesen.
     
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