Tanne schneiden...

Taxus Baccata

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Lieber Pit @Rentner, ich habe hier eine Frage, die nicht wirklich zum Thema Bonsai gehört, aber da du der absolute Experte für Gehölzschnitt und Pflege bist dachte ich, ich frage an dieser Stelle...

Wir haben eine ca. 15m hohe Tanne im Garten. Schöner Baum... doch leider inzwischen zu groß.
Wir haben sie vor einigen Jahren bereits mit einer stolzen Höhe mit dem Garten mit übernommen.
Leider steht sie nicht mittig auf einem 2000qm Grundstück sondern am Rande eines überschaubaren 400qm-Gartens - extrem nah an den Nachbarhäusern...

Da der Baum von Unmengen Vögeln bewohnt ist wollen wir uns ungern von ihm trennen. Überhaupt ist er einfach schön. Doch wenn wir ihn lassen wird er wahrscheinlich bald die 20m knacken.

Nun die Überlegung meiner besseren Hälfte... könnte man ihn nicht einfach kappen? Auf halber Höhe oder so?

Mir ist bewusst dass man das mit Tannen nicht macht - und dass er natürlich dauerhaft seine Form verlieren wird.

Nachbarn weiter unten in der Straße haben ähnliches gemacht. Sieht sogar ganz witzig aus.
(Erinnert jetzt mehr an eine Zypresse als an eine Tanne)

Leider kann ich mangels Fachkenntnis nicht abschätzen, was ein solcher Schnitt (auch wenn andere es offenbar einfach machen) nach sich ziehen könnte.
Und ob man dann am Ende nicht mehr Probleme als Nutzen hätte (z.B. wenn der Baum aufgrund einer solchen Maßnahme absterben oder krank werden würde etc.)

Vielleicht hättest du einen Tipp für mich - ob man einen solchen Schnitt "machen kann"
- oder warum man ihn auf keinen Fall machen sollte?

Falls du die Zeit findest zu antworten - ganz herzlichen Dank!
 
  • Sowas hatten meine Schwiegereltern vor vielen Jahren auch gemacht. Sah absolut nach Katastrophe aus. Hat den Baum zudem voll angespornt anschließend sofort 3 Spitzen zu treiben und diese sehr schnell gen Himmel zu treiben. Noch mehr Katastrophe. Nach ein paar weiteren Jahren haben sie dann doch einen Fachmann beauftragt, dieses hässliche Elend fällen zu lassen. Leider blieb ein 1/2m hoher Stumpf übrig. Naja, war auch grauselig.
     
    Eine Nachbarin hat eine Tanne ( nicht ganz so hoch) von einem Fachmann einkürzen lassen. Sah ein Jahr lang nicht so toll aus, aber dann hat man so gut wie nichts mehr davon gemerkt.
    So schaut’s jetzt aus - leider ist es schon ziemlich dunkel:

    AC618BAD-F6DD-4F4F-99B6-0260E8CF02CF.jpeg

    Wir hatten eine Fichte, die wurde uns zu groß, wir haben sie fällen lassen ( sie wurde von oben nach unten Stück für Stück abgesägt und mit Kran verladen. Den Stumpf haben wir ebenfalls professionell entfernen lassen.
     
  • @Kapernstrauch, die wurde gekürzt..? :oops:
    Das ist ja toll!
    Gut, da sieht man mal wieder... dass es absolut Sinn macht, Fachleute mit solchen Dingen zu beauftragen!

    Genau vor dem, was @Wachtlerhof schreibt hätte ich nämlich Angst.

    Wäre toll wenn es möglich wäre, den Baum zu kürzen und zu behalten.

    Fichten haben wir auch schon einige entfernt, um die tat es mir aber bei weitem nicht so leid, als 15m hohe Flachwurzler waren sie nicht ganz ungefährlich für unser Haus und die Nachbarhäuser.

    Bei Nachbarn einige Häuser weiter ist einmal eine riesige Fichte einfach umgefallen. Mit Wurzeln und allem. Zum Glück gab es keine Personenschäden.
     
  • Toll, Kapernstrauch, vielen Dank! 👍👍👍
    Wenn ein Fachmann das so hinbekommt... super! Da heißt es erstmal einen finden, der das kann und machen möchte... aber es eilt ja nicht, wird sich schon einer finden.
    Dein Bericht war auf jeden Fall mehr als hilfreich!
     
    Ich erdreiste mich mal zu antworten, auch wenn ich nicht darum gebeten wurde:
    Das Problem beim Kronen kappen von Nadelgehölzen in Vergleich zu Laubbäumen ist, dass die Leitungsbahnen bei Nadelbäumen 9-12m lang sind, bis eine "Schleusse" kommt und bei Laubbäumen nur 3,5 m im Mittel.
    Bedeutet:
    Bei Kappung verliert die Leitungsbahn das Vakuum bis zur nächsten "Schleusse" Richtung Wurzel und ist nie mehr in der Lage zum Safttransport.
    Dem zufolge kann ein Nadelbaum sehr weit zurück trocknen, bis er wieder austreibt. Es gehört eine Menge Glück dazu ( wie bei Kapernstrauch) um die richtige Höhe zu treffen.
    Rückschnitt im Januar/Februar, lange vor dem Austrieb, ergibt die optimalsten Ergebnisse.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Galileo, vielen Dank, das ist eine sehr wichtige Information.
    Das Ergebnis bei der Tanne von Kapernstrauchs Nachbarn ist wirklich beeindruckend, ich hatte gar nicht gedacht, dass es wirklich möglich wäre eine Tanne so zu schneiden, dass sich nochmal eine richtige Krone ausbildet.

    Was du schreibst erklärt, warum es bei Laien in der Regel auch nicht klappen wird - und vermutlich selbst bei Fachleuten eine Portion Glück erforderlich sein wird. (Glück, einen wirklich guten Fachmann zu erwischen...)

    Wenn die Tanne doch nur noch einige Meter kleiner wäre.
    Aber sie wird jetzt wirklich langsam unüberschaubar groß.
     
    Macht mal Taxus, im Jan & Feb ist auch bei wintergrünen Tannen die Aktivität minimal, so dass eine Kappung in diesem Zeitraum die geringsten Probleme beinhaltet.
    Wenn nach der Kappung sofort ein geeigneter Ast hochgebunden wird (Spanngurt) der in Zukunft die Aufgabe der Terminale übernehmen soll, dann wird es sehr wahrscheinlich gut ausgehen :)
     
  • Galileo, das klingt ermutigend, deine Erklärungen sind sehr hilfreich, da ich mich mit dieser Thematik offengestanden gar nicht auskenne und dementsprechend auch nicht wüsste, worauf ich achten muss.
    Jetzt bekomme ich eine ungefähre Vorstellung von der Problematik und den Fallstricken des Unterfangens.

    Hoffentlich geht es überhaupt noch bei einer Tanne dieser Größe (?) die untersten Äste fangen bereits gut zwei Meter über dem Boden an.
    Selbst würde ich mich ohnehin nicht ranwagen, hoffe nur wir finden einen beherzten Gärtner, der sich das zutraut, bzw. aufgrund seiner Erfahrung und seines Könnens auch eine halbwegs positive Prognose zu der Maßnahme abgeben kann.
     
  • Galileo, das klingt ermutigend, deine Erklärungen sind sehr hilfreich, da ich mich mit dieser Thematik offengestanden gar nicht auskenne und dementsprechend auch nicht wüsste, worauf ich achten muss.
    Jetzt bekomme ich eine ungefähre Vorstellung von der Problematik und den Fallstricken des Unterfangens.

    hoffe nur wir finden einen beherzten Gärtner, der sich das zutraut, bzw. aufgrund seiner Erfahrung und seines Könnens auch eine halbwegs positive Prognose zu der Maßnahme abgeben kann.
    Es würde schon genügen, wen Du jemand findest, der mit der Säge fit ist - den Rest könnten wir online und mit Fotos machen - Fernanleitung - hab ich schon öfter gemacht ;)
     
    Sägen wäre nicht das Problem, das kann meine bessere Hälfte gut, aber das Bäumchen ist ja nun recht hoch... ich hatte gehofft man könnte es vielleicht auf der Hälfte oder noch niedriger kappen - wäre ja dann ein recht großer Teil, der sozusagen "gefällt" würde... nicht ganz ungefährlich..? :unsure:
    Ich darf meinem Mann nichts von deinem Angebot erzählen, der würde es glatt machen. ;-)
     
    Ohne Kletter-bzw. Sicherungsausrüstung sollte man/frau solche Arbeiten nicht machen.
    Das sehe ich genauso. ;-)
    Falls du hier einen Tipp hättest (könnten wir gerne auch per pn besprechen) würde ich meinem Mann von dem Vorschlag erzählen. Da er ein Selbermacher ist, und auch furchtlos auf Bäume klettert (bisher allerdings nicht bis 15m Höhe...) wäre er sicher sehr interessiert.
    Danke für deine Hilfe (y) (Meine Hoffnungen in absehbarer Zeit einen guten Gärtner zu finden sind nämlich eher gering... wir hatten schon einige wegen zwei anderen Projekten kontaktiert und auch schon ein paar hier, am Ende hatten sie alle keine Zeit oder trauten sich die Sache nicht ganz zu. Wir behalfen uns dann auch selbst und waren mit den Ergebnissen recht zufrieden. Bin nur bei so großen Angelegenheiten wie der Tanne etwas skeptisch... aber wenn du Erfahrung hast und sagst das geht... könnte man es zumindest versuchen, sofern es gefahrfrei zu bewerkstelligen ist.)
     
    Von mir aus gerne @Wasserlinse, solange alles sachlich und friedlich bleibt und die Diskussion dann nicht in die Richtung geht, dass es unverantwortlich ist, Laien dazu anzustiften, so etwas selbst zu machen. Wir müssen ja ohnehin erst sondieren ob es überhaupt machbar ist. Mein Mann ist handwerklich top und sehr geschickt, aber Erfahrung auf diesem Gebiet (d.h. auch alles außenrum betreffend) hat er eben nicht, und die Sicherheit muss an höchster Stelle stehen.
    Galileo, nochmal vielen Dank für dein Hilfsangebot (y) wäre schon toll wenn wir das so hinbekommen würden.
    (Wenn nicht aber auch nicht schlimm, wir stehen ja nicht unter Zeitdruck oder allgemeinen unter Druck den Baum so schnell wie möglich kürzen zu müssen.)
     
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