Starthilfe Weinrebe

Gast

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Hallo,

wir haben dieses Jahr neu einen Garten übernommen. Vor wenigen Tagen habe ich drei Weinreben in diesen ausgepflanzt, und habe einige Fragen hierzu:

(1) EINPFLANZUNG
Zum einen wüßte ich gerne ob ich beim Pflanzen alles richtig gemacht habe. Die Reben (circa 80cm hoch mit 3 - 4 "Ästen") wurden auf einem Platz gepflanzt, wo unser Garten-Vorgänger immer Äste verbrannt hat. Daher habe ich die Fläche erstmal großflächig umgegraben und noch etwas Pflanzerde, sowie eine minimale Priese Algenkalk aus dem Baumarkt zugemischt. Die Reben dann 10 Minuten in Wasser gebadet, und derweilen ein Loch in etwa der größe der Wurzel ausgegraben. Die Reben etwas schräg hineingestellt, zugeschüttet & angedrückt, so daß die Reben nur 1 cm tiefer als vorher unter der Erde verpflanzt sind. Zum Abschluß habe ich minimal einen biologischen (nicht mineralischen) Dünger ins Umfeld eingehakt. Soweit alles richtig?

(2) SPALIER
Ich würde gerne ein Spalier verwenden, bin mir aber nicht sicher wann ich dieses errichten soll. Sind die Planzen noch zu jung? Zur Zeit sind die 'Äste' an einem Bambusstock zusammengebunden. Wann sollte ich dieses zusammenbinden lösen? Mir erscheinen die Äste einfach zu hart, um sie an ein Spalier schon zu binden, werden die im Sommer weicher, so dass ich sie biegen kann, ohne zu brechen? Ich würde gerne eine Fächerform bekommen, da diese recht einfach zu sein scheint!

(3) PFLEGE
Was mich nun beschäftigt ist die weitere Pflege. Ich habe von Sommer- und Winterschnitt gelesen, allerdings dass man im Pflanzjahr auf den Sommerschnitt verzichten soll, da so zwar die Rebe zu 'schwer' wird, sich dadurch aber gut im Erdreich festigt. Daher würde ich gerne auf den Sommerschnitt verzichten, oder? Abgesehen vom Gießen in den nun (hoffentlich bald kommenden) trockeneren Monaten, muß ich sonst noch etwas wichtiges an Pflege den Reben zukommen lassen? Wie sieht es im Herbst aus, ich habe gelesen, dass man einige Beerentriebe wegschneiden sollte, um somit zwar weniger aber dickere Trauben zu bekommen. Wie entscheide ich, wieviel geschnitten werden muß?

(4) SCHUTZ
Die Reben sollen Pilzresistend sein, die Sorte heißt Augustella, es ist eine gelbe Traube. Wegen der Läuse, würde ich einfach ein wenig Lavendel nahe der Reeben pflanzen, und ggf bei Befall mit Kernseifenlauge oder notfalls Brennesseldung sprühen, wäre das okay?

Ich weiß, so viele Fragen, aber da es meine erste Pflanzung ist, hänge ich sehr an den Reben. Danke für jede Antwort.

Gruß Markus
 
  • Kann denn niemand hierzu einen Tipp geben? Mit der Pflanzung ist es nun ja eh zu spät, aber betreffend des Spaliers und / oder der Pflege, wäre ich schon für eine Antwort dankbar!
     
  • gegoogelt hab ich natürlich schon.. und auf seiten wie der geposteten, stehen nicht so viele informationen, bzw nichts was ichnicht schon weiß.

    wegen der pflege und dem spalier bin ich noch nicht zu fündig geworden. ich weiß ja auch nicht wie alt meine rebe ist.. sie hat vier triebe ab der veredelungsstelle, und ist circa 80 cm hoch. zur zeit sind diese triebe noch hart, sodass sie sichnochnicht am spalier in form bringen lassen, aber werden die noch weicher?
     
  • Gast schrieb:
    (1) EINPFLANZUNG
    Zum einen wüßte ich gerne ob ich beim Pflanzen alles richtig gemacht habe. Die Reben (circa 80cm hoch mit 3 - 4 "Ästen") wurden auf einem Platz gepflanzt, wo unser Garten-Vorgänger immer Äste verbrannt hat. Daher habe ich die Fläche erstmal großflächig umgegraben und noch etwas Pflanzerde, sowie eine minimale Priese Algenkalk aus dem Baumarkt zugemischt. Die Reben dann 10 Minuten in Wasser gebadet, und derweilen ein Loch in etwa der größe der Wurzel ausgegraben. Die Reben etwas schräg hineingestellt, zugeschüttet & angedrückt, so daß die Reben nur 1 cm tiefer als vorher unter der Erde verpflanzt sind. Zum Abschluß habe ich minimal einen biologischen (nicht mineralischen) Dünger ins Umfeld eingehakt. Soweit alles richtig?

    Soweit scheinst Du schon mal alles richtig gemacht zu haben, bei Deinen nächsten Pflanzungen machst Du am besten das Pflanzloch doppelt so groß wie der Ballen schon ist. Beim Einpflanzen von veredelten Gehölzen nie tiefer als die Veredelungsstelle pflanzen.

    Gast schrieb:
    (2) SPALIER
    Ich würde gerne ein Spalier verwenden, bin mir aber nicht sicher wann ich dieses errichten soll. Sind die Planzen noch zu jung? Zur Zeit sind die 'Äste' an einem Bambusstock zusammengebunden. Wann sollte ich dieses zusammenbinden lösen? Mir erscheinen die Äste einfach zu hart, um sie an ein Spalier schon zu binden, werden die im Sommer weicher, so dass ich sie biegen kann, ohne zu brechen? Ich würde gerne eine Fächerform bekommen, da diese recht einfach zu sein scheint!

    Das Spalier für Wein sollte schon sehr Robust sein, nimm am besten von Anfang an 9 * 9 cm Holzbalken, das hält dann auch die nächsten 10 Jahre. Weinäste bleiben auch im Sommer recht hart und unflexibel, zum leiten am Spalier hilft nur Geduld.

    Gast schrieb:
    (3) PFLEGE
    Was mich nun beschäftigt ist die weitere Pflege. Ich habe von Sommer- und Winterschnitt gelesen, allerdings dass man im Pflanzjahr auf den Sommerschnitt verzichten soll, da so zwar die Rebe zu 'schwer' wird, sich dadurch aber gut im Erdreich festigt. Daher würde ich gerne auf den Sommerschnitt verzichten, oder? Abgesehen vom Gießen in den nun (hoffentlich bald kommenden) trockeneren Monaten, muß ich sonst noch etwas wichtiges an Pflege den Reben zukommen lassen? Wie sieht es im Herbst aus, ich habe gelesen, dass man einige Beerentriebe wegschneiden sollte, um somit zwar weniger aber dickere Trauben zu bekommen. Wie entscheide ich, wieviel geschnitten werden muß?

    Im ersten Jahr ensteht aus dem Mitteltrieb der zukünftige Stamm. Diesen erstmal senkrecht hoch binden. Alle Nebentriebe auf 2 Augen zurück schneiden, es sei denn, Du bleibst bei dem angesprochenen Fächer, dann direkt breit leiten.
    Im zweiten Jahr musst Du die Geize (Seitentriebe aus den Nebentrieben) auf ca. 8 Blätter herunter schneiden. Das bezieht sich auf einen Weinstock ohne Veredelung, denke Deiner ist veredelt und hat in der Krone die 4 Äste, diese bitte NICHT abschneiden
    Den Winterschnitt machst Du im Spätwinter, etwa Februar.
    Weinstöcke tragen Ihre Frucht am einjährigen Trieb welcher dem zweijährigen Holz entstammt. Daher wird im Winter die zweijährige Rute auf 2 Augen zurück geschnitten. Vom zweiten Auge aus gesehen ca. 2 cm Oberhalb des zweiten Auges abschneiden, sonst trocknen die Knospen aus.
    Im Sommer kommt dann noch der Grünschnitt, d.h. die Tragenden Triebe werden bis auf 4 Blätter oberhalb der Frucht eingekürzt. Alle nichttragenden Triebe sind Ende Juni, Anfang Juli, rauszuschneiden.

    Gast schrieb:
    (4) SCHUTZ
    Die Reben sollen Pilzresistend sein, die Sorte heißt Augustella, es ist eine gelbe Traube. Wegen der Läuse, würde ich einfach ein wenig Lavendel nahe der Reeben pflanzen, und ggf bei Befall mit Kernseifenlauge oder notfalls Brennesseldung sprühen, wäre das okay?

    Passt schon, jedoch würde ich die Pflanzstelle großzügig mit hellem Kies bedecken, dieser bewirkt eine bessere Wärmespeicherung in der Erde, was sich günstig auf den Wein auswirkt.

    Ich hoffe ich konnte helfen.
     
    Hallo, ich habe auch eine Weinrebe "Augustella" an die Hauswand auf extrem schlechten Boden gepflanzt.
    Trotz schlechter Bedingungen ( ca 1000m Meereshöhe ) wächst sie, was das Zeug hält.Inzwischen ist sie etwa 3,5 m hoch und wird jetzt zum ersten Mal richtig geschnitten und erzogen. Ich schneide meine Spalierreben immer erst, wenn sie blühen, um nicht zuviel Ansätze wegzuschneiden. Ein zweiter Schnitt erfolgt dann im Sommer, wenn die Trauben gut sichtbar sind. Ich belasse nur die Ranken unbeschnitten, die dann zum weiteren Aufbau der Pflanze nötig sind.
    Nach meiner Erfahrung sind Reben eine Art Unkraut, was ihre Wuchsfreudigkeit angeht. Die Sorte " Augustella" bringt mir nur kleine Beeren, die spät ausreifen ( Ende September bis Oktober).
    Sehr gute Erfahrungen habe ich mit der Sorte "Muscat bleu " gemacht. Sie bringt unter den gleichen Bedingungen große Erträge schon Ende August. Meine Reben wachsen alle an der Hauswand im mageren Boden der Schwäbischen Alb. Da sie alle unter dem Dachüberhang stehen, muss ich sie auch regelmäßig gießen.
    Mach Dir also nicht zuviel Sorgen. Deine Weinstöcke werden schon ganz schön wachsen.
     
    Hallo liebe Gartenfreunde,

    ich habe mir aus dem Schwarzwald mehrere unbewurzelte Stecklinge aus dem Urlaub mitgenommen. Eine habe ich an unserer Südwand im Jahre 2002 des Hauses gepflanzt und zwar eine Hälfte der Hauswand vom Boden bis zum Dach.
    Im letzten Jahr habe ich die letzte Etage des Spalieres abgeschlossen. Es ist eine blaue kleine Traube, die sehr süß ist. Ich habe im letzten Sommer 3 Eimer geerntet.

    Jetzt ziehe ich jedes Jahr mehrere Stecklinge auf, die ich gegen Unkostenerstattung an Gartenbesitzer abgebe.

    schönen Gruß

    nubbi
     
    ja klar und alle stecklinge sind natürlich nicht auf reblaus-resistente unterlagen veredelt: die pflanzung solcher weinreben - auch im privaten garten - ist verboten!
    ich vermute mal, dass du das eher unbedacht tust, aber dank soviel unwissens wird das reservoir der reblaus niemals austrocknen und eines tages gibt es vielleicht auch mutationen, die sich an die amerikanischen unterlagen machen...
    ganz abgesehen davon, dürfte bei einer sorte aus dem erwerbsweinbau keine pilzresistenz da sein, so was muss man sich, weil es ein paar euro spart, nicht in den garten tun.
    für 15 euro bekommt man heute schöne multiresitente und ordentlich veredelte hausreben, deren sortenvielfalt mittlerweile enorm ist.
    man investiert übrigens in eine pflanze, die 400 jahre alt werden kann...hundert und mehr schafft sie auf jeden fall locker...
     
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