So'ne Idee: Ventile dezentral

[ClemensF]

Hallo allerseits,

ich bin nun etwas länger schon Grübeln, wie das nun werden soll, mit dem Bewässern. Grundstück ist 70 x 20 Meter, vorne Rasen mit Blumeninseln, hinten große Wiese zum Toben, neben dem Haus schmaler Rasenstreifen, um die Terassen Stauden und Blumen, am Zaun 50 Meter Schlauch für Hecke und Blumen.
Kennt Ihr alles selbst, das sind die Herausforderungen, weswegen man dann in diesem Forum landet. Das soll ja auch alles schön individuell bewässert werden, deshalb plant man ja die verschiedenen Stränge und steuert diese über die Ventile.
Bei mir ist es nun so, dass ich irgendwie Angst habe, bei acht oder zwölf Strängen zu landen, um das irgendwann perfekt in den Griff zu bekommen. Und das heißt ja vor allem, Leitungen verlegen, immer in der Hoffnung, das wird dann schon so richtig sein. Denn man lernt ja erst am Objekt.
Soweit der Vorrede.

Heute nun kam mir so 'ne Idee, um das ganze mal anders anzugehen. Wie wäre es denn, wenn man durch den ganzen Garten einen Hauptstrang verlegt. Und von dort aus Abzweige, die dann direkt am Strang mit Ventilen geöffnet werden.
Man hat also nur eine Leitung unter Druck, die ich dann jeweils genau dort, wo ich gerade bewässern will, öffne und so ganz individuell bewässern kann.
Das spart mir echt Leitungslängen beim Verlegen, alternativ müsste ich dann natürlich aber Entsprechendes an Kabeln für die Ventile verbuddeln.
Würde mich über Kommentare freuen.
Und weiß jemand, was es zu beachten gilt, die Ventile über 30/40 Meter zu verkabeln?

Danke und Gruß
Clemens

 

[ah1st]

Hallo Clemens,


wenn's funktioniert, ist es eine smarte Lösung, keine Frage.


Was ein Problem sein könnte, ist der Spannungsabfall durch Kabellänge und Übergangswiderstände an den Klemmstellen.
Keine Ahnung, wie weit man mit 24V kommt.
Und Du benötigst einzelne Schächte für die Ventile. Die werden dann sicher allesamt nicht frostfrei sein, wie man das bei einem zentralen Schacht machen könnte.


Vorteil hast Du selbst genannt.

 

[ClemensF]

Hab heute mal noch ein bisschen im Forum gestöbert. So neu ist die Idee wohl gar nicht (bin aber immerhin selbst drauf gekommen).
Werde die Sache mal etwas genauer durchdenken, aber bin mir ziemlich sicher, dass ich das letztendlich so angehen werde, wenigstens in Teilen.

Danke und Gruß
Clemens

 

[Tuatara]

Moin Clemens,

große Anlagen werden i.d.R. so gebaut (Golfplätze, Pferderennbahnen, ...), also mit einem Hauptstrang und Ventilen vor Ort, teilweise für jeden Regner ein eigenes.
Vom Hersteller Hunter gibt es auch ein Steuergerät, welches über Dekoder die einzelnen Ventile ansteuert. Hat den Vorteil, das man auch nur ein Kabel legen muss und nicht für jedes Ventil eines.

Gruß

 

[T.Tomberg]

Die Standartkabel 0.5 mm2 haben eine max. Reichweite von 30 Meter.
Je größer der Querschnitt so länger darf der Kabel für die 24V Ventile sein.

 

[Parzival]

Lieber Clemens,

die Gartenfreunde Tuatara und T.Tomberg haben es schon auf den Punkt gebracht.

In großen Anlagen ist das Ventil immer vor Ort. In der Regel im Regner (Bsp. RAIN BIRD EAGLE oder PERROT). Für den Hausgebrauch ist das eine überlegenswerte Option, die den Installationsaufwand senkt. Ich würde mir ein Pumpenrelais gönnen, damit die Leitung nicht immer unter Druck steht. Bei welchem Leitungsquerschnitt auf welcher Länge der Spannungsabfall kritisch wird, kann man vielleicht hier genauer berechnen.

https://www.dieleitungsberechnung.de/?page_id=124

Tuataras Hinweis auf die Dekoder Steuerung ist spannend. Das erinnert mich sofort an Märklin Eisenbahnen. Da funktioniert das bestens. Da würde ich abwägen, ob es teurer ist, auf diese Dekoder-Steuerung zu setzen oder ein paar Meter mehr NYY-O 2x1,5 zu vergraben.
Schreib unbedingt, was es geworden ist.

Viel Glück

 

[Bandito76]

Meine Ventile sind auch dezentral angebracht.
Ich habe aktuell 9 Stück 12V-Ventile im Einsatz - eine Gruppe mit zwei, eine Gruppe mit drei und eine Gruppe mit vier Ventilen.
Bei mir war das auch aus der Not heraus geboren, denn zwischen der Wasserentnahmestelle (in meinem Fall vier Regentonnen) und dem Garten liegt die Terasse. Und die wollte ich nicht aufreissen um ein Bündel Rohre verlegen zu können. Also habe ich am Haussockel einen Kabelkanal angebracht, durch diesen führt nun die Hauptwasserleitung und dann geht es zu den einzelnen Ventilbaugruppen.
Genauso habe ich es auch mit den elektrischen Leitungen gehalten. Es geht vom Schaltschrank (ja, ich habe für die Bewässerung mittlerweile einen Schaltschrank in meiner Gartenhütte, das unten verlinkte Video ist nicht mehr aktuell) nur eine Leitung (Ölflex 12x0,5mm²) in den Garten, dort wird dann verzweigt.
Die Leitungslänge sollte eigentlich recht unkritisch sein. Wenn ich mal bei einem 24V-Ventil einen Strom von 0,5A annehme, dann würden bei 100m 0,5mm² ca. 3,5V abfallen. Und das sollte einem poppeligem Magnetventil nichts ausmachen.

 

[westberliner]

Danke Jungs, ich stehe gerade vor dem gleichen "Problem". Habe eine Ringleitung ums Haus und mag nicht alles aufgraben. Dann werde ich dezentrale Ventile verwenden.

 

[Moister]

Die Länge ist eigentlich nicht so das Problem. Bei dem verlinkten Rechner sollte man aber zugrundelegen dass die angegebene Leitungslänge doppelt so groß ist wie die Entfernung des Ventils zum Netzteil (Kupferlänge = hin und zurück im Kabel).
Ausschlaggebender ist der Strom (deswegen können Telefonkabel auch so lang sein, wegen dem kleinen Strom auf der Leitung):
24V AC, 1Ventil, 150mA Haltestrom, 50m Entfernung (100m Leiterlänge): 4,5% => 22,9V
Extrembeispiel:
24V AC, 3Ventile bereits offen (3x150mA) + 1Ventil wird eingeschaltet (0,5A), 50m Entfernung: 28,3% => 17,2V
Aber:
Wer schonmal mit den Ventilen herumgespielt hat wird festgestellt haben dass die bei wesentlich geringerer Spannung noch schalten.
Und bei den Netzteilen ist die Ausgangsspannung immer beim Nennstrom (oder Nennleistung) angegeben, weshalb sie bei Teillast eine höhere Ausgangsspannung haben.
Don't Panik!