Pelzige Nester, weiße krümel an blattunterseite, Zitrone

MrBlaTi

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Hallo,
Wir haben seit Mitte des Jahres eine Zitrone. Mit ist einmal ein kleines pelziges Nest mit längeren fühlern an einem Ast aufgefallen das ich entfernt habe. Jetzt habe ich mitbekommen dass es sehr viel mehr geworden sind. Aufgrund des findest einiger Fasern die an Spinnweben erinnern dachte ich an spinnmilben, habe im Internet zu den Tieren nichts gefunden wie das was ich beobachte.
Die Pflanze verhält sich auch seltsam, die Erde ist dauernass obwohl das bäumchen seid mittlerweile 2 Monaten nicht mehr gegossen wurde weswegen ich auch mit Schimmel auf der Erde zu kämpfen habe. Das bäumchen treibt aber fröhlich äste und blätter, im Dezember hat es angefangen zu blühen, einige andätze von früchten haben sich gebildet die aber quasi von selbst abgefallen sind als ich versucht habe den neufund von Nestern zu entfernen... Kann mir jemand helfen?

Ich habe versucht ein Foto von einem Nest und ein paar anderen seltsamen Hinterlassenschaften zu machen, es ist aber Recht schwer das mit der Handykamera zu erfassen
20230108_233906.jpg
 
  • Platero

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    Ich versuche es mal....
    Du hast da ganz unterschiedliche Probleme und auch ein paar Nicht-Probleme. Also der Reihe nach.

    1) Die wolligen "Nester" sind Woll-Läuse. Ein häufiger und lästiger Schädling im Winterquartier. Abhilfe schaffen könnte ein "Lizetan"-Combi Stäbchen, das ist ein Schädlingsbekämpfungsmittel plus Dünger. Allerdings kannst Du die Zitronen dann für ungefähr 1 Jahr nicht essen, da das Mittel systemisch wirkt, also über die Wurzeln in die gesamte Pflanze aufgenommen wird.

    Als biologisches Bekämpfungsmittel würde ich es mal mit Kaffee versuchen. Koffein ist für viele Insekten ein tödliches Gift. Bei Schildläusen hatte ich damit schon gute Erfolge, und die sind eher noch hartnäckiger.
    Starken Kaffe brauen, erkaltet in eine Sprühflasche füllen und die Pflanze überall, auch die Unterseite der Blätter einsprühen. Da das eine rechte Sauerei gibt, die Pflanze dazu entweder in die Dusche oder bei mildem Wetter ins Freie stellen. Nach 2-3 Wochen noch mal wiederholen, da dann die nächste Generation aus den Eiern geschlüpft ist. Öfter kontrollieren und bei Befall sofort handeln, nicht erst zuwarten.

    2) Dauernasse Erde mus ja irgendwo her kommen.
    Entweder, Du überschätzt den tatsächlichen Verbrauch und giesst halt doch mehr, als die Pflanze braucht, oder die Pflanze nimmt aus irgendeinem Grund sehr wenig auf.
    Abflusslöcher im Topf kontrollieren, Übertopf falls vorhanden kontrollieren.
    Falls das alles O.K. ist, die Pflanze mal austopfen und nach den Wurzeln schauen. Eventuell hat der Gärtner oder Du die Pflanze auch erst kürzlich umgetopft oder der Topf ist viel zu gross gewählt worden.

    Staunässe bringt die Zitrone um, lass Dich nicht von den neuen Ästen oder Blüten einlullen!

    3) Das Abfallen der Fruchtansätze ist ein Nicht-Problem. Das ist ganz normal, dass die Zitrone reich blüht und dann einen Grossteil der Ansätze abstösst. Ich würde sagen, von 100 Blüten werden etwa 10 zu Zitronen. Nur mal so, um eine Grössenordnung zu geben.

    Vielleicht schreibst Du noch was zu den Bedingungen, bei denen die Zitrone steht? Austrieb und Blüten jetzt, sowie die Schädlinge haben meist eine gemeinsame Ursache......
     

    MrBlaTi

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    Hallo Platero,
    vielen Dank für die ausführliche Antwort!
    Das mit den Wollläusen und dem Kaffee werden wir so schnell wie möglich ausprobieren!

    Unsere Bedingungen sind... zugegebenerweise Katastrophal. Wir haben im Endeffekt nur eine Fensterfront nach Südosten, wobei es nicht wirklich möglich ist die Pflanzen direkt an den Fenstern aufzustellen aufgrund des Schnittes der Wohnung. Dazu ist unsere Terrasse umgeben von 2 großen Häusern im Süden und Osten, drei großen Bäumen in Südost und einer Reihe hoher Hecken. Wir haben im Endeffekt nur ein Loch von Südost durch die Bäume bis Südsüdost freier Blick in den Himmel von wo wir direkte Sonne bekommen.
    Deswegen ist diese Zitrone (die wir geschenkt bekommen haben) bis zum anstehenden Umzug neben einem kleinen Tännchen die einzige Pflanze die wir aktuell pflegen.

    Als Blumentopf haben wir so einen Wasserreservoir Blumentopf. Experten schlagen bei diesen vielleicht die Hände über dem Kopf zusammen, ich hatte bisher mit diesem aber noch die besten erfolge.

    Im Spätsommer/Herbst ging draussen auch noch alles recht gut und ich musste das Bäumchen regelmäßig gießen. Das kann aber natürlich auch einfach Verdunstung gewesen sein. Auf jeden fall ist das Reservoir laut Wasserstandsanzeiger seit November leer und weder meine Frau noch Ich haben bisher neues Wasser nachgeführt. Aufgrund ebener den häufigen Warnungen vor Staunässe bei Zitronen wollte ich dem Bäumchen regelmäßig eine Trockenperiode gönnen, bisher wurde die Erde aber nicht trocken.

    Wobei ich zugeben muss dass es >sehr< langsam besser wird.

    Zu groß ist der Topf denke ich nicht, beim Abtragen von schimmliger Erde habe ich schon Wurzeln bis zum Topfrand gefunden.

    Wir haben noch einen anderen Befall den ich aber laienhaft als Hundertfüßler identifiziert glaube. Längliche weiße Larve. ca. 5mm lang mit vielen kleinen Beinchen vorne und hinten. Deswegen möchte ich die Zitrone sowieso neu Eintopfen, damit wollte ich aber bis zum Frühjahr warten damit das Bäumchen das Treiben der Wurzeln in die neue Erde unter möglichst guten Bedingungen vollbringen kann.
    In den aktuellen Topf habe ich das Bäumchen im September eingetopft.

    Bei den Ansätzen sind es aber nicht nur Blütenbasen die die Zitrone abgestoßen hat. es sind leider auch Ansätze abgefallen bei denen schon eindeutig ein Fruchtkörper zu erkennen war.
     

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  • MrBlaTi

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    Kleine Richtigstellung, die vermeindlichen hundertfüßler Larven haben den gesamten körper entlang Beinchen
     

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  • Platero

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    Hallo Mr BlaTi,
    Unsere Bedingungen sind... zugegebenerweise Katastrophal.
    Wenn ein Umzug ansteht, geht es jetzt darum, so gut es geht über den Winter zu kommen.
    Als Blumentopf haben wir so einen Wasserreservoir Blumentopf. Experten schlagen bei diesen vielleicht die Hände über dem Kopf zusammen, ich hatte bisher mit diesem aber noch die besten erfolge.
    Das Lechuza System kenne ich nicht persönlich, es gibt aber User hier, die darauf schwören. So schlecht kann es also nicht sein.
    wollte ich dem Bäumchen regelmäßig eine Trockenperiode gönnen, bisher wurde die Erde aber nicht trocken.
    Sehr gut! Der Wasserbedarf ist in Innenräumen deutlich niedriger, als Draussen. Ich pflege einige, sehr grosse Zitrus, die im Sommer fast jeden Tag eine 10-Liter Kanne verabreicht bekommen. Im Winter gehen schon mal 14 Tage ins Land und es gibt nur ein Schlückchen.
    Bei den Ansätzen sind es aber nicht nur Blütenbasen die die Zitrone abgestoßen hat. es sind leider auch Ansätze abgefallen bei denen schon eindeutig ein Fruchtkörper zu erkennen war.
    Doch, doch, das ist so. Die kleinen Zitronen sind dann schon deutlich erkennbar, etwa 1 cm gross und werden dann abgestossen....leider.

    Ich weiss nicht, wo Du wohnst .... aktuell haben wir seit Weihnachten so mildes Wetter, dass alle Kübel mit mediterranen Pflanzen wieder Draussen stehen. Und so soll es laut Vorhersage auch erst mal bleiben.Ist bei suboptimalen Bedingungen evtl. die bessere Alternative. Ist halt etwas Arbeit mit dem rein und raus räumen.

    Im Frühjahr ist dann evtl. ein Schnitt nötig. Alles was jetzt bei ungünstigen Lichtverhältnissen ausgetrieben hat und vergeilt ist, muss weg. Das werden gakelige, lange Triebe, die unschön aussehen und nix "bringen".

    Zu den Würmern kann ich nix sagen, kenne ich nicht. Eventuell schaut ja noch Jemend hier vorbei, der es weiss.
     

    MrBlaTi

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    Vielen Lieben Dank Platero,
    der Tip mit dem milden Wetter ist super. Der Aufwand hält sich auch sehr in Grenzen da wir ja nur ein kleines Bäumchen haben.
    Der Verschnitt des Bäumchens wird auch noch sehr interessant, ich kenne mich damit noch nicht wirklich aus und die Schnittkanten scheinen nicht weiter zu treiben, neue Triebe kommen nur an den Blattachseln. Damit sieht unser Bäumchen jetzt schon... interessant aus mit zahlreichen kurzen Ästchen an denen nur ein paar Blätter und ein weiterer Ast hängen, aber das wird ein Recherchethema fürs Frühjahr ;)
    Hoffentlich bekomme ich das gute Pflänzchen mit deinen Tipps gut durch den Winter :)

    Liebe Grüße
     
  • Platero

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    Hier mal als Einsteigerinfo bisschen was Grundsätzliches zum Schnitt, habe ich aus einem anderen thread raus kopiert....


    Der Schnitt ist bei Zitrus keine Wissenschaft.
    Schneidet man nur etwas die Zweigenden, treibt sie aus den letzten zwei bis drei Blattachseln neue Zweige. Man kann also recht gut vorausahnen, wo neue Zweige kommen werden und schneidet so, dass sie nach Möglichkeit nach Aussen wachsen, also weg vom Zentrum.

    Ein starker Rückschnitt ist manchmal bei alten, verkahlten Exemplaren nötig. Da kann man durchaus auch Oberarmdicke Äste kürzen, die Zitrone treibt willig auch aus dem Altholz. Sie wird dann mit einer Explosion von neuen Trieben reagieren. Manchmal so vielen, dass man einen Teil davon, der stört oder an einer falschen Stelle wächst, wieder abknipsen muss.

    Solltest du im Frühjahr noch fragen dazu haben, meldest du dich einfach noch mal, am Besten mit "Ganzkörperfoto". Von der Zitrone, nicht von dir! :LOL:
     

    MrBlaTi

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    Hey Platero, vielen Dank für die Infos, ich bin schon gespannt und auch ein wenig eingeschüchtert, auch wenn der Schnitt nicht als Wissenschaft bezeichnet wird. Es zu lesen und dann anzuwenden sind doch noch verschiedene Dinge. :D
    Werde mich auf jeden Fall im Frühjahr mit Bildern von der Zitrone melden :)
     
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