Mir gehts aber darum das wenn die Pflanzen drinnen nebeneinander am Fenster stehen und blühen ob die sich gegenseitig fremdbestäuben können ?
Von der theoretischen Überlegung her ist das möglich. Der Pollen ist sehr leicht, wird also vom Wind gut getragen. Die Narben von Capsicum sind ungeschützt und leicht zu erreichen. Im Gegensatz zu Tomaten, wo die Narbe sich meistens (aber nicht immer) in der als Röhre verwachsenen Staubbeuteln versteckt.
Ein Windhauch, der Pollen von der einen Blüte zur anderen Blüte überträgt, wäre wohl nicht auszuschließen.
Weshalb bieten mir denn sonst diverse aussereuropäische Erzeuger von Chilisaatgut manches Saatgut derselben Sorte in "open pollination" und "closed pollination" an? Und Ersteres ist immer preiswerter.
"open pollination" bezeichnet eine samenfeste Sorte. Der Begriff rührt daher, dass samenfeste Sorten zur Samengewinnung auf natürlichem Wege bestäubt werden dürfen. Man pflanzt traditionell eine größere Menge einer Sorte (quadratisch) z.B. in einem Feld und nimmt dann nur von der Mitte und von den vitalsten Pflanzen Saatgut. Das schließt eine mögliche Verkreuzung nicht völlig aus, mindert das Risiko aber ungemein.
Das Gegenstück zu "open pollination" ist die Hybridsorte, da hier die Blüten nicht offen und natürlich bestäubt werden dürfen: Hier wird die Bestäubung manuell durch menschliche Interaktion ausgeführt, in dem eine Hybridisierung zweier Inzuchtlinien per Handbestäubung durchgeführt wird. Hier wäre der Begriff "closed pollination" geeignet, aber etabliert hat sich der Begriff einer Hybride bzw. hybrid.
"closed pollination" ist daher eher eine neuere Begriffsfindung durch Missdeutung der Begriffsbeziehung zwischen "open pollination" vs. "hybrid" enstanden.
"closed pollination" wird als Begriff verwendet, um damit auszudrücken, dass Maßnahmen angewendet werden, um eine Verkreuzung zu verhindern ("Verhüterli").
Streng genommen ist aber bei Vibrationsbestäubern, die sich mit dem Pollen der eigenen Blüte bestäuben können, es dennoch eine "open pollination", wenn man es im Kontext der Begriffsbeziehung zur Hybride sieht. Man baut zwar ein Verhüterli um die Blüte, welcher eine Verkreuzung verhindert, aber die Selbstbestäubung darf dennoch auf natürlichem Wege per Vibration passieren.
Echte "closed pollination" hat man dagegen aber bei Arten mit getrenntgeschlechtigen Blüten oder selbststerillen Arten, da Maßnahmen zur Verhinderung einer Verkreuzung auch immer eine Handbestäubung notwendig machen.
Beispiel Kürbisgewächse: Man klemmt eine weibliche Kürbisblüte mit einer Wäscheklammer zu, muss dann aber eine männliche Kürbisblüte zupfen, und diese dann in die weibliche Blüte "tunken".
Beispiel Tomatillo: Da die Art selbststeril ist, kann sie sich nicht dem eigenen Pollen bestäuben. Und mit dem Verhüterli wird die Fremdbestäubung verhindert. Man muss also händisch den Pollen einer anderen Pflanze der selben Sorte auf die Narbe einer Tomatillo-Blüte auftragen.
Züchterisches Kreuzen ist immer auch eine "closed pollination".
Da der Begriff "closed pollination" heute aber anders verwendet wird, eben um Verhütungsmaßnahmen zu kennzeichnen, sind die letzten fünf Abschnitte quasi obsolet.
