Neu angelegter Rasen ist nicht gelungen - Wie rette ich ihn?

[Flummiball]

Hallo liebes Forum,

mein Name ist Karl und ich war bisher nur stiller Mitleser und habe von den vielen Tipps und Anregungen profitiert, heute muss ich Euch jedoch aktiv um Hilfe bitten.

Unser "Garten" (ca. 80-100m² groß bzw. klein, Südlage, sehr lehmiger Boden) war nach diversen Arbeiten und dem Neuanlegen einer Terrasse nur noch eine große Matschgrube und wir haben uns im Herbst dazu entschlossen, ihn noch vor dem Winter neu anzulegen. Dafür haben wir folgende Schritte abgearbeitet:

• Kompletten Umgraben mit einer Gartenfräse
• Einarbeiten von 4-5 Tonnen Sand und einer Tonne Humus, ebenfalls mittels der Gartenfräse
• Plattwalzen mittels Rasenwalze (uns wurde das maximale Gewicht bzw. die maximale Füllung empfohlen)
• Ausstreuen von Wolf Rasen-Starter-Dünger
• Ausstreuen von 2kg RSM 2.3 Gebrauchsrasen
• Erneutes Plattwalzen
• Tägliches Wässern
• Tägliches und vorsichtiges Entfernen von Laub an den Stellen, die ich ohne Betreten des Rasens erreichen kann

Das ist inzwischen gute vier Wochen her und der Rasen ist ca. 6-7cm hoch. Jedoch ist eigentlich nur an den Stellen richtig dicht, an denen die Regenwürmer die Erde aufgewühlt haben.

Jetzt ist meine Frage, wie ich den Rasen noch retten kann. Wir haben wirklich viel Arbeit in das Neuanlegen des Rasens gesteckt und es wäre sehr schade, wenn das alles umsonst war.

Ich habe vom Händler noch folgende Produkte dazu bestellt:

• Rasendünger Starter 5kg
• Rasendünger organisch-mineralisch 25kg

Über Tipps freue ich mich wirklich sehr! Das ist das erste Mal, dass ich im Garten ein etwas größeres Projekt umsetze und für die Kids war es wirklich eine Herausforderung, die letzten vier Wochen den Rasen nicht zu betreten.

Viele Grüße und besten Dank vorab,
Karl

 

[00Moni00]

Hallo Flummiball - du solltest jetzt überhaupt nix mehr machen - lass die Fläche in Ruhe, da liegt noch soviel ungekeimter Rasensamen herum, es braucht die richtige Nässe und Temperatur, damit der auch noch keimt, jetzt ist das nicht mehr leicht möglich...
Aber, wenn mal wärmere Tage kommen und es noch dazu regnet, dann wächst der Samen wieder weiter.
Er geht auch nicht kaputt, wenn er bis Frühling liegen bleibt, wenn ihn nicht vorher die Vögel fressen, weg picken..
Dann müsstest du halt nachsäen .
Die gekeimten Grasbüschel rühren daher, dass an diesen Stellen länger feucht geblieben ist..
Habe auch nach einem Baum versetzen dort Rasensamen gestreut, da kommt ein bisserl was Grünes/ Gras, aber nur vom Nebel und der Feuchtigkeit über Nacht, habe nur einmal gegossen beim aussäen..
An anderer Stelle kommt noch gar nix, aber beunruhigt micht nicht, jetzt ist halt keine Zeit für Rasen Wachstum....

 

[Linserich]

Ich gebe @00Moni00 recht. Und soo schlimm sieht das gar nicht aus. Das wird schon.

Jetzt ist es wirklich langsam zu kalt.

Einzig:

und für die Kids war es wirklich eine Herausforderung, die letzten vier Wochen den Rasen nicht zu betreten.

das dürfte noch eine Geduldsprobe werden. Gelegentliches Betreten ist möglich, aber so selten wie nötig. Und falls du mal kannst, leih dir einen Laubbläser und puste das Laub weg, wenn es zuviel wird.

Kommt aber der Frühling und mit ihm wieder Wärme, dann dürfte der Rasen richtig wachsen. Lücken, die dann immer noch da sind, kannst du dann mit einer Nachsaat beseitigen.

 

[JoergK]

Den nachbestellten Dünger hebe Dir besser für´s Frühjahr auf. Der wirkt jetzt nicht mehr ausreichend und Du hattest ja schon vor 4 Wochen gedüngt.

 

[Frau B aus C]

Rasen wächst bei Temperaturen ab 11 Grad.
Deshalb abwarten, nicht düngen! Es ist Winter. Kannst mal ab Ende März wieder über Deinen Rasen nachdenken.
Und nochmals zum düngen. Bitte nicht denken: viel hilft viel. Ganz bestimmt nicht.

 

[Platero]

So ähnlich sieht unser frisch gesäter Rasen auch aus. Das Selbe Bild. In Regenwurmhaufen dichte Büschel, ansonsten noch recht viele ungekeimte Körner. Es hätte einfach noch 2 Wochen länger warm sein müssen. Jetzt passiert da nicht mehr viel.
Im Frühjahr werde ich die Situation neu bewerten und wahrscheinlich noch mal nach säen.
Abgesehen von der ständigen Gießerei ist das ja nicht viel Aufwand und bedarf keiner umfassenden Vorbereitungen mehr, abgesehen von noch mal bis dahin aufgelaufenes Unkraut entfernen.

Letztes Jahr hatten wir ein anderes Teilstück ebenfalls im Herbst gesät, allerdings 2 Wochen früher. Das hat super geklappt und der Rasen ist schon viel dichter in den Winter gegangen.

Naja, man steckt halt nicht drin…..

 

[SebDob]

Säest im mai, kommt er gleich…

Zu spät gesehen, jetzt Pause bis min April.

Dünger weglassen! Dein rasen nimmt es nicht mehr auf, der Dünger wird einfach im Boden versickern.

Und merke dir bitte, verwöhnst du deinen rasen, hast du einen neuen Full time job!

Wässerst du Zuviel, wird der rasen zum säufer und benötigt immer deine Unterstützung. Zuviel Dünger, verbrennt der rasen und der Dünger sickert durch.

Rasen wird mit 15l pro Quadratmeter 1x Woche gewässert. Dünger 6-8 Wochen nach Anleitung. Lieber etwas weniger. Bei dir frühstens Mitte des Sommers.

Zum keimen benötigst du 10 grad durchgehend als bodentemperatur. Keimdauer der grassorten bis 6 Wochen.

 

[Pluto]

Ich hatte am 15. November 2022 einen kleinen Bereich mit vorgequollenen Grassamen eingesät. Da ist nur noch sehr spärlich was gewachsen. Selbst Anfang April 2023 sah der Rasen immer noch mickrig aus:

Ich würde deshalb keine Saat mehr zu dieser Jahreszeit verschwenden.

Jedoch ist eigentlich nur an den Stellen richtig dicht, an denen die Regenwürmer die Erde aufgewühlt haben.

In Regenwurmhaufen dichte Büschel, ansonsten noch recht viele ungekeimte Körner.

Diese dichten Grasbüschel habe ich auch schon in Neusaaten beobachtet:


Ich habe dies immer nur bei Aussaaten im Herbst gesehen. Die Regenwürmer sind halt zu dieser Zeit besonders aktiv. Vielleicht auch deshalb, weil es viel Nahrung an der Oberfläche in Form von heruntergefallenen Blättern gibt. Es schaut nicht nur so aus, als wären dort die Samen besser gekeimt, sondern auch wesentlich dichter zusammen. Wie hat diese Verdichtung stattgefunden? Einen Hinweis könnte vielleicht eine Beobachtung liefern, die ich während einer Rasensaat 2021 machte. Ein Wurm kroch durch die frisch gesäten Samenkörner und viele davon blieben an ihm kleben:


Wenn die Regenwürmer Blätter in ihre Röhren ziehen, könnten sie damit auch die Rasensaat mit zu den Röhreneingängen ziehen. Zur Nahrungsbeschaffung fand ich damals Aufnahmen, die in der Kindersendung "Löwenzahn" gezeigt wurden: Regenwurm und Laub

Hat jemand diese Büschel in Regenwurmhaufen zu Zeiten gesehen, wo kein Laub auf dem Rasen liegt? Dann könnte man zumindest diese Idee verwerfen.

Auch wenn der Regenwurm wegen Bodendurchmischung, Belüftung und Nährstoffeintrag wertvoll ist, so scheint er bei der Rasensaat nicht hilfreich zu sein. Wenn es tatsächlich mit den Blättern zutun hat, könnte man es zumindest vermeiden, wenn man die Aussaat deutlich vor dem Laubfall vornimmt.

 

[Platero]

Die „Blättertheorie“ kann ich zumindest für mich nahezu ausschließen. Der Garten ist komplett neu gestaltet, da steht (bisher) noch nix Laubabwerfendes. Hinten ist Weide, links daneben „Baustelle“ und rechts daneben eine Hecke aus überwiegen Immergrünen.
Dass vielleicht mal ein Blatt von irgendwo angesegelt kommt, kann ich nicht ausschließen. Aber auf keinen Fall in signifikanter Menge.
Aber stimmt, die Wurmhäufchen beobachte ich eher im Herbst. Stören mich ja nicht wirklich, wenn es nur überall so gut keimen würde, wie genau da. Eventuell liegt es an der lockeren Erde und dass die Samen dort weniger „drauf“ liegen, sondern eher „drin“?

 

[Pluto]

Eventuell liegt es an der lockeren Erde und dass die Samen dort weniger „drauf“ liegen, sondern eher „drin“?

Bestimmt herrschen dort beste Keimbedingungen, weil die Samen von feuchtem Material umgeben sind aber auch genügend Sauerstoff vorhanden ist, um die Keimung zu ermöglichen. Trotzdem erscheint mir die Konzentration der Sämlinge viel höher zu sein als bei der Aussaat. Deshalb meine ich, dass sie Samen von den Regenwürmern zusammengezogen wurden.