Hallo Amiga,
ich respektiere, wenn du sagst, dass Umgraben bzw. Pflügen für dich tabu ist. !
Das finde ich gut. Du musst jedoch nicht mir glauben, zu diesen Erkenntnissen sind andere gekommen, ich habe nur nachgemacht, was sie empfohlen haben. Die Ergebnisse sprechen für sich.
Zunächst ist es die beste Methode Kompost/Mist und Gründünger einzuarbeiten. !
Wieso ist das die beste Methode? Ich bringe Kompost oben auf, oberflächlich eingeharkt, darauf eine schützende Mulchdecke, nachdem die Pflanzen aufgelaufen sind. Kompost ist das, was bei natürlicher Verrottung oben liegt. Im Wald gräbt auch niemand um, aber dort findest du die garste, fruchtbarste duftendste Erde überhaupt, oben gleich unter den herabgefallenen Tannennadeln.
Ich möchte den Gründünger tief drin haben, damit er mich beim Pflanzen nicht stört.
Mit Grünmaterial tief eingegraben passiert dasselbe, wie mit eingegrabenem Mist, es gärt und fault, weil Luft fehlt. Da aber die Natur ständig reagiert um das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen, erscheinen aggressive Kleinsttierchen und räumen auf. Diese Tierchen nennst du Schädlinge. Grünmasse wird abgeschnitten und bleibt nach dem Pflanzen oben liegen, so stört sie nicht, sondern schützt die Erde, in der deine Pflanzen stehen vor Austrocknung und harten Regentropfen.
Zudem habe ich ein viel feineres Saatbett nach dem Harken, weil der Boden tiefgründig gelockert ist
Zum Säen brauchst du kein tiefgründiges Lockern, Sämereien laufen in 1 bis 2 cm Erde an der Oberfläche auf, wohin die gesiebte Komposterde kommt. Aber mit dem Verzicht auf Umgraben hast du nicht etwa
sondern die Lockerung entsteht ganz von selbst durch die Aktivität der Bodentiere. Diese haben aber eine ganz feine empfindliche Haut und falsche Umgebungsverhältnisse wie zuviel oder zuwenig Licht, Luft, Wärme, Feuchtigkeit töten sie. Deshalb lässt man die Bodenschichten so, wie sie gewachsen sind und schaufelt sie nicht um.
Bei Kartoffeln lässt sich die Erde ganz leicht heranziehen, weil sie abgedeckt und geschützt war, also nicht ausgetrocknet und hart geworden ist.
Ein weiterer Grund ist, dass mehr Sauerstoff an den Boden kommt
Wie oben schon gesagt, das ist eine falsche Schlussfolgerung, denn in der Tiefe wäre mehr Sauerstoff fehl am Platze
und der Mist in einer Tiefe liegt, in der die Pflanzen ihm besser Nährstoffe entziehen können.
Wieso?
Pflanzenwurzeln sind nicht in der Lage, Nährstoffe aus eingegrabenem Mist zu holen. Wurzeln können nur Lösungen aufnehmen. Bei der chemischen Düngung macht man sich das zunutze. Gelöste Nährsalze verweichlichen aber das Pflanzengewebe und es wird anfällig für Krankheiten, ebenso vergreifen sich Insekten gerne, weil die Blattmasse weich ist. Diese Insekten nennen wir dann Schädlinge.
In der Natur gibt es nur da Fruchtbarkeit, wo belebter Boden ist. Denn die Millionen Erdtierchen in einem Gramm Erde fressen und verdauen und erschließen so die Nährstoffe aus dem Boden. Erst in dieser Form sind sie für Wurzeln verfügbar.
Wenn Mist in der Tiefe liegt gibt es nichts zu erschließen, denn zuerst muss er vertilgt und verdaut werden. Dazu sind aber die anaeroben Bewohner, zu denen du den Mist gelegt hast, nicht fähig, denn der Mist ist zu scharf. Das Bodenleben um den Mist herum wird zunächst absterben und es müssen andere Organismen her (wie oben schon gesagt), deren Verdauungssystem den Mist übersteht.
Wenn der Mist zum Teil an der Oberfläche verbleibt, brennt er aus (vertrocknet quasi) und ist als effektiver Dünger unbrauchbar.
Man lässt Mist auch nicht auf der Oberfläche liegt, ich empfahl, ihn in den Komposthaufen miteinzubringen. Die reife Komposterde (incl. Mist) bringe ich auf die Beete und bedecke sie mit Mulch. So verbrennt nichts bei Sonne, wird aber auch nichts ausgeschwemmt bei Regen.
Letzter Vorteil, der mir gerade einfällt ist, dass alte Wurzelreste durchtrennt werden und besser verrotten.
Hartnäckige Wurzelreste werden auch durchtrennt neu austreiben, weniger robuste bleiben eh ohne Neutrieb, die bräuchtest du nicht noch mal durchtrennen. Was du aber durch Umgraben durchtrennst sind Regenwürmer, die entgegen einiger Meinungen das nicht überleben. Auch deshalb grabe ich nicht um.
Wie gesagt, das ist alles nicht auf meinem „Mist“ gewachsen, ich hab mir das angelesen. Durch jahrelange Praxis hat sich die Richtigkeit dann herausgestellt.
Grüße
Amiga