AW: Lagerstroemia indica bzw. Kreppmyrte bzw. Affenrutschbaum
Ich wohne jetzt in im Bereich Obere Donau/Ulm Zone 6b (??), auf einem dem Wind ausgesetztem Höhenrücken im Bereich 7a-6b.
Nach meinen Erfahrungen aus den letzten Jahren im Bereich Boston habe ich Lagerstroemien bestellt und warte aufs Frühjahr.
Für die, die noch immer vorsichtig abwägen will ich unsere Verhältnisse hier mit dem nördlichsten Standort, der mir in den Staaten bekannt ist, vergleichen.
Es ist momentan der Winter hier in Schwaben (gegen alle Erwartung!!) noch deutlich kälter als momentan drüben überm Teich. Erfahrungsgemäß sollte sich das im Laufe der kommenden Wochen doch ändern.
Wenn dort Kanada seine Luftmassen in den Süden schiebt, dann wird das dort schon fast arktisch.
Dafür können die Sommer so unglaublich heiß sein, dass eine Klimaanlage im Haus erst Leben erlaubt.
Das richtige Sommerwetter für Lagerstroemien.
Früher sonniger Frühling, heisser Sommer, langer warmer sonniger Herbst mit leichten Nachtfrösten, sind ideal für die Holzausreife der Kreppmyrten (Weinreben u.a.)
Nach langer Recherche und Vergleich von Indikatorpflanzen, Reifezeiten etc. Frostschäden usw. muss ich wenigstens die Klimazone 6b hier oben auf ca. 515-520m den Überlegungen zugrunde legen.
Wie weit unser Sommerwetter hier (in Schwaben) noch allen schönen Überlegungen entgegen steht, das wird sich erst im Freilandtest zeigen.
Es gibt geeignetere Gebiete in Mitteleuropa.
Ich bin aber bereit größere Frosteinbrüche durch Einpacken abzufedern.
Gerade haben wir -5 Grad im Freiland und +/- Null unterm Winterschutz der schönen, stabilen bei Steinegger bezogenen indica x fauriei Hybriden.
(Es gibt so wenige Anbieter, dass ich denke, dass der Name allein genannt eher hilfreich, denn ein Faux-pas ist. Ich selbst Bin ja auch an Hinweisen interessiert und wäre ich das nicht, wäre ich nicht hier.)
Noch immer suche ich die Siren Red und die Red Rocket*, die beide die extrem kalten Winter bei uns im Bereich Freeport (Patio in Wassernähe) überstanden haben.
Die beiden in einem Garten in NH (!) gesehen, die haben mich auch erst auf diese Hybriden gebracht.
Also fassen wir zusammen: Es gibt Hybriden, die scheinen sehr frostfest zu sein. Sie haben's drüben bewiesen. Allerdings haben wir dort zwar sehr kalte Winter aber auch extrem heiße lange Sommer, wie wir sie so nicht kennen.
Was der Winter bei uns (normalerweise) nicht an Härte abfordert, kann der „Durchnittssommer“ bei uns vorher in punkto Sonnenstunden und Wärme, also in punkto Wachstum und Holzreife, nicht bieten.
Bliebe noch das Kapitel "Spätfrost".
Hier kann ich nicht mal spekulieren. Ich habe im alten Garten keinen Frost nach Austrieb erlebt.
In Deutschland dagegen ist das wohl eher ein (massives?) Problem.
Sicher nicht in Mannheim, Freiburg, Würzburg ... wohl aber hier in meiner Wohngegend.
So wird das jeder für sich, für seinen Landstrich ganz individuell beurteilen müssen.
Eine Pflanze sagt aber recht deutlich, wo es mit den härteren Hybriden klappen sollte:
Überall dort wo auch eine Araucaria araucana im Freiland gedeiht.
Threerivers
7. Sept. 11
* Die Red Rocket habe ich mittlerweile.
Zwischenzeitlich hörte ich, dass die Red Rocket uam, demnächst in Deutschland auf den Markt kommen sollen.
Aus meiner Sicht, könnte die, wie auch einige andere herrliche Vertreter der Gattung, eine signifikante Bereicherung unserer Gärten sein.
Lagerstroemien wurden in den USA mittlerweile die Nr. 1 bei Archtitekten und Stadtverwaltungen.
Sie wird dort schon längst als einheimisches Gehölz gehandelt, obwohl die ersten Vertreter im 19ten Jahrunder erst über Deutschland in die USA gebracht wurden. Der erste der sich hier bei uns mit den Stecklingen aus Korea beschäftigte, die seine Freund Lagerstroem ihm besorgt hat, das war Linne´.
Er brachte nicht nur Ordnung in die Pflanzenwelt, sondern war zudem auch ein sehr guter Landschaftsgärtner, wie man heute noch an seinen Schöpfungen sehen kann.
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Wer sich aber so was zulegt, der sollte wissen, dass es hinsichtlich Blühfreudigkeit, Blühdauer, Signalwirkung, Größe und vor allem in der Frostfestigkeit ganz erhebliche Unterschiede gibt.
Eine Lagerstroemia kaufen, nur weil es die gerade gibt, das kann (muss nicht) ins Auge gehen.
Mit Bedacht gewählt, ist sie dann wenn sie gedeiht, etwas ganz Besonderes, gerade auch weil unsere feuchten relativ kühlen Sommer diesen Pflanzen das Leben in weiten Teilen Deutschlands nicht gerade leicht machen.