Holzkohle als Bodenverbesserer?

  • Hallo, ich bin neu in diesem Forum und lese diesen Beitrag auch erst jetzt, bin aber neugierig, wie sich die Sache denn nun über den Sommer entwickelt hat.

    Zur Bodenverbesserung kann ich noch empfehlen, sog. Gründünger zu verwenden. Das dauert zwar eine ganze Vegetationsperiode, aber man hat dann gleich Kompostmasse. Für komprimierten Bauboden werden Lupinen empfohlen, die mit ihren Pfahlwurzeln den Boden tief aufbrechen. Auch Quirlmalve hat einen ähnlichen Effekt. Ausserdem Gründünger der weitverzweigte Wurzeln hat, z.B.: Seradella. Wenn Du diese Wurzeln dann im Boden belässt, lockert er richtig gut auf.
    Man kann auch Puffbohnen nehmen, die kann man dann essen. Oder Kartoffeln, die lockern das Erdreich auch extrem auf. Zusatzstoffe wie Sand oder Tongranulat sind trotzdem wichtig. (Ich geh mal davon aus, dass Du die Grassoden verkompostiert hast, denn ohne Kompost gehts nicht.)
    Gärtnern ist eine Arbeit die manchmal monatelange Geduld erfordert.

    Wie ist denn Deine Erfahrung mit der Holzkohle geworden?
    Denn eigentlich sollte man die nicht so ohne weiteres aufs Beet bringen. Sie muss erst "aktiviert" werden, d.h. die feinen Poren müssen sich erstmal mit den im Boden enthaltenen Mikroorganismen und Ionen auffüllen, so lange entzieht die Holzkohle dem Boden diese Stoffe und das Wachstum kann sogar gehemmt werden.
    Ich habe meine Kohle in den Kompost gemischt, dort sollte sie mindestens vier Wochen verbleiben, bevor man den ausbringt. Und wichtig: Wasser, Wasser, Wasser damit die Nährstoffe einen Trägerstoff haben, der sie in die Holzkohle einträgt. (Nur so funktionierte es auch im tropischen Regenwald bei den Indios.)

    Ich verbleibe neugierig.
    Steffen
     
    Sie muss erst "aktiviert" werden, d.h. die feinen Poren müssen sich erstmal mit den im Boden enthaltenen Mikroorganismen und Ionen auffüllen, so lange entzieht die Holzkohle dem Boden diese Stoffe und das Wachstum kann sogar gehemmt werden.


    Das ist eine Strategie der Fa. Petra Derra (oder wie die heißen).
    HTC-Kohlen (aus der hydrothermalen Carbonisierung) sollten behandelt werden, um enthaltene Hemmstoffe auszugasen.

    Es gibt Studien, die nachweisen, dass das Einarbeiten "nichtaktivierter" Pflanzenkohle durchaus positive Ergebnisse in puncto Fruchtbarkeit und Ertragssteigerung mit sich bringt.

    Meliorative Effekte im Hinblick auf den pH-Wert des Bodens, des Kationenaustauschvermögens, der Wasserkapazität etc. etc. (siehe post #19) konnten auch bei "normaler" nicht geimpfter Kohle festgestellt werden.

    Prof. Dr. Rainer Wallmann (Hochschule für angewandte Wissenschaft Göttingen) hatte da mal einen interessanten Beitrag verfasst.
     
  • @Rentner:
    Zitat von DerSteffen:
    Denn eigentlich sollte man die nicht so ohne weiteres aufs Beet bringen. Sie muss erst "aktiviert" werden, d.h. die feinen Poren müssen sich erstmal mit den im Boden enthaltenen Mikroorganismen und Ionen auffüllen, so lange entzieht die Holzkohle dem Boden diese Stoffe und das Wachstum kann sogar gehemmt werden.
    Hab ich mich zu weit aus dem Fenster gelehnt? Da ich irgendwann von dieser "Aktivierungsmethode" gehört hatte, hab ich es einfach so in die Praxis umgesetzt, da es mir einleuchtend erschien. Und da es auch noch funktioniert, hab ich es nicht mehr geändert. Jetzt nach Deinem Post hab ich mal gegoogelt und tatsächlich, es scheint dass ausschließlich kommerzielle Seiten diese Methode beschreiben.

    Nun, ich denke es ist nicht besonders falsch, die Kohle in den Kompost zu mischen, aber Deine Erfahrung und auch andere Berichte hier zeigen, dass es einfacher geht. Siehe z.B. hier: http://www.hausgarten.net/gartenforum/biogarten/50903-terra-preta.html

    Danke für den Tipp
    Steffen

    PS: Ich bin umso neugieriger, was denn VanEnsing für Erfahrungen gemacht hat!
     
  • Schwer zu sagen, da ich keinen echten Vergleich habe, aber das Wachstum und die Ernte war gut dieses Jahr. Bis auf das, was die Schnecken gefressen haben, aber da kann die Holzkohle nichts dafür.

    Holzkohle nimmt tatsächlich viele Mineralien auf, aber das ist mit ein Ziel des ganzen, nützliche Mineralien davor zu bewahren ausgewaschen zu werden. Besonders auf sandigen Böden wäre das sonst ein Problem.

    Tonpartikel können Mineralien auch sehr gut festhalten, d.h. im Falle von Lehmboden ist der Effekt vermutlich minimal, aber hier dürfe die Luft in den Poren der Kohle helfen, wenn der Boden vom Regen nass ist und weitgehend luftundurchlässig wird. Bei Lehmboden kommt noch ein rein mechnischer Effekt dazu, der Boden kann nicht so fest zusammenbacken, wenn er Kohleteilchen enthält, und man kann ihn besser bearbeiten. Sand bringt den gleichen mechanischen Effekt, aber ohne Luft und Mineralien speichern zu können.

    Ich bin zufrieden und werde es wieder so machen, dass ich Holzkohle unter den Boden mische.

    PS: Wenn Du Angst hast, dass der Boden ausgelaugt wird, dann bade die Kohle eine Weile in verdünnter Düngelösung. Ich glaube zwar nicht, dass das notwendig ist, aber wenn es den Kopf beruhigt, dann dient es dennoch einem guten Zweck :)
     
    Ich werde wohl im nächsten Jahr einige Holzkohle in der Brennnesseljauche mit ansetzen, nur so, auf Nummer sicher. :)

    Danke Dir VanEnsing fürs Feedback.

    Steffen
     
  • Ich hab ehrlich gesagt zum ersten Mal davon gelesen, Holzkohle im Garten zu verarbeiten.

    Allerdings halte ich die Idee - theoretisch - für durchaus sinnbringend, aber bei deiner Erde nicht notwendig.

    So hart kann Lehm werden (kleine Episode)
    Tatsächlich hab ich schon Lehmerde mit Hammer und Meisel bearbeitet. Dieses Jahr noch beim Schwimmbadbau musste ich ein Stromkabel durch einen Pflanzkrug mit Lehmerde bringen. Meisel hatte ich nicht sondern nur einen großen Schraubenzieher der dabei grumm wurde.
    Die Handwerker haben mir dann geholfen und haben die Erde mit einer Bohrmaschine durchbohrt.

    So ist unser Boden heute
    Erst gestern hab ich eine 20cm lange Löhenzahnwurzel ohne Werkzeug aus dem Boden gezogen. Dies ist mittlerweile in unserem Garten eher typisch.

    Unsere Lösung (Mulchen)
    10 Jahre lang hatten wir einen Riesenkompost (im Rekord 30 m. lang, 1m. hoch, 1m. breit). Dennoch hatte wir noch Tage an denen man nicht einmal mit der Grabgabel in den Boden stechen konnte.
    ... und nach einem Winter wurde alles besser.
    Wir hatten uns von einem Bauern 5 Kubikmeter Häcksel anliefern lassen (Kosten 20 € inkl. Anlieferung). Damit haben wir im Herbst den ganzen Boden 5 cm hoch abgedeckt.
    Bereits im kommenden Frühjahr war der Boden ca. 50% lockerer.
    In den Folgejahren wurde der Boden immer lockerer und lockerer.

    Wichtig ist - den Pflanzen in den ersten 2 Jahren immer recihlich Hornspäne als Langzeitstickstoffdünger beizugeben umd den Stickstoffverlust durch den Häcksel auszugleichen.

    Sand:
    Im Hochbeet haben wir Lehmerde mit Sand kombiniert. Wirkt auch phantastisch (wie oben auch schon erwähnt). Meines erahctens ist diese Erde aber nicht so fruchtbar wie die mit Häcksel vermischte Erde.
     
    Ach ja .... Auto hab ich auch keines.

    Hast du mal an ein Fahrrad mit anhänger gedacht?

    Seit ich mein neues eBike habe mit dem großen anhänger bin ich unabhängig von Gefälligkeiten. Dieses Jahr hab ich damit schon 2 Kubikmeter Pferdemist (50 Fahrten) geholt.
    Und natürlich transportiere ich damit auch meinen Baumschnitt ab.

    MAcht richtig Fun mit solch einem Fahrrad - evt auch eine Lösung für Dich?
     
    Mulchen ist auf jeden Fall gut. Ich habe die Holzkohle auch deshalb genommen, weil ich im Frühjahr recht kurzfristig entschieden hatte, neue Beete anzulegen, und nicht viel vorbereiten konnte. Mit Mulchen und Kompost kann man Lehmboden sehr stark verbessern, vor allem wenn man das über mehrere Jahre macht. Ich brauchte etwas, was ich schnell einsetzen konnte.
     
  • Zurück
    Oben Unten