Hilfe, wie staubtrockenen Rasen aufbessern?

[L33TCH]

Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei meine Westseite vom Haus neu zu machen, da dieser Boden absolut nicht mehr wasseraufnahmefähig ist und total verdichtet.

Aktuell bin ich dran, die alte Grasnarbe zu entfernen und dann mindestens 20 cm mit einer Fräse aufzulockern.

Nun ist seit einer Woche 1/3 der Fläche brach und ich habe aktuell ~30 Liter bewässert und dann ein paar Testspatenstiche gemacht.

Leider immer noch total tot die Erde.

Habt ihr einen Rat für mich, wie ich die Erde wieder hinbekomme, sodass ich im Herbst dann neuen Rasen säen kann?

Vielen Dank im Voraus.

 

[Platero]

Hallo,
Deine Vorgehensweise erschließt sich mir nicht.
Warum bewässerst du ein Stück Brache?
Was meinst du mit „Totem“ Boden und wie sähe ein „lebender“ aus?

Wenn du dir selbst einen verdichteten Boden diagnostiziert hast, dann Fräse die komplette Fläche um und mische ordentlich Sand ohne Feinanteil darunter.
Wenn du die Fläche bis zum Herbst brach liegen lässt und dann auch noch beregnest, wird die bald leben, mehr als Dir lieb ist. Dann hast du bis zum Herbst derart viel Unkraut drauf, dass an Rasensaat nicht zu denken ist.

 

[L33TCH]

Hallo,
Deine Vorgehensweise erschließt sich mir nicht.
Warum bewässerst du ein Stück Brache?
Was meinst du mit „Totem“ Boden und wie sähe ein „lebender“ aus?

Wenn du dir selbst einen verdichteten Boden diagnostiziert hast, dann Fräse die komplette Fläche um und mische ordentlich Sand ohne Feinanteil darunter.
Wenn du die Fläche bis zum Herbst brach liegen lässt und dann auch noch beregnest, wird die bald leben, mehr als Dir lieb ist. Dann hast du bis zum Herbst derart viel Unkraut drauf, dass an Rasensaat nicht zu denken ist.

Hi,

zu deiner Frage wegen der Bewässerung, habe ich was auf Youtube gefunden, wo das Thema "staubtrockene Erde wieder fit machen" hieß und dort auch mehrere Liter Wasser gegeben wurde und dann umgegraben wurde.

Daher wollte ich diese Praxis mal austesten.

Zu deiner 2. Frage:

naja der Boden sieht ja nun wirklich nicht vital aus, daher Bezeichnung "tot"
vital wäre für mich halt schön satt braun, wie kaufbare Rasenerde.

Ich glaube nicht dran das ich mit dieser aktuellen Erde, erfolgreich Rasen ansäen kann und dann auch noch wasserdurchlässig ist.

Daher meine Bitte um Ratschläge.

 

[Platero]

Aha, es geht also um „Moderation der Erwartungshaltung“.

YouTube verbreitet teilweise ausgesprochenen Quatsch. Hauptsache die Headline ist reißerisch und bringt Klicks.

Die Erde in Säcken ist nicht lebendiger oder toter als Deine. Hat lediglich einen hohen Humusanteil, damit sie so schön schwarz aussieht. Das freut das Auge des Käufers. Ob es gut ist, ist die andere Frage.

Dein Boden wirkt auf den Fotos schon sandig, wie man an den Tropfenspuren des Regners sehen kann. Das ist für Rasen eigentlich gut. Allerdings hält sandiger Boden schlechter das Wasser und die Nährstoffe, als lehmiger.

Dein Rasen wirkt auf mich ungedüngt und zu wenig bewässert. Dazu noch mit Unkraut und Ungräsern durchsetzt.

Du arbeitest dich gerade am falschen Ende ab!

 

[01goeran]

naja der Boden sieht ja nun wirklich nicht vital aus, daher Bezeichnung "tot"
vital wäre für mich halt schön satt braun, wie halt kaufbare Rasenerde.

Hier machst Du einen großen Denkfehler.

Erde oder besser Mutterboden kann je nach Region vollkommen unterschiedlich aussehen und dennoch hervorragende Eigenschaften besitzen, die für die entsprechenden Pflanzen ideal sind.

Bei mir hier in der Gegend gibt es Böden, die haben einen starken Rotton, der durch nen hohen Eisenanteil herrührt.
An anderer Stelle sind sie mehr beige, da viel Löss vorhanden und wo anders wieder ganz anders.

Für mich sieht Dein Boden grundsätzlich gut aus.

Wie hast Du die Verdichtung und gehinderte Wasseraufnahme festgestellt? Hast Du Stellen, wo das Wasser zu lang drauf steht?

Wenn ja muss das Problem der Wasseraufnahme nicht mit einer Verdichtung zusammen hängen. Wenn die Oberfläche zuviel feine Anteile enthält, dann bildet sich um die Wassertropfen eine Staubschicht und die verhindert, dass das Wasser in den Boden eindringen kann. Sprich diese feine Schicht muss durchbrochen werden.

@Platero kann ich mich anschließen, wenn ich mir das restliche Grün anschaue. Was da fehlt sind Nährstoffe durch fehlende Düngung.

 

[L33TCH]

Also grundsätzlich ist es bei starken Regen so gewesen, dass der Boden nicht mehr aufnahmefähig war und das Wasser stand, deshalb habe ich mich dazu entschlossen den Boden aufzulockern und ich die Chance für eine Neusaat gleich mitnehmen wollte.

Da ich jetzt 2 x 30 Liter regnen lassen habe und ich ein Spatenstich mache, ist nicht mal 10 cm das Wasser eingedrungen. Ich habe bedenken, das dieser Boden noch nicht die optimale Voraussetzung hat.

Das sieht auf dem Bild anscheinend schick aus durch die Nässe, aber diese Undurchlässigkeit - trotz fräsen, ist für mich irgendwie der Dorn im Auge.

@01goeran ja ich würde sagen, dass sich eine Staubschicht um die Tropfen bildet und die Fläche rechts ( Bild 1 ) ist dann voll mit stehenden Wasser ( ja die Fläche wird noch gefräst ).

 

[Linserich]

Was du machen kannst ist Bodenaktivator ausstreuen. Das hilft zusätzlich Leben in den Boden zu bringen. Ebenso empfehle ich eine Gründüngung, z. B. mit Luzerne oder phacaelia. Einerseits geben deren Wurzeln Stickstoff an den Boden ab und andererseits unterdrücken sie unerwünschte Unkräuter. Im Herbst dann kannst du alles untergraben und Rasen säen.

Ich würde allerdings tiefer als 20 cm fräsen, wenn der Boden so wasserundurchlässig ist. Du hast vermutlich zuviele Feinteile oben. Mit Bodenaktivator werden diese besser abgebaut.

 

[L33TCH]

Hier nochmal Bilder von einer trockenen Seite

früher war das mal Acker - so sieht auch die Erde danach aus

 

[Platero]

Gut, also nun der konstruktive Teil.

Geh hin, Kippe einen Eimer Wasser in eine Kuhle. Z.B. da, wo du den Spatenstich gemacht hast. Beobachte, wie lange das Wasser zum versickern braucht.
Dann nimm eine Handvoll Erde und forme mit dem Matsch eine Kugel. Fällt die auseinander, wie bei Pulverschnee, hast du einen eher sandigen Boden. Lässt sich die Kugel schön formen, wie bei Pappschnee, ist er eher lehmig. Fotos davon machen und einstellen!

Humus im Rasen ist nicht unbedingt erwünscht. Er zieht Regenwürmer an (was eigentlich gut ist) und in Folge Maulwürfe, was nicht so erwünscht ist. Aber er verbessert Struktur und wasserhaltigkeit, was bei dir das Problem zu sein scheint.

Fahre ins nächste Kompostwerk und hole mehrere Anhänger Kompost. Den fräst du unter. Auf die ganze Fläche, nicht nur ein Teilstück. Glattziehen, verdichten (jawoll!), so dass du beim rübergehen kaum Spuren hinterlässt. Dann einsähen.

Der Hochsommer ist für Rasensaat nicht der glücklichste Zeitpunkt. Decke das, was du bereits gerodet hast, mit einer Folie ab, damit kein Unkraut darauf keimt. Rode den Rest vom Rasen und starte die Aktion mit Kompost fräsen und Saat im Herbst.

 

[Platero]

Die neuen Fotos zeigen deutlichst, wo der Hase im Pfeffer liegt. Das ist der sandigste Sandboden ever!
Von Verdichtung keine Spur und kein Wunder, dass dein Rasen so aussieht, wie er aussieht.
Kannst dir die Probe also sparen und gleich zu dem Teil mit Humus einarbeiten über gehen…..

 

[L33TCH]

Die neuen Fotos zeigen deutlichst, wo der Hase im Pfeffer liegt. Das ist der sandigste Sandboden ever!
Von Verdichtung keine Spur und kein Wunder, dass dein Rasen so aussieht, wie er aussieht.
Kannst dir die Probe also sparen und gleich zu dem Teil mit Humus einarbeiten über gehen…..

Ich hab es mal trotzdem getan und bei 10+ Minuten habe ich aufgehört zu warten.

Es wird kein Wasser angenommen, perlt regelrecht ab.

 

[Platero]

Das „abperlen“ ist das, was dir Goeran versucht hat zu erklären.
Neben Sand hast du diese ganz feinen „Staub“-Teilchen, also feinst vermahlenen Erdpartikel. Das verhindert den Wasserabzug, weil sich alles sofort zu setzt. Keine „Kanäle“ entstehen können, durch die das Wasser abrinnen kann. Das ist die Sache mit der Struktur……
Deine „Kugelprobe“ fällt ja auch dementsprechend aus. Von Kugel keine Rede. Wenn ich das bei meinem Lehmboden probieren würde, könnte ich ohne Probleme einen Aschenbecher formen und zum Brennen geben…..

 

[L33TCH]

Okay, also auf zum Humus einarbeiten !

Danke bis hierher, wenn ich soweit durch bin, gebe ich gern ein Update.

 

[Platero]

Bin gespannt auf das Update……

 

[Linserich]

Und ich komme nochmals mit dem Vorschlag vom Bodenaktivator. Diese Lebewesen helfen, den Humus/Kompost zu verarbeiten.

Wenn du Kompost holst, nimm nur solchen, der richtig verrottet ist, also thermisch aufbereitet ist, sonst holst du dir nur jede Menge unerwünschte Samen in den Rasen.

 

[01goeran]

Kann @Linserich zustimmen. Bodenaktivator ist echt gut, wenn man recht leblosen Boden ohne viele kleine Organismen hat. Sowas passiert gerade bei Rasen gern, wenn man immer alles von der Fläche runterholt, dann bleibt nichts mehr an "Futter" für die Organismen auf der Fläche und sie verschwinden, was dazu führt, dass sich auch die Nährstoffe für den Rasen minimieren.

Der Aktivator bringt wieder neue Lebewesen auf die Fläche und wenn man dann später öfter mal mit dem Mulcher über den Rasen geht, bleibt genug Pflanzenmaterial für die Organismen und der Boden ist gesünder.

 

[SebDob]

Ich würde nur das Unkraut entfernen. Da du im Herbst neu anlegen willst, reicht die Zeit. Den Humus kannst du obendrauf verteilen. Wenn man Boden hat, der hydrophob ist. Kann man babyschamoo mit Wasser drüberspritzen. Das ist biologisch abbaubar und die Seife löst die Oberflächenspannung des Wassers auf. So bekommst du erstmal Wasser in den Boden.
Im Herbst über den jetzigen Unkrautfreien rasen Neuen säen. Mit der Pflege Sprich dem Schnitt setzt sich dann dein gewünschter rasen durch. Bis dahin hast du auch eine Lösung für den rasensprenger. Damit ist eine Neuanlage mit 5x Bewässerung am Tag kaum möglich.

 

[Platero]

Neuanlage mit 5x Bewässerung am Tag kaum möglich.

Deshalb macht man es ja besser im Herbst. Mit etwas Glück erfolgt die Bewässerung von oben.
Etwaige Zusatzbewässerung der Saat kann man ganz easy per Gartendüse drüber nebeln. Es geht ja nicht drum, den Boden zu gießen, sondern nur darum, den Samen feucht zu halten. Dafür braucht es ganz bestimmt keine aufwendig berechnete Bewässerungsanlage.

 

[Pluto]

Es wird kein Wasser angenommen, perlt regelrecht ab.

Das ist ein Musterbeispiel für Hydrophobie. Kennt man auch von ausgetrockneter Blumenerde, passiert aber auch bei trockenem Kompost und Torf. Es soll durch wasserabweisende Ablagerungen organischem Ursprungs um die Bodenpartikel herbeigeführt werden. Eine gute Beschreibung dazu hier.

Die Profis wenden Wetting Agents dagegen an, Im Hobbybereich werden Shampoos und Spülmittel empfohlen, mit nur kurzfristigem Erfolg.