Heizungsrohre: Eisen und Kupfer

teifi

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Niederbayern
Hallo,
ich Laie bin mal wieder verwirrt. In unserem alten Häuschen werden gerade Heizungsrohre verlegt. D.h. alte Heizkörper an d. einen Stelle weg u. an andere Stelle hin.
Die alten Heizungsrohre sind aus Eisen. Der Installateur will jetzt da mit Kupferrohren weiterlegen.
Ich hab jetzt einmal die Info, daß ich das ja nicht machen lassen soll, da sich Kupfer und Eisen nicht verträgt und es zu Korrosion kommen kann.
Zum anderen wird mir gesagt, das macht im Heizungskreislauf gar nix, denn da kommt kein Sauerstoff ran und deswegen passiert da nix.
Was soll ich denn nun glauben??
Kann mir da jemand weiterhelfen??

Danke!
 
  • Die alten Heizungsrohre sind aus Eisen. Der Installateur will jetzt da mit Kupferrohren weiterlegen.
    das kommt mir irgendwie bekannt vor *g*.
    hast du den heizungsbauer gefragt, warum er kupfer nehmen will bzw. muss?

    Ich hab jetzt einmal die Info, daß ich das ja nicht machen lassen soll, da sich Kupfer und Eisen nicht verträgt und es zu Korrosion kommen kann.
    Zum anderen wird mir gesagt, das macht im Heizungskreislauf gar nix, denn da kommt kein Sauerstoff ran und deswegen passiert da nix.
    das mit dem sauerstoff ist richtig so - im normalfall ist der kreislauf ja mit wasser gefüllt - das wird nur abgelassen, wenn man tatsächlich was grösseres umbauen muss, z.b. heizkörper versetzen oder ähnliches. wo kein sauerstoff drankommt, kann auch nichts korrodieren.

    aber ich weiss garnicht ob es die alten eisenrohre überhaupt noch gibt - vielleicht ist es ja einfach die verfügbarkeit, die deinen heizungsbauer dazu veranlasst kupfer zu nehmen?
     
    Hi,
    neeee, alte Eisenrohre würd ich den nicht verlegen lassen, wenn dann NEUE!!!
    -So geschehen bei unserer Heizung, weil wir auch einen Teil der alten Eisenrohre behalten mußten! ;) - Oder auch Kunststoff-Mix, geht auch. Aber bitte fragt mich jetzt net wie, bin da auch keine Fachfrau.
    LG, Andrea :cool:
     
  • Hallo zusammen,
    das geht ja flott mit d. Antworten :-) dankschön auch.

    Also, wie Ihr schon geschrieben habt, sagte der Heizungsinstallateur auch, daß sie Eisenrohre gar nicht verfügbar auf Lager haben, weil die einfach nicht mehr verwendet werden. Heute machen sie fast alles mit Kupfer. Und weil es eben erfahrungsgemäß keine Probleme gibt. (Nur, sollte es doch in ein paar Jahren Probleme geben, kann ich (sowieso nicht als Laie) nachvollziehen, was die Ursache ist.
    Ausserdem meinte er auch, die jungen lernen heute nicht mal mehr das Schweißen?!
    Andererseits erzählt er mir, daß man wohl wieder auf Eisen zurückkommen wird, weil das billiger ist als Kupfer.
    Ich sag nur..."verwirrt nicht die Verwirrten".."

    @Andrea: wurde Euch begründet, warum mit Eisen weitergemacht wurde und nicht mit einem heute "gebräuchlicheren" Material?

    Grüßle, Petra (die jetzt mal wieder nachschaut, was die Handwerker treiben...)
     
    Also, wie Ihr schon geschrieben habt, sagte der Heizungsinstallateur auch, daß sie Eisenrohre gar nicht verfügbar auf Lager haben, weil die einfach nicht mehr verwendet werden.
    dacht ich's mir doch...
    hat sich einfach überlebt, das mit den eisenrohren.

    Ausserdem meinte er auch, die jungen lernen heute nicht mal mehr das Schweißen?!
    beim heizungsbau nicht unbedingt, jepp.
    die kupferrohre werden genauso wie die edelstahlrohre fürs wasser nur noch "verklemmt" (ich kenne den fachausdruck nicht, sorry, war aber schwer beeindruckt vom gerät mit dem das gemacht wurde).

    Andererseits erzählt er mir, daß man wohl wieder auf Eisen zurückkommen wird, weil das billiger ist als Kupfer.
    vom material her vielleicht schon, aber der zeitaufwand bei der installation dürfte dann eben auch deutlich höher zu buche schlagen...
    und mir persönlich wärs jetzt nicht so recht, wenn bei mir im keller, am besten noch direkt bei der gasleitung, geschweisst würde...

    lass dich nicht verwirren petra!
    du hast dir doch sicher einen profi-heizungsbauer deines vertrauens ausgesucht und hoffentlich keinen "myhammer"-installateur den du bei problemen nicht anrufen kannst...
     
  • Naja, eben wegen der möglichen Korrosionsgefahr, weil die verschiedenen Materialien miteinander reagieren könnten. Hat aber auch das mit dem Sauerstoff gesagt, Heizkreislauf ist ja mehr oder weniger totes Wasser. Wir mußten aber leider schon mehrfach die Heizung entleeren und neu füllen, dabei kommt ja erstmal wieder jede Menge Sauerstoff mit rein.
    Mein Heizungsbauer ist übrigens noch nicht alt und kann trotzdem schweißen! ;)
    Die meisten Rohre wurden aber mit Preßfittings verbunden, nur der Anschluß an die alten mußte dann noch geschweißt werden.
    Und das ging alles beides recht fix! :)
     
    Hat aber auch das mit dem Sauerstoff gesagt, Heizkreislauf ist ja mehr oder weniger totes Wasser. Wir mußten aber leider schon mehrfach die Heizung entleeren und neu füllen, dabei kommt ja erstmal wieder jede Menge Sauerstoff mit rein.
    also im normalfall lässt man das wasser im kreislauf nur sehr selten mal ab - eben z.b. bei solchen umbaugeschichten. das macht man ja nicht jährlich, sondern eher nur einmal alle 20 jahre oder so. klar, wenn ihr grad am umbauen oder sanieren seid, kann das schon sein dass das jetzt innerhalb kurzer zeit mehrfach vorkam, aber das ist ja auch ausnahmezustand.

    aber natürlich muss man ab und an auch wasser nachfüllen, und dass man seine heizkörper entlüften muss ist ja auch nichts neues. aber die vergleichsweise kleine menge sauerstoff ist ja dann erstmal im frischwasser gebunden und "fällt" dann halt mit der zeit (und natürlich mit der erwärmung) aus und steigt nach oben (wo im normalfall eben keine derartigen verbindungen sind).

    also ich hab hier bisher keinerlei probleme mit der kombi alte eisenrohre / neue kupferrohre - ist aber eben auch noch nicht allzu lange her dass hier an der heizung was geändert wurde...
     
    So denn, da es ja ein "Heizungsbauer meines Vertrauens" ist, was ich bis jetzt eben so gehört habe ;-), verlass ich mich jetzt mal darauf, daß die wissen was sie tun. Nachdem am Montag drei Mal das Wasser abgelassen und wieder aufgefüllt wurde, weil eine Stelle nicht dicht war und er drei Mal geschweißt hat, ist nun dicht!
    Nun bin ich noch gespannt, an was es liegt, daß ich im Winter so oft den obersten Heizkörper im DG entlüften muß und Wasser nachfüllen muß...das sollte ja eigentlich nicht so oft vorkommen!
    Danke für die Antworten nochmal und Grüßle aus Bayern
    von Pe
     
    Nun bin ich noch gespannt, an was es liegt, daß ich im Winter so oft den obersten Heizkörper im DG entlüften muß und Wasser nachfüllen muß...das sollte ja eigentlich nicht so oft vorkommen!
    das ist ganz normal wenn der komplette kreislauf abgelassen werden musste.
    das kann dann schon ein halbes jahr bis jahr dauern, bis da dann der komplette sauerstoff raus ist aus dem wasser, und natürlich musst du den dann entsprechend rauslassen (entlüften) und entsprechend ein bisserl nachfüllen.
    darum musst du dir wirklich keine grösseren gedanken machen - das ist zwar nervig, aber in deiner situation völlig normal.
    dass man minimum einmal jährlich entlüften muss kennt jeder.
    und nach frischwasser muss man das halt öfter.
     
  • Hallo auch,
    @lostcontrol: nönö...zu der Zeit wurde an der Heizung noch nichts gemacht, von wegen Wasser ablassen oder sowas. Trotzdem musste ich oft entlüften und wieder nachfüllen...

    Grüssle, Pe
     
  • nönö...zu der Zeit wurde an der Heizung noch nichts gemacht, von wegen Wasser ablassen oder sowas. Trotzdem musste ich oft entlüften und wieder nachfüllen...
    was verstehst du unter "oft"?
    also ich musste bei meiner alten heizung auch jeden winter mehrmals entlüften, fand ich jetzt aber nicht soooo dramatisch und eigentlich nur logisch, denn gleichzeitig musste ich auch ziemlich häufig nachfüllen (der alte kessel hatte wohl schon löcher, das ist nur deshalb nicht aufgefallen, weil das wasser dort natürlich sofort verdunstet und man deshalb keine wasserlachen oder ähnliches zu gesicht bekommt).

    ich würd mal mit dem heizungsbauer drüber reden, aber ich denke das problem wird sich von selbst erledigen, wenn die neue heizung erstmal "eingefahren" ist - so wars zumindest bei mir.
     
    hmm...mitgezählt hab ich nicht, aber einige Male im Winter musste ich schon nachfüllen. Der Druck im Heizungssystem ist jedenfalls jetzt auch wieder abgefallen. Heizungsmensch meinte, daß evtl. das Ausdehnungsgefäß ausgetauscht gehört. Aber jetzt wird eh noch ein paar Mal was an der Heizung gemacht und dann guck´ma da mal.
     
    Ich möchte an dieser Stelle doch etwas zur Klärung beitragen:

    Wir haben 2 Phänomene zu trennen:
    1. Die Korrosion von Eisen beit Zutritt von Wasser und Sauerstoff
    2. Die Korrosion von Eisen bei leitfähiger Verbindung mit Kupfer und gleichzeitigem Wasserkontakt.

    Zum 1. Sauerstoffreiches Wasser führt immer zum Rosten der Eisenteile. Dieses Rosten endet erst, wenn der Sauerstoff verbraucht oder abgelassen ist. Da in der Regel nicht sehr viel O2 auf diesem Weg ins Heizwasser gelangt sind diese Rostschäden meist nicht besonders schwerwiegend. Anders sieht es aus, wenn in einer alten (atmosphärischen) Heilzungsanlage ein offenes Ausgleichsgefäß (meist auf dem Dachboden) angebracht ist. Dort tritt ständig O2 ein und löst sich im Wasser.

    Zum 2. Punkt. Der Heizungsbauer hat unrecht. Eisen wird, wenn es mit Cu leitend verbunden ist in Gegenwart von Wasser aufgelöst. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieses Wasser Sauerstoff enthält oder nicht. Es bildet sich ein sog. Lokalelement, wo Fe sich unter Wasserstoffabgabe löst. Fachlich gesehen, ist die Kombination von Cu und Fe in wasserführenden Rohrsystemen daher nicht zu empfehlen. Im Industriebau ist so etwas auch gar nicht zugelassen. Die Korrosionsschäden bleiben jedoch zumeist auf den unmittelbaren Übergangsbereich der beiden Metalle begrenzt.
    In der Praxis sieht es so aus: Die Herstellung von Cu Pressverbindungen geht sehr schnell und daher kann die Leistung günstig angeboten werden. Dabei spielt das teurere Material Cu eine untergeordnete Rolle. Die propagierten Pressverbindungen haben zudem eine geringe Lebensdauer, da dort Gummidichtungen verbaut sind, die bei Wärmebelastung schnell altern. Leider liegt auch deren Lebensdauer noch über den Garantiezeiten, so dass sich keiner mehr zuständig fühlen muss wenn ihr Rohrsystem schließlich an den Muffen leckt und dann wieder heraugerissen werden muss. Das wird fast allen mit Pressfittings gebauten Systemen so ergehen. Das Kupfer hält "fast ewig", das Gummi altert schnell.
    Fachgerecht wäre das Hartlöten des Kupfers, wenn bereits Cu verbaut ist, und das Schweißen von Stahlrohren, wenn diese verbaut sind.
    Stahlrohre haben im Heizungsbau eine extrem lange Lebenserwartung (Vom 19ten Jahrhundert bis heute).
    Richtig ist: 1. Heizungsinstallateure stellen oft Behauptungen auf, die der Physik widersprechen, um Widersprüche zu ersticken. Stahlrohre zu biegen und autogen zu schweißen ist eine zeitintensive Kunst, die in der Tat nur noch sehr wenige beherrschen, leider.
    Mein Rat, klären Sie den Installateur auf und verlangen Sie fachgerechte Arbeit in Stahl oder Kupfer (beides ist langlebig). Bei Cu-Rohren müssen Sie eventuell die Heizkörper ein paar Jahre früher austauschen. Ferner: Cu Späne im Rohr dürfen nicht liegenbleiben, sie gelangen in die Heizkörper und führen dort an deren Boden zu Lochfrass.
    Meiden Sie Pressfittings, verlangen Sie Hartlötung, wenn Sie die Wahl haben. Das hat natürlich seinen Preis.
    Mein Tip, lesen Sie den Artikel über Korrosion in Wikipedia, dort wird die überall gültige Physik gut erklärt, und Sie müssen kein Halbwissen glauben.
    Viele Grüße, verbunden mit dem Wunsch noch geholfen zu haben.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Hallo Dieter,

    *lol* ist klar, ingnat hat nicht auf's Datum geschaut

    .... aber eine sehr gute und ausführliche Antwort geschrieben!

    verschneite Grüße,
    Mark
     
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