Hecke schneiden beim Nachbarn?

[Nachbar0815]

Hallo,
um meine Hecke (ca.40-jahre alt) an der Grenze zum Nachbarn schneiden zu können muss ich auf dessen Grundstück. Der Nachbar will aber nicht dass ich auf sein Grundstück komme. Selbst schneiden tut er die Hecke aber auch nicht. Wird die Hecke mehrere Jahre nicht geschnitten kommt es im Winter durch Schnee zu Schäden.

Bleibe ich dann auf dem Schaden sitzen?
Habe ich das Recht dazu sein Grundstück zu betreten?
Muss der Nachbar die Hecke selbst schneiden falls er mich nicht auf sein Grundstück lässt?

Sein Baum eine Birkenfeige ist schon seit Jahren so groß das er 3 Meter über mein Grundstück ragt. Auch nach mehrmaligem Anfragen den Baum zu kürzen tut sich nichts. Da der Baum viel Laub abwirft und mir auch die Dachrinnen verstopft kann ich diesen Zustand nicht dauernd dulden.

Was soll ich nun tun um die Sache möglichst im Guten zu regeln?


Mit freundlichen Grüßen

 

[niwashi]

der Nachbar muß dich auf das Grundstück lassen, damit du deinen Pflichten nachkommen kannst;
wegen dem Baum ist das auch eine Ländersache ...

niwashi würde dem Nachbarn aber nicht drohen ... sondern nach Forentradition ne Flasche Wein rübertragen ...

 

[franz01]

Ich glaub das sogenannte Hammerrecht zum betreten des Nachbargrundstückes besteht nur bei Baulichkeiten.Wenn die Hecke über den Zaun ragt ist sie entweder zu hoch oder zu nahe an der Grundstücksgrenze.Ist dann wie bei dem Baum.Wenn die Nutzung des eigenen Grundstücks durch Gewächse behindert wird muß der Nachbar zum zurückschneiden aufgefordert werden.Reagiert er nicht kann man auch irgendwann selber die Säge ansetzen.
Ist aber immer besser sich vorher, (bei einem Bierchen am Zaun ?) , zu einigen.Denn meißtens findet der Nachbar dann auch was .Da giebts dann blos jahrelang Streit wegen Lapalien.
Manchmal hilft aber wirklich nur der Holzhammer.
Denn der Klügere giebt so lange nach bis er irgendwann der Dümmere ist.
VG franz01

 

[EvaKa]

Hallo nachbar 0815,
manchmal haben sich die Fronten schon ziemlich verhärtet.... am Zaun.
Eine tragfähige Lösung, der beide Parteien zugestimmt haben, läßt sich u.U. durch eine sog. "Mediation" erreichen.
Marktplatz Mediation - Forum für Mediation und Konfliktmanagement

 

[Cachaito]

Hallo Nachbar0815, ich darf leider keine umfassende Rechtsauskünfte geben, aber den ersten Satz aus niwashis posting kannst du getrost als rechtlich bindend annehmen

Ggfls. hilft übrigens ein Schiedsmann weiter, wenn sich die Fronten verhärtet haben, damit die Gerichte vor solch' einem Pillipalli verschont bleiben.

Also wenn du mich fragst: Schnapp' dir die Schere und wander' auf sein Grundstück und schnibbel das Teil. Was will er machen? Die Schrotflinte laden?? :d

 

[niwashi]

Betreten des Nachbargrundstückes eigentlich nur nach dessen Erlaubnis, nur muß er dich lassen, da bei Nichtschneiden der Hecke diese schaden nehmen kann ... da greift sicherlich im weitesten Sinne §904 BGB ...

niwashi gibt keine Rechtsauskunft, das kann man im BLV-Buch "Gartenrecht für Jedermann" nachlesen ...

 

[Nachbar0815]

Hallo niwashi,
leider ist es nicht möglich auf diesen Bereich des Nachbargrunstücks zu kommen weil er durch eine Tür versperrt ist. Ansonsten bleibt nur der Weg über die Hecke was bei 2.5 Meter doch sehr beschwerlich ist. Da ich ja auch den Schnitt noch entsorgen muß.

 

[niwashi]

du sollst/mußt ja auch davor fragen!

niwashi fragt immer ...

 

[Tuffi]

Das Hammerschlags- und Leiterrecht betrifft bauliche Anlagen. Hecken sind das schon mal rein begrifflich nicht. Wäre die Hecke ein Grenzzaun, dann dürfte man diesen vom Nachbargrundstück aus streichen oder reparieren, denn das ist eine bauliche Anlage. Hecken sind vom eigenen Grundstück aus zu schneiden. Da Nachbarrecht aber Ländersache ist, sind die Gesetze was Hecken und Grenzabstände, etc betrifft auch unterschiedlich. In Baden-Württemberg sind die Hecken auf die Hälfte des erlaubten Grenzabstandes zurückzuschneiden. Da ist schon klar, dass auf der Seite des Heckenbesitzers geschnitten werden muss und es kein Betretungsrecht für das Nachbargrundstück geben kann, da sich dafür gar keine Notwendigkeit ergibt.
In anderen Bundesländern könnte das aber auch anders sein.

Viele Grüße von Tuffi

 

[Kraeuterfreund]

Ich find es immer wieder überraschend, wegen welcher Lapalien sich zwischen erwachsenen Menschen "die Fronten verhärten". Welches Problem sollte ich haben, wenn mein Nachbar ein oder zweimal im Jahr mein Grundstück betritt, um seine Hecke zu schneiden? Welches Problem sollte ich haben, wenn ich ein oder zweimal im Jahr meinen Abfluß vom Laub seines Baumes befreien muss? Das sind doch alles keine Dinge, die wirklich das nachbarschaftliche Verhältnis stören sollten...

Ich habe z.B. in diesem Jahr darauf verzichtet, mein linkes Randbeet zu "renovieren", damit mein Nachbar nach Belieben drauf rumtrampeln kann, während er seinen Zaun erneuert. Ich hab ihn unsere Einfahrt als Nachtparkplatz für sein Auto nutzen lassen, während seine Einfahrt neu gepflastert wurde. Als meine neu geplastert wurde, war es umgekehrt. Die Hecke auf der Grenze zwischen den Einfahrten haben wir jahrelang abwechselnd geschnitten und zu guter letzt nur nach Abstimmung untereinander ganz entfernt (obwohl es "meine" Hecke war und er eigentlich kein Mitspracherecht hatte). Dafür muss er damit leben, dass eine 20cm von der Grundstücksgrenze entfernt stehende riesige Kastanie jeden Herbst die Hälfte ihrer Früchte und ihres Laubs auf sein Grundstück wirft - und er hat auch noch nie deswegen gemeckert. Dafür trinken wir im Sommer aber auch öfter mal ein Bierchen zusammen am Zaun und halten Quätschken über Fussball, Garten und Gott und die Welt. Auch das gegenseitige Ausleihen von Gartengeräten und Werkzeugen ist eine Selbstverständlichkeit, inzwischen bei manchen Dingen (die draußen im Garten stehen) sogar ohne vorheriges fragen - man geht einfach hin und holt sich das, und es ist für beide ok so.

So stell ich mir Nachbarschaft vor, und ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die das eigene "Recht behalten" für wichtiger halten als eine gute Nachbarschaft.

 

[barisana]

das hammerschlagsrecht scheint wohl auch für hecken zu gelten.
verständlich, denn ob nun ein zaun oder mauer oder eine hecke zu "bearbeiten" ist, spielt doch keine rolle. hier habe ich die antwort eines RA gefunden:
Hecke Schneiden wer steht in der Pflicht? Grundstücke frag-einen-anwalt.de
demnach muss dir der nachbar das betreten seines grundstückes erlauben.
ich frage mich, warum es da überhaupt schwierigkeiten gibt, bzw. welchen grund gibt der nachbar an, dass er dir das betreten nicht erlaubt?
eigentlich ist es meist umgekehrt, nämlich der nachbar will seine hecke oder baum nicht zurückschneiden. den fall hier habe ich noch nicht gehört.
also, nochmal im guten mit dem nachbarn sprechen. hilft das nicht, gibt es nur den gang zu einem RA.

PS: wie war das in der vergangenheit? die hecke ist immerhin 40 jahre alt. wurde die jemals geschnitten?
was nachbars baum betrifft, lese hier:
Methode Koch
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