AW: Feigenbaum
Aha... hmm, wir haben den Feigenbaum aber nicht im Gartencenter gekauft. Wir bekommen diese exotischen sachen von meiner Tante, welche sie entwender aus dem Samen oder aus Stecklingen heranzieht. Fragt sich, woher meine Tante die Samen hatte (ich bilde mir nebelhaft ein, die Feige ist aus dem Samen gezüchtet worden).
EDIT: OK, jetzt habe ich es einstudiert. Die Blüten sieht man deswegen nicht, weil sie drinnen in der Feigenfrucht versteckt sind. Die Feige kann auch ohne Bestäubung Früchte bilden, allerdings fällt die Ernte bei einer erfolgreichen Bestäubung viel größer aus.
Hier das Zitat:
Blütenbiologie
Die „Früchte“ sind eigentlich Fruchtstände. Gegessen wird Achsengewebe, das die winzigen Blüten umschließt, sowie die Blüten und eigentlichen Früchte selbst: Der Stängel stülpt sich nach innen und bildet einen Hohlraum, in dem die Blüten sitzen. Aus den weiblichen Blüten entstehen kleine Steinfrüchte, die von fleischig rot gewordenen Blütenblättern umgeben sind. Viele Fruchtsorten haben nur weibliche Blüten. Bei vielen Klonen entwickeln sich auch ohne Bestäubung Feigen (Fruchtbildung ohne Bestäubung nennt man Parthenocarpie). Bei erfolgter Bestäubung ist die Ernte jedoch größer, die Feige saftiger. Daher arbeitet man in den Hauptanbaugebieten mit Caprifikation: In die Kronen blühender Fruchtsorten wird ein Ast einer ungenießbaren, auch männliche Blüten tragenden Bocksfeige („Caprificus“) gehängt. In den Blütenständen leben Feigenwespen (Blastophaga psenes), eigentlich Parasiten, aber die einzigen, die Feigen bestäuben können. In den großblütigeren Fruchtsorten können sie jedoch nicht parasitieren, weil ihr Legestachel nicht lang genug ist und sie verlassen den Blütenstand nach erfolgter Bestäubung wieder.
Bei uns kommt diese Wespe nicht vor. Sie ist nicht winterfest. Daher kommen für die erfolgreiche Kultur als Obst bei uns nur parthenocarpe Klone – ohnehin die Mehrheit der Sorten – in Frage. Entgegen mancher Behauptungen sind parthenocarpe Sorten nicht an äußerlichen Merkmalen (etwa Blattform) erkennbar.
So wie es aussieht, haben wir eine feige erwischt, die keine feigen ohne bestäubung bildet. Ich werde meiner Mutter den parthenocarpen Klon empfehlen.