Braunfäule,- Blätter auf den Kompost?

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Unterthingau / Allgäu
Ich habe die befallenen, gelbgewordenen Blätter meiner Tomaten aus dem Gewächshaus ausgeschnitten. ich beabsichtige diese auf den Kompost zu geben. Ich habe immer wiededr die Erfahrung gemacht, dass schädliche Pflanzenteile sich durch die Kompostätigkeit neutralisieren,- umwandeln. Nun möchte ich von erfahrenen Tomatengärtnern diesbezüglich erfahren, ob ich soll oder nicht soll ?!? Dieses Jahr habe ich extrem viel Braunfaüle,- der Fruchtansatz ist jedoch gut. Vermutlich kommt das von dem sehr kalten u. regnerischen Frühjahr, wo ich nicht schon morgens um 7 Uhr Durchzug machen konnte. Wer erzählt mir seine Erfahrungen?
Danke , Eisenkraut
 
  • Mein Vater hat seine Braunfäule befallenen Pflanzen auch immer auf den Kompost geworfen, das hat nie böse Konsequenzen gehabt.

    Eigene Erfahrungen kann ich zum Glück nicht beisteuern - auf meinem Balkon hatte ich bisher nur Spinnmilben, keine Braunfäule.
     
    Die Braunfäule war in der Vergangenheit ein Pilz, der sich ausschließlich über Zoo Sporen asexuell verbreitete, nachdem er in befallenen Kartoffeln in der Erde überwintert hat. Die Pilze auf den Tomaten waren nicht überlebensfähig, weder im Kompost, noch in der Erde.


    Nun hat sich in den letzten Jahren eine Variante des Pilzes aus Mexiko eingeschleppt, der sich über Oo Sporen sexuell vermehrt, die Sporen dieser Variante überwintern auch in der Erde. Ich würde vermuten, auch im Kompost, solange der nicht über hohe Temperaturen alles abtötet. Die hohen Temperaturen erreicht nicht jeder Komposter und auch nicht überall. Welche Rolle die neue Variante der BF anteilig spielt ist soweit ich weiss noch nicht bekannt, man nimmt an, dass die Bedeutung dieser Variante zunimmt.
    https://www.agrar.basf.de/agroporta...inv_acrobatpluswg/Kultur_Acrobat_Plus_WG.html


    Ich würde inzwischen abraten, das zu kompostieren.
     
  • Oosporen sind äußerst widerstandsfähig und überstehen auch den Komposter. Meine letzte Information bezüglich der Braunfäule ist jedoch die, dass diese Pilzkrankheit (noch!) relativ träge in der Ausbildung von Oosporen ist. Aber man nimmt an, dass dies sich ändern wird.

    2010, mit massivstem Braunfäule-Befall, hatte es keine Auswirkungen in den Folgejahren gehabt. - Ich hab die kaputten einfach untergegraben.

    Grüßle, Michi
     
  • Also ich weiß nicht.... ich glaube schon, dass die Sporen in der Erde überleben. Wenn Tomaten an einem Platz gepflanzt werdne, wo die Jahre davor auch Tomaten wuchsen und an BF litten, bekommt die neue Zucht vorprogramiert BF. Pflanzt man sie aber wo anders im Garten aus, wo sie dem gleichen Klima ausgesetzt sind (d.h. genau so viel Regen und Wind) aber weit weg von den anderen Tomaten, so bekommen sie in dem einen Jahr nur wenig bis gar nicht BF. Baut man sie an der Stelle dann 2-3 Jahre an, so ist der Befall mit dem alten Tomatenplatz vergleichbar.

    Ich entsorge befallene Blätter und Früchte nicht auf dem Kompost. Das mache ich bei Mehltau oder Spinnmilben auch nicht, sicher ist sicher.
     
    Der Garten ist eh voll Mehltau etc. Das finde ich jetzt übertrieben. Aber extreme Braunfäule werfe ich nicht auf den Kompost. Hatte aber bisher auch Glück, hatte Braunfäule bisher nur bei unüberdachten Pflanzen.
    100 Pflanzen würde ich auch nicht in der Tonne unterbringen können.
     
  • Letztendlich sind BF Sporen eh überall, man kann sich davon nicht befreien, wenn man saubere Erde verwendet. Die Frage ist, ob es einen Unterschied macht, dass man die dauerhaften Oo Sporen, wenn man sich die einmal eingefangen hat, loswird und im nächsten Jahr über die Luft dann wieder nur die harmloseren Zoo Sporen bekommt. Angeblich ist die Oo Variante nicht nur überlebensfähiger sondern auch an den Pflanzen aggressiver. Aber wenn die BF keine passenden Bedingungen findet, weil die Pflanzen überdacht trocken stehen, sollte da auch der agressive Erreger nichts ausrichten. Hoffentlich...


    Solange man nicht das Mikroskop bemüht und weiss, wonach man da suchen muss, ist das reine Spekulation, welchen Typ Braunfäule man sich da eingefangen hat. Und da halte ich Vorsicht mittlerweile für besser.
     
    Danke für Eure Antworten. Meine Quintessenz ist die, dass ich das mit Braunfäule befallene Häuflein T.-Blätter verbrenne an einem etwas entfernten Platz meines großen Gartens,- es ist ziemlich klein geworden getrockneter Weise. . Ich habe genug anderes gesundes Bio-Material, das ich auf meinen Kompost stattdessen ausbringe. Eisenkraut
     
    Zu diesem Thema habe ich nun doch noch was zu sagen:
    Ich habe von einer erfahrenen Gärtnerin gehört, dass sie die befallenen Blätter abschneidet, u. im Bokaschi-Eimer einstampft, u. schichtweise Steinmehl, Holzkohle u.unverdünntem EMa einbringt. Genauso verfährt sie mit Mehltau-befallenen Blättern. Das wird dann nach 4 Wochen zu hochwertigem Substrat, u. die Braunfäule-Sporen (und andere Schad-Sporen) sind nicht mehr wirksam.
    Ich habe die EM`s, u. kann das auch machen,- bin aber noch nicht so geübt mit dem Thema EM. Ich mache im Herbst ein Seminar bei dieser Gärtnerin, u. bin schon gespannt drauf. Wer hat diesbezüglich Erfahrungen? Grüsse v. Eisenkraut
     
    Was das Thema Erfahrungen und "erfahrene Gärtnerin" angeht... Es steht ja nun weiter oben, dass das Thema Oo Sporen bei Braunfäule relativ neu ist. Von daher würde ich nicht viel darauf geben, wenn nun jemand sagt, das ist 100 Jahre so gut gegangen. Die Bedingungen ändern sich und man muss sich irgendwann mal anpassen. Wann die neue BF Variante sich durchsetzt??.



    https://www.agrar.basf.de/agroporta...inv_acrobatpluswg/Kultur_Acrobat_Plus_WG.html
    Die aus den neuen Typen entstandene Erregerpopulation hat in kurzer Zeit die alte Population verdrängt. Diese neuen Typen besitzen eine deutlich höhere Aggressivität. Während man den A -2- Stamm vor Jahren nur selten fand, liegt sein Anteil in den Untersuchungen nun zwischen 10 und 50%.


    Zum Thema Bokashi oder Kompost:
    die Braunfäule-Sporen (und andere Schad-Sporen) sind nicht mehr wirksam.
    Das weiss sie woher? Unter dem Mikroskop untersucht? Und, was für Sporen hat sie gefunden? Oo oder ZOo? Hat sie die Bokashi Erde auf Tomatenblättern verteilt, die feucht gehalten und nix ist passiert? Oder sind zufällig die Tomaten unter dem Unterstand im trockenen gesund geblieben, weil dem Pilz die Bedingungen zur Vermehrung gefehlt haben? Ich wäre mit solchen Aussagen vorsichtig.
     
  • Ich habs nicht auf dem Kompost gegeben, aber wenn alle befallen wären. hätte ich ein logistisches Problem....

    Deshalb rolle ich jetzt die Wände wieder hoch. Der Regen ist vorbei und es wird wärmer.
     
  • Ich habe die erkrankten Pflanzen heute in die Biotonne getan. Die können das mehr erhitzen, als ich im Kompost. Außerdem habe ich nicht so große Komposthaufen. Wenn ich allerdings gesunde Pflanzen im Herbst abbaue (wie letztes Jahr, dann schichte ich die auf einen große Haufen, der bis zum Frühjahr gut zusammenschrumpft.
     
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