Das ist mein erster Versuch, mit einem Bonsai. Ein Benjamini, den ich schon längere Zeit habe, nicht der Steckling von dem ich weiter oben sprach - der muss erst noch etwas wachsen.
Dieser Benjamini war Teil einer Gruppe von vieren, die ich vor einiger Zeit getrennt habe. Damals war Bonsai für mich noch kein Thema, und die Frage nach einem schönen Wurzelansatz stellte sich mir erst gar nicht, da ich darüber nichts wusste.
Da die vier Benjamini wurzeltechnisch hoffunglos ineinander verwachsen waren, fand ich damals keine andere Möglichkeit, als den Wurzelballen durchzusägen, um sie zu trennen. Da ich recht nah am Stamm sägen musste, gingen damit auch einige schöne Wurzelansätze verloren. Damals galt meine Sorge aber eher der Frage, ob der Benjamini so eine Operation überhaupt überlebt.
Er hat, und wurde damit, nachdem ich mich in den letzten Wochen zunehmend für Bonsai zu interessieren begann, zum Kandidaten für meinen ersten echten Versuch, eine normal wachsende Pflanze in einen Bonsai zu transformieren.
Zuerst habe ich einige kleine Korrekturen an den Ästen vorgenommen, aber nichts dramatisches, da das Astwerk bereits sehr licht ist - in der Gruppe der vier war dieser hier wohl etwas unterdrückt, daher auch der lange kahle Stammbereich. Ich hoffe, der Benjamini wird dort Äste treiben, die kahle Stelle ist relativ weit oben am Stamm, dort treiben Pflanzen eigentlich gerne.
Beim auskämmen der Wurzeln zeigten sich dann die Probleme. Hier die Stelle an der ich gesägt habe, um die vier Benjamini zu trennen. Daraus einen schönen Wurzelansatz zu basteln wird schwer.
Dann kamen Pfahlwurzeln zum Vorschein, richtig dicke Dinger sogar. Ich hatte keine Ahnung dass ein Benjamini so etwas macht, und wollte eigentlich unterirdisch keine so großen Schnitte machen. Aber was blieb mir übrig? Die Pfahlwurzeln mussten weg. Die auf dem Bild war die dickste, eine weitere war fast so dick. Hoffentlich verheilt das gut, sonst ist der Benjamini hinüber.
Nach dem Auskämmen blieben nicht mehr viele Wurzeln übrig, und da ich durch die Pfahlwurzeloperationen schon viele Wurzeln entfernt hatte, beschloss ich für diesmal die Wurzeln zu belassen. Das ganze ist sowieso ein recht radikaler Umbau, und ich wollte den Benjamini im Moment nicht noch mehr stressen.
Schliesslich kam der Benjamini dann in eine Schale. Ich hatte Probleme eine halbwegs geeignete Schale zu finden, hier in der Nähe scheint überhaupt niemand Bonsai-Schalen zu verkaufen.
Das sind Ansichten von vorne und von hinten. Die eine Seite ist fast astlos, aber ich denke auch dort werden in Zukunft wieder ein paar Äste wachsen.
Jetzt hoffe ich, dass der Benjamini überlebt, und nächstes Jahr will ich dann mal sehen, wie es weitergeht mit der Gestaltung.