neuen Obstbaum von altem Baum bekommen...

Deva

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03. Okt. 2007
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Hallo, ihr!:cool:

Hab eine Frage:
In unserem Garten wächst ein uralter Aprikosenbaum, der superaromatische Früchte bringt. Rosenaprikosen...(Rosenmarillen bei uns in Ö genannt*g*)

Ich hätte sehr gern einen jungen Baum von ihm - also die gleiche Sorte...

Wie mach ich das?
Einfach einen Baum aus dem Kern ziehen? Oder was hat es mit dem Pfropfen auf sich????

(Unser Weichselbaum hat sich selber vermehrt über die Kerne - da kommen laufend Kleine, die auch reichlich große und aromatische Weichseln tragen ...)

Danke für Tipps! - Birgit:)
 
  • Bei den Sauerkirschen klappt das, weil sie meist selbstbefruchter sind und so sortenechte Kerne hervorbringen können. Das könnte bei Aprikosen auch klappen, allerdings wirst du wohl ein paar Jahre auf das Ergebnis warten müssen. Schneller und sicherer geht es mit Veredelung (Zweig auf eine Sämlingsunterlage pfopfen).
     
    Danke dir!:cool:

    Schneller und sicherer geht es mit Veredelung (Zweig auf eine Sämlingsunterlage pfopfen).

    Das kenn ich eben so gar nicht...sorry...was nehme ich dann als Sämlingsunterlage? Welches Bäumchen? Und wie und wann mach ich dann das mit dem Zweig? Was muss ich beid der Auswahl des Zweigs beachten?

    Hab das zwar schon in einem Buch nachgelesen, doch ich fühle mich nicht wirklich gut genug informiert um es selbst zu machen. Es lockt mich allerdings.

    Liebe Grüße, Birgit
     
  • Ich habs auch noch nie selbst gemacht, kann dir nur weitergeben was ich gelesen habe. ;)

    Sämlingsunterlage heißt eine Aprikose aus einem Kern heranziehen und wachsen lassen, bis der Stamm dick genug zum Veredeln ist - Fingerdick dürfte gehen. Dann am besten zu Beginn der Vegetationsperiode im Frühjahr abschneiden und darauf einen etwa gleich dicken Trieb vom vorhandenen Baum pfropfen (ich würde wohl Geißfußveredelung probieren). Der Trieb sollte möglichst gesund sein und "voll im Saft" stehen und halt irgendwie auf die Unterlage passen.
    Vielleicht ist meine Beschreibung auch etwas vage, aber ich stell mir das nicht so kompliziert vor. :cool:
     
  • Richtig was Ronin geschrieben hat.Solche Veredelungen mache ich jeden Frühling.

    Als Unterlage ist besser eine Mirabolane oder ein einjähriger Wurzelauswuchs eines Zwetschgenbaumes.
    Auf einjährige Unterlagen ist Kopulationspfropfung der Geissfusspfropfung vorzuziehen.

    Kopulatinspfropfung;

    Schrägschnitt mit scharfem Messer 5-7 cm Lang an der Unterlage und am gleichdicken Edelreis vom alten Baum. Mit Bast zusammenbinden, dass möglichst viel kambium auf Kambium zu liegen kommt. Das ganze mit Wundverschluss überstreichen inkl. Spitze des Edelreises.
    Wenn das Zusammenbinden Mühe macht, kann auch eine Gegenzunge geschnitten werden.


    Bei Aepfel und Birnen ergibt es mit einiger Uebung 80-100% Erfolg, schwieriger wird es bei Steinobst. Am wenigsten Erfolg habe ich jedes Jahr mit Aprikosen und Pfirsichen, da bin ich schon mit 20% sehr zu frieden.

    Meine Empfehlung an Deva;

    Rede mit einem Baumschulist Deiner Nähe. Dem kannst Du ende Dezember , anfangs Januar einige einjährige Zweige Deines alten Baumes übergeben. Er wird Dir nach Deinem Wunsch einen neuen Baum erstellen.

    Das mit dem Kopulationspfropfen kannst mal an Aepfel und Birnen üben.

    Aepfel auf Aepfel, Birnen auf Birnen und Quitten oder umgekehrt, Kirschen auf Kirschen.

    Dann Mirabolanen, Mirabellen, Reinecloden, Pflaumen , Zwetschgen, Pfirsich. Türkenpflaume, Aprikosen können alle miteinander verpfropft werden.
    d.h. alle diese Arten können auf gleichen Baum gepfropft werden. Dies das reizvolle Ziel eines "Angefressenen"

    Viel Erfolg wünscht

    Grufti
     
  • @Hermann

    Du meinst Augen einsetzen.

    Generell mach ich das nur bei Rosen. Richtig so mitte- ende Juli hat man seit je immer okuliert.

    Der beste Zeitpunkt ist so kurz vor der Saftruhe, d.h. die eingesetzten Augen dürfen nur anwachsen, also nicht austreiben sonst erfrieren die Zweige im Winter.

    Wenn sich bei der gegenwärtigen Klimaerwärmung der Sommer sich weiter in den Herbst zieht, müsste man dementsprechen das Okulieren auch auf ca. ende August verschieben.

    Wenn man Lust hat, kann man auch bei Obst zu diesem Zeitpunkt an neu gewachsenen Zweigen okulieren, nur so als Spass. Wird aber selten gemacht,weil die neue Sorte am Ende eines Astes nicht so ideal ist.

    Okuliert wird immer auf neu gewachsene Triebe , bei altem Holz löst sich die Rinde nicht mehr.

    Gruss

    Grufti
     
    Wow! Da freue ich mich über eure genauen Anleitungen! :):cool:

    Das klingt so , dass ich mir es nun zutraue...

    Die Kerne des Marillenbaumes keimen gut - unter dem Baum sind schon einige von selbst gewachsen...
    Könnte also beide Varianten versuchen - sowohl einen Marillentrieb als Unterlage als auch einen Zwetschkenwurzelauswuchs (solche habe ich viele).

    Zu dem Zwetschkenwurzelauswuchs noch eine Frage - den muss ich ja dann ausgraben und umpflanzen an den Platz, wo der zukünftige Marillenbaum stehen soll - wann mach ich das am Besten? (sorry - bin vielleicht ein bissi :confused:) Schon früher als dann das eigentliche Propfen, damit er am Platz sich schon "eingelebt" hat?

    Danke jedenfalls! - Birgit
     
    Hallo
    die Zwetschgenunterlagen und die Marillensämlinge an einen Ort pflanzen wo sie nicht stören. Ich weiß ja nicht, wie groß die Pflänzchen sind,aber du kannst ja erst nächstes oder übernächstes Jahr veredeln.Wenn möglich stell doch man ein Bild von den Sämlingen ein,da kann man es besser beurteilen
    gruß hermann
     
  • Hallo Birgitt, und Obstbaumfreunde,,

    Wie Hermann geschrieben die jungen Sämlinge vorerst noch umpflanzen, bis sie genügend gewachsen sind.(bleistiftdicke)das kann 2-3 Jahre dauern.
    Das nennt man Verbaumschulen.
    Solche Sämlinge haben in der Regel eine starke Pfahlwurzel, diese zurückschneiden, damit die Seitenwurzeln verstärkt wachsen können.


    Immer im Herbst umschulen, damit nicht zu lange Wurzeln entstehen, Wurzeln einwenig beschneiden.
    Wurzelschnitt immer rechtwinklig zum Stamm, dies auch bei ausgefransten, beschädigten Wurzeln.
    Das ergibt bei Seitenwurzeln eine ovale Schnittfläche, aus der Haut wachsen dann ringsum neue Wurzeln, wenn rechtwinklig zur Wurzelachse geschnitten wird, entsteht eine kreisrunde Schnittfläche, es wachsen nur auf dem unteren Rand Wurzeln. Das wissen selten Baumschulisten !

    Eine solche kleine Baumschule ca. 2x2 M gibt Dir die Möglichkeit, alle Jahre wieder das Pfropfen zu üben. Pflanzabstand 30-40 cm

    Es macht viel Freude, wenn man die Jungbäume an Freunde verschenken kann.

    Sorten immer gut bestimmen und anschreiben auf einem Plan.

    Für weitere Fragen, kannst mich immer direkt anschreiben.


    Gruss

    Grufti
     
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