Soll ich mein Haus dämmen?

Sine

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14. Sep. 2011
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Hallo an alle,

ich habe eine Frage. Und zwar, ob eine Hausdämmung (Außenwände) in unserem Fall sinnvoll ist. Wir haben eine Doppelhaushälfte Baujahr 1968.

Nun kamen wir auf die Idee die Außenwände dämmen zu lassen, um Energie (Gasheizung) zu sparen. Wir haben uns einen Kostenvoranschlag machen lassen, der sich auf etwa 15.000 EUR beläuft.

Wie sich herausstellt, hätten wir die Kosten für die Dämmung durch Heizkosteneinsparung erst in 40-50 Jahren wieder raus. Es wäre also relativ unlohnend, zumal wir das Geld auch nicht mal eben so über haben, um es vorzustrecken.

Meine Frage ist nun: Ist es trozdem ratsam das Haus dämmen zu lassen, weil man dadurch das Haus deutlich haltbarer macht?

Bisher haben wir keinerlei Probleme mit Feuchtigkeit und Schimmelbildung. Ist es wahrscheinlich, dass man innerhalb der nächsten 20-30 Jahre Probleme bekommt, weil das Haus ab einem bestimmtem Alter marode oder feucht wird? Und wenn ja kann man dies durch eine rechtzeitige Dämmung der Außenwände präventiv verhindern?

Oder ist es eher panikmache und ein Haus kann auch ohne Dämmung ewig halten und trocken bleiben?

Ein Bekannter meinte, dass eine Dämmung sogar verhindern kann, dass es über die Jahre zu Rissen in den Wänden kommt, die normalerweise ber kurz oder lang entstehen? Stimmt das so?

Über erfahrene Ratschläge und Einschätzungen wäre ich sehr dankbar.
 
  • demnach braucht ihr nur für 300,- € Gas im Jahr?!
    die Rechnung geht aber nur dann auf, wenn die näxten 50 Jahre der Gaspreis gleich bleibt. Tut er das?!

    niwashi kann das bei einem 60er-Jahre-Bau kaum glauben ...
     
    hi,
    wir haben hier eine Firma die sehr viel Eigenheime in der näheren Umgebung baut.Die bauen generell keine Häuser mit Wärmedämmung.Die Wände sind aus Hohllochziegel und etwas dicker als sonnst üblich und haben ein sehr gesundes Wohnklima.
    Da ich am Bau arbeite und auch schon viele Häuser mit Wärmedämmung gesehen habe und auch die teilweisen massiven Schäden daran würde ich an mein Haus niemals Styropor oder ähnliches kleben.
    Es giebt im Internet auch ein paar ganz interesante Seiten von Architekten und Baubiologen die sich mit den Nachteilen dieser ganzen Dämmerei befassen.
    gruß Franz01
     
  • @Franz
    das Haus ist von ´68, da kannte man noch keine Hochlochziegel ...

    niwashi wirft ein ...
     
  • Ich glaube nicht, dass eine Styropor-Dämmung ein Haus wirklich dauerhaft "haltbarer" macht. Auch ohne Dämmung sind Häuser ganz schön haltbar. Mal überlegt: seit wann klebt man Dämmung auf die Fassade? Vielleicht 20 Jahre? Und trotzdem stehen in unseren Landen noch viele viele Häuser, die 100 und mehr Jahre alt geworden sind, auch ohne Dämmung.

    ABER: es lohnt sich schon. Wir haben unseres vor 15 Jahren dämmen lassen (mit 10cm Styropor, dickeres wurde damals noch nicht verbaut), dazu die Fenster erneuert und später noch den Brenner gegen eine Niedrigtemperaturtherme ausgetauscht, und der Gasverbrauch ist seitdem stetig und deutlich gesunken. OK, die Heizkosten nicht - weil der cbm Gas von Jahr zu Jahr teurer wird. Aber ich möchte gar nicht ausrechnen, was ich heute zahlen müsste, wenn ich noch den gleichen Verbrauch wie 1995 hätte :)

    Unser Wohnklima hat unter den Dämmungen übrigens in keiner Weise gelitten. Allerdings lüften wir auch :)
     
    Dieses Thema ist ein weites Feld, es gibt mittlerweile ganze Berge von Büchern, Fachzeitschriften usw. darüber. Ich bin auch viel in xing unterwegs, auch da gibt es Gruppen zu Energieeinsparung im Bauwesen und die Vor- und Nachteile werden intensiv diskutiert. Was ich allerdings noch nie gehört habe ist das Argument, dass ein Haus haltbarer wird durch Wärmedämmung. Im Gegenteil ist es eher so, dass durch eine schlecht angebrachte Wärmedämmung Schäden verursacht werden, außerdem steigt der Algenbefall unter bestimmten Bedingungen, weil die Fassade kühler ist - also niemals auf Wärmedämmung einen rauen reinweißen Putz anbringen.
    Die Tendenz geht mittlerweile weg vom Styropor hin zu Holzfaserweichplatten, die haben bessere Werte und sind auch beim Feuchtigkeitsausgleich viel besser.
    Grundsätzlich ist eine Wärmedämmung natürlich empfehlenswert, wie oben schon beschrieben, aber auch in Hinsicht auf den Mehrwert des Hauses. Bei einem Verkauf muss ja ein Energieausweis vorgelegt werden und da machen sich die guten Dämmwerte dann bemerkbar.
    Was keinen Sinn macht ist eine Wärmedämmung anbringen und dann alte undichte Fenster drin lassen.
    Außerdem gibt es immer noch Fördergelder für diese Maßnahmen, das kann man bei der dena nachschauen, Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena): Willkommen bei der Deutschen Energie-Agentur.
    Wir bereiten für unsere Zeitschrift gerade einen Artikel vor über Schäden an WDVSystemen, da ist die Bandbreite schon ziemlich groß, was da alles falsch gemacht werden kann.
    Weitere Wärmedämmmaßnahmen sind die obere Geschoßdecke zu dämmen und auch die Kellerdecke, das bringt alles was.
    LG
    Birgit
     
  • ...
    Wir bereiten für unsere Zeitschrift gerade einen Artikel vor über Schäden an WDVSystemen, da ist die Bandbreite schon ziemlich groß, was da alles falsch gemacht werden kann.
    ...

    Verrätst du mir was das für eine Zeitschrift ist und wann der Artikel erscheint? Der würde mich nämlich wirklich interessieren.

    Gruß
    Daniel
     
    Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
    Jetzt noch ein Buchtipp, mache normalerweise hier keine Werbung für unseren Verlag, aber bei den veranschlagten Kosten sind die paar Euro für ein Fachbuch vielleicht nicht falsch investiert:
    Ratgeber Energiesparendes Bauen, ISBN 978-3-8167-8454-8, 24,90,- 5.Aufl. 2011
    Handbuch Fassadendämmsysteme, ISBN 978-3-8167-8102-8, 59,-, 2.Aufl 2010
    Natürlich haben andere Verlage auch gute Fachbücher zu dem Thema!

    Birgit
     
  • Wow, danke!!
    Das Buch über Fassadendämmsysteme scheint genau das richtige für mich zu sein.

    Gruß
    Daniel
     
  • Vielen Dank schonmal an alle für die hilfreichen Antworten!

    Mit der Werterhöhung des Hauses ist sicher ein Argument, aber da wir nicht vorhaben es zu verkaufen, ist es auch nicht ganz so entscheidend für uns.

    Und die Rechnung, dass wir das Geld erst in 50 Jahren raus hätten stimmt tatsächlich so.

    Dämmung + Zusatzarbeiten Dachdecker = 20.000 EUR
    Jährliche Heizkosten: 1.500 EUR
    25% Ersparnis durch Dämmung: 375 EUR
    --> Ausgleich in 53,3 Jahren

    Ok, in der Rechnung fehlt die Tatsache, dass die Gaspreise steigen, aber dafür ist auch nicht berücksichtigt, was wir an Zinsen verlieren, wenn wir das Geld vorstrecken. Außerdem gibt es in 10-20 Jahren evtl schon wieder andere Technologien, die die Dämmung oder Wärmeerzeugung vom Preis-/Leistungsverhältnis effizienter machen.

    Ein Hauptargument für uns wäre gewesen, dass eine Dämmung unser Haus haltbarer macht - bezogen auf evtl entstehende Risse oder bezogen auf Schutz vor Feuchtigkeit und Schimmel. Aber wie ich herausgehört habe, ist die Dämmung aus diesen Aspekten nicht zwingend erforderlich oder sogar irrelevant, richtig?!
     
    Du hast nicht genau geschrieben, wie der Zustand des Hauses sonst so ist. Wichtig für den Energieverbrauch sind ja erst mal die Fenster, die Dämmung des Daches und der obersten Geschossdecke, wenn das Dach nicht ausgebaut ist. Auch eine moderne Heizungsanlage kann ganz schön was sparen.
    Die Fassade vor Feuchtigkeit schützt in erster Linie ein großzügiger Dachüberstand und Risse, warum sollten die bei einem alten Haus jetzt noch auftreten, wenn der Untergrund stabil ist?
    Bei unserem Haus, auch aus den 60er Jahren, wurde vor ca. 8 Jahren nur die Wetterseite - Westseite gedämmt. Das hat ganz schön viel gebracht in Hinsicht der Wärmebrücken, vorher hatten wir Schimmel in der Wohnung, danach verschwand er.
     
    du hast bei deiner rechnung noch die zinsen vergessen, entweder die, die du zu tilgen hast, oder die, die dir in der kapitalanlage verloren gehen. dagegen rechnen musst du allerdings die normale inflation, so zw. 1,5-2 prozent/anno
    außerdem fehlen die kosten für die fenster, denn die sind vermutlich ja eher ein hit von gestern :confused:
    alternativ kann man natürlich alles noch fix machen lassen und auf eine massive inflation hoffen ;) (in der derzeitigen situation vielleicht nicht soweit hergeholt) dann wäre man fein raus gewesen, wenn man vorher noch so viel geld wie möglich an die wand geklebt hätte :D
     
    Hallo Sine
    Ich habe deine Anfrage gelesen. Über das Thema Wärmedämmung gibt es immer wieder noch neuere und teuere Erkenntnisse, die unter das Volk gebracht werden, denn die Wirtschaft will leben! Warum soll aber alles schlecht sein, das älter als 30 Jahre ist? - Ich habe auch ein Haus, gebaut 1956, wie es damals üblich war mit Hohlblocksteinen, innen und außen verputzt. Selbstverständlich habe ich in den ersten Jahren auch Setzrisse gehabt! Und? Ich habe keine Außendämmung anbringen lassen, mit all den möglichen Schäden.
    Meine einzige Dämmung in den vielen Jahren ist eine ruhende Luftsäule auf der Innenseite
    ( Holz- bzw Gipsplatte mit stehender Luft dazwischen ). Siehe auch meinen Kommentar zu "AW-Welches Heizsystem."

    Alle Investitionen, die sich nicht innerhalb 10 - 12 Jahren amortisieren, - Finger weg!!!

    Mein Haus ist auch nach 55 Jahren trocken und sehr gut bewohnbar, ohne alle neuen Erkenntnisse.
    Ein Zugeständnis: 1982 gab es neue Fenster mit Isolierglas.

    Gruß laueiche
     
    Nochmal ich, schau mal hier IpeG | Teuer, hässlich und gesundheitsgefährdend!
    da gibt es eine kostenlose Broschüre mit gutem allgemeinem Überblick

    die Abbildung auf dieser Seite schlägt dem Fass den Boden aus.
    Kaum zu glauben, für mich ist das extra so schlecht dargestellt worden . Sowas macht doch nicht mal jemand in Eigenregie der null Ahnung hat.
    Es ist unglaublich was zum Anlass genommen wird um bestimmte Dinge schlecht zu reden bzw. schreiben. Nicht alles über einen Kamm scheren bitte !
    Dämmung macht sicher nicht immer Sinn, aber manche Dinge lesen sich da wie ein Kreuzzug dagegen.
     
    Hallo Avenso,
    kann es sein, dass du da etwas falsch verstanden hast? Das Ipeg Institut ist ja spezialisiert für Wärmedämmungen und versucht die korrekte Anwendung unter's Volk zu bringen. Ich habe mit Herrn Drewer schon gesprochen, der hat einige Beispiele aus seinen Erfahrungen beschrieben, da zieht es dir die Schuhe aus. Gerade im Bauwesen gibt es nichts was es nicht gibt.
    Birgit
     
    Bei uns läuft gerade der Fotowettbewerb Kuriose Baumängel, ich kann dir sagen....
    Unter den Einsendungen ist auch ein schön säuberlich vom Giebel an abwärts runtergeklappte Wärmedämmung, das sieht witzig aus. Und was sonst noch so gekommen ist, da gab es z.B. eine Mittelpfette, die auf einem schwächlichen Türrahmen aufliegt, merkwürdige Ringankerimprovisationen und andere abenteuerliche Mauerwerkskonstruktionen, alles wahr, nicht erfunden. Sobald die Bilder im Netz sind, schicke ich dir mal den Link.
    Dagegen ist das Ipeg-Bild nix Besonderes.
    Tschüssi
    Birgit
     
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