Ganz ehrlich? Ich weiss es nicht!
Man kann zwar vorbeugend "richtig" handeln, aber wie im humanitären Lebensraum so auch in der Botanik, man ist wohl nie so richtig davor gefeit.
Es hilft sicherlich etwas, wenn man die Grundlagen des Obstbaumkrebses ein weng kennt, so dass man halt ein weng "richtig" agieren kann. Wobei sich immer die Frage stellt, was hält man für "Richtig"?
Krebs ist im Großen und Ganzen grob verallgemeinert eine Pilzerkrankung. Allerdings eine aggressive Form von Pilzen. Und damit die Pilzsporen in den Baum eindringen können, braucht es "Eingangspforten" wie z.B. Verletzungen an der Rinde, Frostrisse, abgerissene Äste, etc. oder Kontakt mit "kontaminiertem" Werkzeug als Beispiel. Astscheren etc., welche nicht gereinigt worden sind. Erfahrenere Obstbauern reinigen ihr Schnittwerkzeug von Baum zu Baum mit Spiritus, z.B. Meine persönliche Meinung? Man wird erst klug, wenn man selber erst einmal einen Baum wegen Krebs fällen musste, dann beginnt die Werkzeugpflege.
Wenn die Sporen jedoch erst einmal eingedrungen sind, versucht das Holz bzw. die Rinde durch Überwallung, also Gallusbildung, die Wunde zu heilen, ergo zu verschliessen. Jedoch gelingt es infolge der aggressiven Sporen oder Bakterien nicht. Die Galluswucherungen werden stetig stärker, die Wunde jedoch auch immer tiefer. Der Baum versucht mit allem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, die Wunde zu überwuchern, zu verharzen oder gar durch "Baumsäfte" die Sporen auszuspülen (deshalb manchmal auch so nasse Stellen um die Wunde drumrum), vergeblich. Folge ist, dass oberhalb der Wunde der Ast abstirbt.
Die Sporen sind nun mal Holzfäuleerreger, großzügig ausschneiden kann, muss aber nicht helfen. Und wenn der Stamm betroffen, bleibt meist nicht viel zum schneiden.
Bin auch der Meinung, dass man einen Baum zwar helfen kann, aber so richtig erholen wird er sich nicht mehr davon. Das gleiche hatte ich mit einem Baumschwamm an einem schönen alten Ontario-Apfel. Ich war entsetzt, als ich ihn sah, habe sofort mit der Heppe den Schwamm entfernt, die Rinde abgebürstet. Und trotzdem muss ich nun regelmäßig neue Ansätze abbürsten. Der Baum ist alt, er darf das, er steht noch immer, aber seit 5-6 Jahren ohne nenneswerten Ertrag.
Bei Bild 1 meine ich zu sehen, dass da mal ein Ast war, ob der nun abgebrochen, rausgerissen oder mit eben kontaminierter Schere abgeschnitten, wer weiss. Aber auch ein langer Frostriss, oder gar beides zusammen, könnte dort als Pforte gedient haben.
Die anderen Stellen? Die Sporen waren halt da, der Krebs hat "gestreut", würde man beim Menschen sagen.
Die 1-10 mm Löcher, nun dazu kann ich von hier halt nur Vermutungen anstellen, wie eben erwähnt der Weidenbohrer, welcher widerrum geschwächte Bäume bevorzugt.
Empfehlen würde ich nur, dass alles Abgeschnittene verbrannt oder anderweitig aus dem Garten entsorgt wird. Handelt sich halt um Sporen.