Probleme mit Apfelbaumschnitt

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Hallo liebe Gemeinde,

seid Jahren stehe ich am ende des Jahres oder anfang des neuen Jahres vor dem Problem, Apfelbaumschnitt.
Ich werde bei diesem einfach nicht schlau.
Egal wann ich schneide, er schießt was das zeug hält.
Auch hab ich bei diesen Probleme mit dem erkennen des Fruchtholzes, was mir bei meinen älteren Augustapfelbäumchen sehr leicht fällt.
Ich zeig euch mal paar Bilder vom Baum. (vor dem Schnitt, nach dem Schnitt)
Vieleicht könnt Ihr mir mit paar Tipps zur seite stehen.
Das ist erstmal die Sorte.

Red Fastness
Screenshot_20230110-121008_DS file.jpg


Vor dem Schnitt letzten Jahres

feb22 (599x800).jpg


Nach dem Schnitt letzten Jahres ende Februar


20220213_155125 (599x800).jpg


Und so sieht das gute Stück im Moment wieder aus.

20230127_123522.jpg



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  • Hallo,
    wir haben auch so ein "Wuchsmonster", der den jährlichen Schnitt mit unzähligen Wasserschossen quittiert.
    Das ist z.T. Sortenabhängig und liegt auch daran, auf welche Unterlage veredelt wurde. Kann man Beides nicht ändern.

    Hier im Forum wurde mir der "Juni-Riss" empfohlen. Das heisst, anstatt im Frühjahr mühsam die letztjährigen Wasserschosse zu entfernen, im Juni die frischen, noch nicht verholzten Schosser abreissen (abdrehen).
    Hat gut funktioniert und ist nicht viel Arbeit. Anstatt mühsam mit der Astsäge herum zu werkeln, waren die Dinger ratz-fatz ausgedreht.
    So bleibt dieses Jahr nur der normale Auslichtungs-Schnitt.

    Wasserschosse sind all die steil und unverzweigt nach oben aufragenden Ruten.
     
  • Nicht alle Wasserschosse entfernen. Aus manchen wird Fruchtholz.
    Man kann die Wasserschosse natürlich zu Fruchtholz umfunktionieren, wenn sie an einer Stelle wachsen, wo man gerade einen neuen Zweig "braucht". Dazu den Schosser so lange er noch nicht verholzt ist in eine ca. 45 Grad Ausrichtung bringen und fixieren.
    Ebenso kann man einen Wasserschoss über einem brauchbaren Auge einkürzen und so den Austrieb von Fruchtholz aus diesem Auge fördern.

    Wasserschosser können auch tragen, ohne dass man was dran macht ..... meistens wachsen sie aber dort, wo man sie nicht will, die aufragende Silhouette verhunzt die Optik, es sind eh zu viele, der Baum wird zu dicht, etc.

    Also weg damit, es sei denn man braucht geraden einen an genau der Stelle.....
     
  • Für Bäume die schießen gibt es eine ganz einfache Lösung. Der Sommerschnitt!

    Der Baum lagert im Herbst die Energie für 100 Knospen in der Wurzel ein. Du schneidest jetzt 70 Knospen ab... Jetzt schießt der Saft von 100 in die verbleibenden 30 Knospen.

    Daher erst den Baum schießen lassen, im Anschluss dann den Baum schneiden. Vorteil, du siehst was sich hinter den Knospen versteckt.

    Wasserschosse mach Ich alle weg. Trieb bzw Knospe auf trieb zur Seite ableiten. Das bremst genug ein. Blüten erkennst du...
     
    Für Bäume die schießen gibt es eine ganz einfache Lösung. Der Sommerschnitt!

    Der Baum lagert im Herbst die Energie für 100 Knospen in der Wurzel ein. Du schneidest jetzt 70 Knospen ab... Jetzt schießt der Saft von 100 in die verbleibenden 30 Knospen.

    Daher erst den Baum schießen lassen, im Anschluss dann den Baum schneiden. Vorteil, du siehst was sich hinter den Knospen versteckt.

    Wasserschosse mach Ich alle weg. Trieb bzw Knospe auf trieb zur Seite ableiten. Das bremst genug ein. Blüten erkennst du...
    Verstehe ich das richtig, die Wasserschosse lass ich jetzt auch alle bis zum Sommer drann ?
     
  • Die müssen ab. Da muss man schnell hinterher sein. Gleich wenn sie schießen. Damit sie nicht verholzen. Dann ist das Auge weg, wo was neues kommen kann.

    Also jetzt weg und alles neue auch gleich beseitigen...
     
    Alle laubabwerfenden Gehölze reagieren auf Schnitt mit noch mehr Austrieb – ein übermäßiges oder gar vollständiges Entfernen der Wasserschosse wäre mehr als kontraproduktiv.
    Nur Fruchbildung bzw. Fruchtreifung beruhigt den Holz-Wuchsdruck

    Bei starkwüchsigen Obstbäumen, wie bei Dir, sollte das Entfernen der Wasserschosse gedrittelt werden – und also nur 1/3 pro Schnittmaßnahmen bzw. Saison – vorzugsweise Ende Juni einschließlich Juli, wenn die Triebverholzung beginnt.
    Allerdings würde ich bei Deinem Baum gar keine Wasserschosse abschneiden:
    1. sind es nicht übermäßig viel
    2. würden schnell neue nachwachsen
    3. der Saftfluss beruhigt sich nicht und es werden keine Fruchtknospen gebildet.
    Ein Ausdünnen oder ableiten auf Fruchtholz (Triebe mit Fruchtknospen) entfällt bei Deinem auch – er gibt ja fast keine Fruchtknospen.

    Ich würde die meisten Wassertriebe mit Gewichten in Schräglage bringen – das wird ab März/April gemacht, sobald die Triebe mit dem einschießenden Saft weich und biegsam werden – jetzt könnten sie brechen – die dicksten und steilsten würde ich weiter wachsen lassen, damit sie die den Wuchsdruck aufnehmen und sie dann im Juni entfernen.

    Ab 40/45° Schräglage
    der Neutriebe/Wasserschosse staut und verlangsamt sich der Saftfluss an den Blattknospen, es wird vermehrt Stärke und Zucker angelagert, was zur Fruchtknospen-Bildung anregt.

    Diese Trieb-Schräglage ist machbar über
    • Runterbinden
    • Astgewichten
    • axiales Verdrehen zu erreichen.
    Das Axiales Verdrehen funktioniert am besten Ende April & Mai, wenn die Triebe am saftigsten sind und die Blätter sich entfalten.
    Dazu bedarf es einen festen Zugriff:
    Ich nehme den Trieb mit beiden Händen (keine Rücksicht auf Blätter) und verdrehe diesen in seiner Längsachse - so wie beim Ausfringen eines nassen Lappens - Es ist gut hörbar, wie der Trieb im Inneren der Länge nach reißt - Je nach Trieblänge und Festigkeit mach ich das 2-4 mal am Trieb - dadurch wird er weich und lässt sich bleibend schräg biegen.
    Wende ich diese Technik erst im August an und der Trieb ist schon teilweise verholzt, kann dieser dabei brechen.
    Mein Lesezeichen: Obstbaumschnitt, Wasserschosse, Fruchtknospen

    Ich mache das auch in diesem Jahr
     
  • Allerdings würde ich bei Deinem Baum gar keine Wasserschosse abschneiden:
    1. sind es nicht übermäßig viel
    2. würden schnell neue nachwachsen
    3. der Saftfluss beruhigt sich nicht und es werden keine Fruchtknospen gebildet.
    Muss doch nochmal nachhaken, bist du wirklich der Meinung der Baum hat nicht sonderlich viel Wasserschosser !
    Meine Einschätzung wäre, er besteht nur aus Wasserschossern.:)
     
  • bist du wirklich der Meinung der Baum hat nicht sonderlich viel Wasserschosser !
    Ja, für diesen stark wüchsigen Baum schon – da gibt es ganz andere...
    Deiner hat sich halt an die ständigen Triebverluste (Abschneiden) angepasst und produziert immer schneller, immer mehr Wasserschosse – er will zur "Hecke werden" ;)

    Wasserschosse sind nur stark entwickelte Neuaustriebe !
    Würden man diese ungestört weiterwachsen lassen, dann würden sich spätestens im Folgejahr Seitentriebe an ihnen bilden und 1- 2 Jahre später Fruchtknospen !
    Starkwachsende Sorten 2 - 3 Jahre

    Das ständige Wegschneiden ist so eine "Hobbygärtner-Manie"

    Meinn Altmeister sagte schon vor 45 Jahren
    "Man sollte den vielen Kleingärtnern die "Scheer" aus der Hand schlagen, damit die Obstbäume normal wachsen können.
    Ein bißchen derb – zugegeben – aber es liegt viel Wahrheit darin

    Übrigens – viele der Videos zum Obstbaumschnitt sind für den privaten Baum überhaupt nicht anwendbar.
    Denn sie wurden in Baumschulen oder Erwebsplantagen gedreht.
    In letzteren muss der Baum schnell viel Ertrag bringen, da er eh nach 10 - 15 Jahren ersetzt wird und wie er optisch rüberkommt ist auch dort scheissegal.

    Und in den meisten Baumschulen... muss er nur gut aussehen
     
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    Danke für die Erklärung ich glaub ich verstehe es soweit.
    Wenn ich dann wieder vor den gefühlt 300 Schossern stehe und mich an das runterbinden machen will, ist das wieder ne andere Seite.:)
    Option 2 ist, ich schmeiß das Teil raus, hole mir im Herbst einen neuen und versuche die gemachten Fehler zu vermeiden.
     
    Ich verwende zum runterbekommen der Triebe aus dem Weinbau solche Plastik Haken. Gibt's in verschiedenen formen. Nicht verholzte Triebe werden eingespannt und bis zum verholzen so nach unten fixiert. Gewichte gefallen mir nicht, da renn ich im schlimmsten Fall gegen oder bei Sturm knickt der Zweig weg.



    Typ I nehme ich am häufigsten.
     
    Hallo, ich hab jetzt mal angefangen mit Haken und Gewichten zu hantieren, ich hoffe es ist so korrekt.
     

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    Der Anfang ist gemacht. Meine Pflaume hat sicher 60 Teile dran…
     
    Hallo, ich hab jetzt mal angefangen mit Haken und Gewichten zu hantieren, ich hoffe es ist so korrekt.
    Waagrecht ( 90° ) ist zuviel – sobald die der Saft einschießt und sich die Blätter entfallten, biegen sich die Triebe meistens weiter runter.
    Eine Schräglage von 45° ist ideal.
    Konzentriere Dich darauf, die Steiltriebe schräg zu legen / binden.
     
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    Danke fürs Update.
    Die Blüte ist ja unerwartet schon ganz ordentlich. :)
    Stell Dir vor, Du hättest all die "Wasserschosse" weggeschnitten...

    Ich würde aber mehr Triebe schräg legen, vor allem die oberen, da sie sonst, aufgrund des höheren Saftdruckes, am stärksten wachsen werden, und zwar, weiter nach oben...
     
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