Was ich bei unserem Nachbarn ( Sonderschullehrer) beneide,
Ich kenne eine junge, sehr engagierte Förderschullehrerin... zwei (um noch eine Ecke), und ich beneide sie um gar nichts.
Die eine hat immer blutig gekratzte Arme (viele ihrer Schüler haben Probleme mit der Impulskontrolle) und die andere hat viele (durch die Eltern) schwer misshandelte Kinder in der Schule. Womit sie täglich umgehen muss und wie sie sich für diese Kinder einsetzt (nur damit sie vom Jugendamt für eine Woche aus der gewalttätigen Familie geholt und wieder zurückgeschickt werden) ist der Hammer.
Ich sehe an dem Job nichts, aber auch gar nichts beneidenswertes. Für mich sind diese Menschen einfach nur Helden!
Die paar Sonnenstrahlen ab und an am Nachmittag könnten mich nicht trösten, wenn ich diesen Job machen müsste. (Nicht, dass ich nicht gerne würde - nur könnte ich das, was ich da mitbekomme, nicht live ertragen ohne selbst daran kaputtzugehen.)
Ich weiß, dass andere auch an solchen Stellen arbeiten - mit psychisch Kranken oder an sozialen Stellen, aber die Arbeit mit Kindern (und deren Eltern!) ist etwas ganz speziell forderndes, Kräfte zehrendes - und Elend bei Kindern muss man erstmal ertragen können!
Ok, hat man nicht an jeder Schulform so massiv, aber da gibt es dann wieder andere Probleme. Juristen-Eltern und allgemein unzufriedene Eltern, die einen täglich mit Anrufen bombardieren, terrorisieren und verklagen wollen... Terror durch einzelne, verhaltensauffällige Schüler, die sich leider in vielen Klassen finden.... das kann (zusätzlich zum Arbeitspensum, das beileibe nicht so gering ist wie Außenstehende vermuten) ganz schön mürbe kochen.
Ach, man könnte Seiten füllen... aber es zwecklos.
Wer seine vorgefertigte Meinung über den gemütlichen und bequemen Lehrerberuf hat, wird sie wahrscheinlich behalten. ;-)
Nur eine Anregung... Wer meint dass Lehrer sein so gechillt ist, der stelle sich mal vor, täglich auf einer Bühne vor 30 Leuten zu stehen und reden und präsentieren zu müssen. Dabei das Publikum immer im Blick haben, einbinden und ggf. zur Räson bringen.
Und je nach Schulsparte und Fach mehrmals am Tag vor 30 verschiedenen Leuten.
Angenehm? Einfach? Nicht wirklich...!
Nur in der Phantasie von Schülern oder ehemaligen Schülern ist das "einfach".