Zeitpunkt für Nachsaat

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Frankfurt am Main
Hallo zusammen,

dieser Winter hat meinen Rasen trotz Herbstdüngung ziemlich dahingerafft. Ich habe am 9. März gedüngt (wie immer mit Azet Rasendünger, weil ich zwei Katzen habe), und die spärlichen Stellen, die sich nicht in Matschwüsten verwandelt haben oder von Unkraut übermannt wurden, sind auch prima gewachsen. Am vergangenen Wochenende habe ich gemäht, dann Unkraut entfernt - und gesehen, dass nur noch etwa ein Viertel der Fläche aus Rasen besteht. Der Rest ist jetzt, nach Unkraut- und Moosentfernung, brauner Erdboden.

Jetzt meine Frage, weil meine Nachbarn (bei denen es ähnlich aussieht) und ich diskutiert haben und zu keinem Ergebnis gekommen sind: Jetzt nachsäen oder noch warten?

Die Argumente für eine Nachsaat zum jetzigen Zeitpunkt lauten:
- Es ist warm genug, schließlich wächst der noch vorhandene Rasen ja schon wieder.
- Wenn man noch wartet, macht sich da nur Unkraut breit.
- In ein paar Wochen will man den Rasen nutzen und darauf herumlaufen, das ist für die Nachsaat schlecht.
- In ein paar Wochen muss man ständig mähen, das ist ebenfalls für die Nachsaat schlecht.
- Jetzt ist es konstant feucht, weil wir täglich Nieselregen haben, etwas besseres gibt es für die Nachsaat nicht.

Das Argument dagegen lautet:
- Es ist zwar tagsüber zwischen 9 und 12 Grad warm, aber nachts noch zu kalt (zwischen 1 und 4 Grad), es muss auch nachts mindestens 7 Grad warm sein.

Was meint ihr? Nachsäen oder warten?

Viele Grüße
Hummeline
 
  • Hallo Marmande,

    Du hast Recht. Ich probiere es einfach. Ich habe noch genügend Samen, so dass es auch für eine zweite Nachsaat reicht. Denn wenn ich warte, bis es auch nachts konstant vier Wochen lang warm ist, müsste ich ja die Eisheiligen und die Schafskälte abwarten. Und dann ist Sommer! Ich werde also heute säen.

    Viele Grüße,
    Hummeline
     
  • Ich habe auch schon nachgesät, wenn sie nicht aufgeht ist es so.
    Wenn doch, habe ich einen schönen Vorsprung.


    Moin moin,

    so bin ich dieses Jahr auch vorgegangen.
    Mein Rasen hatte unter dem Wetter und den Hunden auch sehr gelitten und deswegen habe ich auch schon nachgesäht.
    An einem Stück vor meinem Rosenbogen (dem Lieblingsweg :-) der Hunde) zeigen sich schon grüne Halme.
    Und wo es nicht geklappt hat wird noch ne Handvoll Samen nachgeworfen.
     
  • Schnick-Schnack-Schnuck

    Hallo Hummeline,

    jetzt Rasen zu säen, erfreut nur die Vögel in Deinen Garten.

    Die Argumente für eine Nachsaat zum jetzigen Zeitpunkt lauten:
    - Es ist warm genug, schließlich wächst der noch vorhandene Rasen ja schon wieder.


    Nein, denn Wachstumstemperaturen sind keine Keimtemperaturen.

    Die Argumente für eine Nachsaat zum jetzigen Zeitpunkt lauten:
    - Wenn man noch wartet, macht sich da nur Unkraut breit.


    Ja, das vorhandene Unkraut wird ebenso wachsen, wie Dein Rasen, aber es wird kein neues hinzukeimen.

    Die Argumente für eine Nachsaat zum jetzigen Zeitpunkt lauten:
    - In ein paar Wochen will man den Rasen nutzen und darauf herumlaufen, das ist für die Nachsaat schlecht.


    Das ist dem Rasen herzlich egal, wann Du beschlossen hast, darauf rumzulaufen.

    Die Argumente für eine Nachsaat zum jetzigen Zeitpunkt lauten:
    - In ein paar Wochen muss man ständig mähen, das ist ebenfalls für die Nachsaat schlecht.


    Stimmt, das Betreten einer frischgesäten Fläche mit dem Mäher ist nicht sonderlich förderlich. Aber wenn es so kalt bleibt, wird auch der Rasen langsamer wachsen und somit der Mäher öfters im Schuppen bleiben.

    Die Argumente für eine Nachsaat zum jetzigen Zeitpunkt lauten:
    - Jetzt ist es konstant feucht, weil wir täglich Nieselregen haben, etwas besseres gibt es für die Nachsaat nicht.


    Den Samen ist es egal. Wenn die Temperaturen in der Nacht nicht kontinuierlich über eine lange Zeit über 10 Grad liegen und tagsüber nicht über 15 Grad, bleibt der Boden kalt, egal ob es nieselt oder nicht.

    Das Argument dagegen lautet:
    - Es ist zwar tagsüber zwischen 9 und 12 Grad warm, aber nachts noch zu kalt (zwischen 1 und 4 Grad), es muss auch nachts mindestens 7 Grad warm sein.


    Dieses Argument schlägt alle anderen Argumente. Das ist wie bei Schnick-Schnack-Schnuck... bloß ohne Schnickschnack

    Gruß der Rasenmaster
     
    Hallo Rasenmaser,

    vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Leider habe ich sie erst gelesen, nachdem ich und zwei meiner Nachbarn gestern nachgesät haben. Egal, dann freuen sich eben die Vögel. War ja zum Glück nicht so viel wie bei einer Neuanlage...

    Der dritte Nachbar, von dem das Gegenargument kam, hat nicht gesät, sondern Blaukorn auf seine Rasenfläche gestreut. Da es bei uns nur nieselt statt richtig zu regnen, weicht das Zeug leicht auf und klebt dann. Ich denke, das ist für den Rasen auf jeden Fall schlechter als eine erfolglose Nachsaat.

    Lieben Gruß
    Hummeline.
     
  • Blaukorn ist suboptimal, es sei denn es wäre die neue Sorte.
    Entec hält länger. Rasen dünge ich mit Rasendünger. Nitrophoska bekommen die Blümchen. Mein Rittersporn hat gerade welchen bekommen.
     
    Hab letzte Woche auch mal nach 7 Jahren etwas nachgesäht, bevor es endlich geregnet hat, die laufwege. Gegen Unkraut hat hier keiner was, das kannman mitmähen, aber wenns matschig wird, wirds gruselig dreckig auf Lehm. Und ich hab schon Samen nach 6 Wochen aufgehen sehen.

    Also mutig Abwarten.
     
  • Wenns regnet braucht man nicht giessen.
    Wenns geregnet hat geht man nicht auf den frisch gesähten Rasen.Es ist tödlich für Keimlinge.
    Wenn Altrasen gemäht werden muß, latscht man nicht auf der Neusaat herum. Schon gar nicht bei feuchtem Boden.
    Wenn Rasen wächst, keimt auch Saat.
     
  • 10% wissen es nicht sonst gäbe es viele Fragen und Probleme hier im Forum nicht.

    Diesen, und nicht denen, die zu jeder hier gestellten Frage schon alles 5x gelesen haben weil sie sich hier schon jahrelang im Forum bewegen ist dieser Hinweis gegeben.
    Bodenverdichtung, nicht nur bei Neusaat die vor allem im feuchtem Bodenzustand nach sommerlichem Starkregen, noch viel gravierender aber im feuchten Herbst und Winter passieren gefährden den Rasen extrem, da die Wurzeln unter Sauerstoffabschluss absterben.
     
    So, ich bin jetzt verwirrt und muss nochmal nachfragen.

    Rasenmaster schreibt: "Wachstumstemperaturen sind keine Keimtemperaturen."

    Und Rasendoktor schreibt: "Wenn Rasen wächst, keimt auch Saat."

    Was stimmt denn jetzt? :confused:
     
    Zeitpunkt für Nachsaat - 2 Köpfe - 2 Meinungen

    Rasenmaster schreibt: "Wachstumstemperaturen sind keine Keimtemperaturen."
    Und Rasendoktor schreibt: "Wenn Rasen wächst, keimt auch Saat."
    Was stimmt denn jetzt?



    Hallo Hummeline,

    Spannendes Duell! - Ich kann nur aktuell berichten, dass am 28. Februar mein Nachbar auf einer Außenfläche - warum auch immer - ausgesät hat. Hier tut sich nichts, rein gar nichts. Dafür ist mein Rasen mindestens schon 4 cm gewachsen.

    Sie sind jetzt dran, Herr Rasendoktor!


    Gruß der Rasenmaster
     
    Ist bei mir auch so. Leider! Müßte fast schon das zweite Mal mähen. Gekeimt ist noch nichts. Es war heute Nacht auch wieder saukalt. Aber diese Woche wird es ganz bestimmt!
     
    Rasensamen haben eine genetisch programmierte Keimruhe, die bei jeder Grasart unterschiedlich lang ist.

    Zuerst muß der trockene Samen Wasser ziehen,quellen erst dann kommt bei 8 grad Bodentemperatur die Keimenzymtätigkeit in Gang.
    Das ist fachmännisch gesagt die Keimung.

    Unter optimalen Bedingungen-feuchte und 15-20 grad Bodentemperatur benötigt Weidelgras ca 8 Tage,Wiesenrispe jedoch bis zu 20 Tage um an der Erdoberfläche zu erscheinen.
    Die gesamte Energie für die Keimung muß aus den gelösten Nährstoffen der winzigen Samen geliefert werden, da noch keine Wurzeln Nahrung=Dünger aus dem Boden ziehen können .Erst bei erscheinen von grünen Blättern an der Bodenoberfläche schaltet die Pflanze ihre Ernährung auf Photosynthese=Nutzung der Sonnenenergie als Energiespender unter Zuhilfenahme von wassergelöstem Dünger um.
    Das ist fachlich der Aufgang der Saat.

    Bestehende,ausgewachsene Pflanzen, die zudem einen Großteil der im Blatt gespeicherten Nährstoffe im Spätherbst aus den Blättern in die Wurzeln verlagert haben, stehen sofort in den Startlöchern und starten durch.

    Fazit: Keimlinge wachsen auch jetzt schon ,nur eben bedeutend langsamer als etablierte Bestände.
    Wer es genau wissen will puhlt vorsichtig Grassamen aus 0,5cm cm Tiefe und wird zumindest an den größeren Samen =Weidelgras/lolium perenne einen kleinen weißen Keimsproß entdecken.
    Auf 500m über NN sicher noch nicht aber bei uns im Tiefland 100m über Meeresspiegel schon.
    Genügt dir die Antwort von mir geschätzter Rasenmaster?
     
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