AW: Es gehört Glück dazu, eine Schlange zu entdecken ...
Hallo Annette,
stimmt, die aufgezwungene Angst weg zu kriegen, ist nicht einfach. Was könnte man tun? Krankenkassen werden kaum eine solche Therapie bezahlen. Eine andere Möglichkeit wäre, bei einem Terrarienbesitzer nachzufragen. Die freuen sich oft über das Interesse und bringen einem gern eine Schlange behutsam näher, die an Menschen gewöhnt ist. Ob es richtig ist, diese Tiere in Gefangenschaft zu halten, ist ein anderes Thema.
Oder man fängt mit was Kleinerem an, zum Beispiel mit den angeblich gefährlichen Wespen und Hornissen. Wenn man sich über ihre Eigenheiten informiert hat und vorsichtig Kontakt sucht, stellt man fest, dass sie überhaupt nicht aggressiv sind. Man kann sich trauen, ihnen ein Tröpfchen Honig anzubieten, erst auf einem Löffel, dann auf einer Fingerspitze. Wenn man sie dazu noch auf den Finger krabbeln lässt, ist die Angst weg und es macht einfach nur noch Spaß.
Von dem fantastischen Erlebnis mit der Zornnatter schwärme ich heute noch. Zum Glück habe ich nicht sofort erkannt, dass eine Schlange vor meiner Nase lag. Sonst hätte ich vielleicht instinktiv versucht, sie mit der Hand von mir weg zu schleudern. Und sie hätte mich vor Schreck gebissen. Ich bin auch froh, dass es keine europäische Hornotter war, die ein starkes Gift hat und außer auf dem Balkan sogar in Kärnten und der Steiermark vorkommt. Unter den selben Bedingungen hätte es auch mit ihr auf diese Weise funktionieren müssen ...
Afrikamäßig kenne ich mich nur im Norden aus, bin da aber bisher noch auf keine Schlangen gestoßen. Obwohl es dort mit Sicherheit genug davon gibt. Ob einzelne Exemplare afrikanischer Schlangen aggressiv sind, kann ich nicht sagen. Vermute mal, dass solche Geschichten von "Prahlhänsen" erfunden werden. Oder es handelt sich um falsche Gerüchte selbst ernannter Helden, die jede wild lebende Schlange, die sie finden, am Schwanz packen und hochheben müssen, um spektakuläre Fotos zu machen. Auch wenn sie versuchen, den Kopf des Tiers mit einem Stock von sich weg zu halten, ist ein Biss nicht ausgeschlossen. Schlangen können pfeilschnell reagieren. Welcher Schlangenfänger gibt hinterher schon zu, dass er das Tier gereizt und in Angst versetzt hat?
Ansonsten ist ein Angriff auf einen Menschen für eine Giftschlange sinnlos, da sie ihn ja nicht verspeisen kann. Trotzdem passieren in den "dritten Welt" häufig Schlangenbisse. Die Menschen dort arbeiten hauptsächlich in der Landwirtschaft - nicht hoch zu Traktor oder Mähdrescher, sondern sie gehen barfuß durch die Felder und ernten mit der bloßen Hand.
Das muss ein/e Tourist/in ja nicht machen. Trotzdem immer den nötigen Respekt vor Schlangen bewahren und vorsichtig bleiben. Abstand halten ist eine einfache und gute Methode. Ich habe mir deshalb wieder abgewöhnt, bei einer Foto-Pirsch wie ein Indianer durch die Natur zu schleichen. Ein in der Sonne dösende Schlange könnte mich sonst erst bemerken, wenn ich kurz vor ihr stehe und panisch reagieren. Viele Reptilien sind durch ihre Musterung so gut getarnt, dass man sie nur schwer erkennt. Deshalb ist es besser, sich mit festen Schritten fort zu bewegen. Die dabei entstehenden minimalen Erschütterungen spürt eine Schlange von weitem, so dass sie Zeit zum Überlegen hat, ob sie dem Zweibeiner aus dem Weg gehen oder liegenbleiben und zur Warnung mal fauchen soll.
Viele Grüße
hanspeter