Rotspitzigkeit - was tun, jetzt im August?

Apfelbaum77

Neuling
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11. Aug. 2022
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Hallo ihr Lieben,

auf meinem 4 Jahre alten Rollrasen hatten sich viele (vermeintlich) trockene Stellen gezeigt, die ich mit viel Bewässerung (teilweise jeden Abend für 45 min) in der heißen Zeit "reparieren" wollte. Erst vor 2 Wochen - es wurde immer schlimmer - fiel mir auf, dass ich an manchen Stellen rote Wattebäusche finde. Es ist also unzweifelhaft Rotspitzigkeit. Letzte Düngung war mind. 10 Wochen her.

Letzen Freitag habe ich daher mit mineralischem Rasendünger mit Sofortwirkung (kein Langzeitdünger) gedüngt, dann hat es Abends und nachts ordentlich geregnet und 2 Tage später habe ich versucht die vertrockneten Stellen etwas rauszurechen. Gegossen habe ich seitdem nicht mehr, Regen gabs auch keinen. Die rosa Wattebäusche sind deutlich weniger geworden.

Bei uns hat es derzeit nachts um die 15 Grad mit Tau am morgen, tags um die 25 - 27 Grad mit viel Sonne. Mein Garten liegt aber bis mittags im Schatten. Rasen bleibt also lange feucht. Ich mähe von Hand, ca. 1 x die Woche, ca. 5 cm. Boden ist eher lehmig.

Die Frage ist, was ich jetzt im warmen August noch tun kann. Der Rasen ist insgesamt sehr dicht und verfilzt. Sollte ich sanft vertikutieren, um den Filz ganz rauszubekommen? Oder ist es dafür zu heiß? Würde Pilzmittel spritzen helfen? Wässern nur noch 1 x die Woche?

Ich kann dieses Drama kaum mehr ansehen und würde mir so sehr wieder einen schönen Rasen wünschen :cry: Vielleicht habt ihr einen Tipp. Rasen 11.08..webpRasen 1.webpRasen 2.webp
 
  • Hallo,
    Vertikutieren ist nie „sanft“. Es werden immer Pflänzchen ausgerissen, zerteilt, Wurzeln beschädigt.
    Jetzt in der heissen Zeit das Letzte, was dein Rasen gebrauchen kann.
    Dieser vielbeschrieene „Rasenfilz“ stammt noch aus der Zeit, in der per Handmäher ohne Fangkorb gemäht wurde. Das nachfolgende Abrechen war nie hundert Prozent erfolgreich, so dass sich am Boden abgemähtes Gras sammelte …… der Rasenfilz.
    Das kommt heutzutage eigentlich nicht mehr vor.
    Dein Rasen ist nicht verfilzt, sondern jedes einzelne Pflänzchen hat sich verzweigt. Eigentlich ein sehr erwünschtes Phänomen. Dass die jungen Grashalme wie Zinnsoldaten aufrecht nebeneinander stehen und dabei frischeren-saftig sind, wirst du bei einem älteren Rasen nicht mehr erleben.

    Warte es jetzt einfach mal ab, wie der Rasen auf die ergriffenen Maßnahmen reagiert.
    Rotspitzigkeit ist eine Pilzkrankheit, die warme Temperaturen UND Feuchtigkeit bevorzugt……. an den Temperaturen kannst du nix ändern, aber ……
     
    Aber ... ich darf nicht mehr so oft wässern, richtig? :) Dachte ich mir schon fast, ansonsten abwarten und Tee trinken. ;)

    Danke für deine Antwort! Mit Filz meine ich die ganzen braunen, abgestorbenen Grashalme, die ich mit dem Rechen mehr schlecht als recht entfernen konnte. Etwas Moos und gesundes Gras kam natürlich auch mit...
     
  • Dann vertikutiere ihn halt….. aber dann, wenn das Gras optimal wüchsig ist. Also im Frühjahr.
    Jeden Abend wässern ist eine prima Brutstätte für den Pilz. Nachts trocknet das Gras schlechter ab, da die Nachtemperaturen ja nicht so hoch sind. Tau kommt noch dazu.

    Moos ist immer ein Indikator. Das raus zu vertikutieren, ohne an den Bedingungen was zu ändern, ist sinnlos. Es ist schneller wieder da, als du gucken kannst.
    Saurer Boden, verdichteter Boden, schattige Lage, übermäßige Feuchtigkeit. Das alles fördert den Moosbewuchs.

    Wir haben lehmigen, in über 40 Jahren fest getrampelten Boden, der durch hohe Bäume teilweise Beschattet wird.
    Da ich an diesen Bedingungen nichts ändern kann (oder besser will, da das Haus wohl irgendwann verkauft werden wird), streue ich auf die stark bemoosten Flächen Buschenholzasche aus dem Kamin. Das verändert den Ph-Wert in einen für das Moos ungemütlichen Bereich. Kalken geht auch.
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Dann werde ich mal den PH-Wert testen und bei Bedarf kalken. Danke für den Tipp!
    Und ich denke aerifizieren und sanden könnte auch nicht schaden. Ist halt sehr viel Arbeit. Macht aber Sinn, oder?
    Natürlich alles erst im Herbst.

    Übrigens sind auch die Bereiche vom Pilz betroffen, die deutlich mehr Sonne abbekommen. Meine Bewässerungswut ist wohl schuld. Ich habe nur trockenen Rasen gesehen und dachte viel hilft viel. :poop:
     
    Das wird dir so schnell nicht wieder passiere. Dein Geldbeutel und die Umwelt werden es dir danken! 😉
    Nachts scheint die Sonne glaub ich weniger …… auch bei dir!
     
  • Dann werde ich mal den PH-Wert testen und bei Bedarf kalken..,
    Ein paar Bemerkungen dazu:

    Moos ist eine Zeigerpflanze und weist auf einen ausgeprägten Stickstoffmangel hin.

    Wir hatten hier im Forum mal einen ausgewiesenen Rasenspezialisten (Günter Schwab), der das mal ausführlich erklärt hatte.

    Auszug:

    Moos ist ein Zeichen für Stickstoffmangel: Es entsteht auf zu wenig gedüngten und nährstoffarmen Böden.
    Wird ausreichend stickstoffhaltig gedüngt, tritt Moos nicht auf.

    Dass Moos von schattigen und feuchten Böden kommt, ist falsch.

    Erläuterungen und Begründungen dazu gibt es hier:

     
    Es ist bei solchen Sachen immer eine Frage der Konkurrenz und der Durchsetzungsfähigkeit. Was den Rasen fördert, schadet dem Moos ….. und umgekehrt. Düngen gehört da sicher dazu, ist aber nicht der Einzige Faktor.
     
    Nichts für ungut, aber die Ausführungen von Rasenblogger sind da, zumindest für mich, überzeugender.

     
  • Das ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass der Mann Recht hat und auch weiß wovon er spricht. ;)
     
  • Sehr interessant und ich werde das auf jeden Fall testen, indem ich mein Moos ordentlich dünge. Vielleicht vertikutiere ich auch eine Fläche im Frühjahr und die andere dünge ich nur. Sozusagen als Feldversuch ;) Erst dachte ich "so ein Schmarrn, warum habe ich dann an Hecken und unter Bäumen besonders viel Moos", aber die Erklärung wird dort ja auch geliefert!

    Das meiste Moos bekomme ich allerdings über den Winter, wo ich logischerweise nicht düngen kann. Hat dazu jemand eine Idee, was man dagegen tun kann? Mein Rasen sieht im Winter eh immer sehr bescheiden aus. Der wird sehr gelb obwohl er nicht trocken ist. Auch in Jahren ohne Schnee. Herbstdüngung und Patentkali habe ich schon probiert, ohne Erfolg.

    So wenig dünge ich eigentlich nicht. Aber mir ist nun klar geworden, dass der Dünger durch mein vieles Bewässern schnell in tiefere Schichten gewaschen wird und mein Wasser-verwöhnter Rasen wahrscheinlich recht kurze Wurzeln hat und tatsächlich hungert!

    Tausend Dank an das tolle Forum, das mir hier die Augen geöffnet hat!
     
    Wenn du einen im Winter sattgrünen Rasen haben willst, musst du auswandern.
    Es ist völlig normal, dass der in der Zeit, in der er nicht wachsen kann und nur auf Sparflamme vegetiert, nicht so toll aussieht. Hauptsache, er kommt im Frühjahr wieder……
     
    Das Problem mit dem hässlichen Rasen im Winter habe ich aber nur bei meinem Rollrasen. Während Nachbars weniger gepflegte normale Rasen rechtgrün bleiben, sieht mein Rollrasen dagegen einfach bescheiden aus. In meinem vorigen Garten hatte ich einen "alten" normalen Rasen, der sah auch deutlich besser aus im Winter.
     
    Dann beobachte, was der Nachbar mit seinem Rasen macht……wie kurz er mäht, wann und ob er düngt, wässert, etc.
    Wenn dein Verdacht stimmt, dass dein Rasen aktuell nur kurze Wurzeln hat, dann hat das natürlich auch Auswirkungen auf die performance im Winter. Ist schon ein Unterschied, ob die Wurzeln in den gefrorenen obersten cm stecken, oder weiter runter in den weniger (oft) gefrorenen Boden reichen.
     
    Das wird es sein! Die Nachbarn haben keine Bewässerungsanlage und gießen deutlich seltener. Ergo längere Wurzeln. Hach ich freu mich über solche Erkenntnisse :D Danke Dir!!
     
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