Jahreszeitlicher Rhythmus im Insektenhotel?

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Thüringer Wald
Vor allem wende ich mich an engagierte Besitzer von Insektenhotels:
Habt Ihr ebenfalls deutliche Abweichungen bei der Intensität des Lebens im Hotel während das Sommers beobachtet??
Mir bekannte "Insektenhoteliers" bestätigten solche Schwankungen, die für mich nicht mit der Vegetation, der Sonnenstrahlung oder Temperaturverhältnissen erklärbar sind.
Im Mai und Juni herrschte Hochbetrieb, obwohl ich an der stufenweisen Erneuerung meines sehr alten Insektenhotels arbeitete.
Ich musste die Zahl der Halme und Bohrungen in neue Bauelemente stark erweitern und nicht selten herrschte "Verdrängungswettbewerb", während derzeit eine deutliche Flaute zu beobachten ist.
Was könnten Ursachen für die derzeitige Flaute sein? 20190613_153312.jpg20190613_153232.jpg
Gibt es einen bestimmten Rhythmus über das Sommerhalbjahr?
 
  • SO habe ich das bisher verstanden. Die meisten Wildbienen brüten in der Erde.
    Die Mehrheit der Wildbienen die Insektenhotels annehmen sind im Frühling, Frühsommer unterwegs.
    Bei mir hab ich zurzeit 10 und mehr Pelzbienen gleichzeitig gesichtet, Gelbband Furchenwespen und normale Furchenwespen hab ich unzählige. Alles Erdbrüter.
    Welche Bienen besuchen deine Blüten im Garten?
    Hast du zurzeit Wildbienen in deinem Garten?

    Dein schönes Insektenhotel ist noch besetzt, die Arten werden wohl erst nächsten Frühling schlüpfen und im Frühling Bäume Bestäuben.
     
    Hi, hofergarten,
    mein Insektenhotel wird vor allem von "der Wespentaille" beherrscht. Ich wusste vorher nicht, wie viele Wespenarten in allen Größen und Farben es gibt.
    Bienen habe ich bisher im Hotel relativ selten erkannt, obwohl ich natürlich ständig nach Solitärbienen Ausschau halte.
    Nebenan wohnen beim Nachbarn Mauerbienen, die auch zur Tränke kommen.
    Willkommene Gäste sind die beeindruckenden Blauen Holzbienen, die täglich den Muskatellersalbei stark besuchen.
    Wo sie wohnen, weiß ich leider nicht. Sie fliegen ein, und ich biete ihnen Totholz an, um sie im Garten anzusiedeln.
    Mein Insektenhotel mit seinen Brutröhren aus Hartholz oder Reet interessiert sie freilich nicht.
     
  • Die meisten Solitärbienen legen ihre Eier im Frühsommer. Bei uns herrscht da auch Hochbetrieb. Einige wenige Bruthöhlen sind inzwischen wieder leer.
    Im Augenblick sind nur einzelne größere Bienen unterwegs. Allerdings sind seit 4-6 Wochen sehr kleine Minibienen beschäftigt, die kleinesten Löcher zu füllen.
     
  • Räuber am Insektenhotel?
    Hatte ich gelegentlich schon gehabt, aber noch nicht in dem Maße, dass ich das Hotel vergittert habe. Und dazu meist im Winter in der Notsituation der Insektenfresser.
    Und meine "üblichen Verdächtigen" waren natürlich Spechte und andere kräftige Vögel.
    Jetzt, nachdem ich das Hotel bei laufendem Betrieb total erneuert habe, bemerkte ich des öfteren "räuberische Zugriffe", indem Bruthalme aus den neuen Halterungen, leeren Konservendosen, herausgezerrt und gründlich ausgelutscht wurden, und das mit steigender Tendenz!!.
    Wie erstaunt war ich, als ich als "Täter" Blaumeisen entlarvte.
    Blaumeisen, die ich mit ihrer zwergigen Größe und ihrem dünnen Schnäbelchen total unterschätzt habe!!
    Ab heute müssen sie ihre Nahrung wieder selbst suchen statt sie an Opitzels Kantine einfach abzuholen. Jetzt schließt eine Sicherung aus Kaninchendraht die "Nassauer" aus, und der Abstand zu den lockenden Halmen ist länger als ein Vogelhals. :grinsend: :grinsend:
     
    Heuer bestätigt sich meine Beobachtung am Insektenhotel.
    Es herrscht dort ein auffälliger Saisonbetrieb, und das ist nicht nur auf die verschiedensten Bienenarten bezogen, denn die Mehrzahl meiner Gäste in allen Größen und vielen Farben sind Wespen.
    Ich hatte voriges Jahr eine längst überfällige Sanierung "bei laufendem Betrieb" genutzt, um die Zahl der Nistmöglichkeiten bedarfsgerecht kräftig aufzustocken, wobei bis heute noch nicht alle "Zimmer" belegt sind.
    Hauptsächliche Energiespender sind momentan in meinem Garten Mohnblüten, Weigelien, versch. Hortesien mit dem Spitzenreiter Annabell, Lichtnelken, die Große Telekie und Muskateller- Salbei. Jetzt kommen massenhaft die Blauen Kugeldisteln und Blauen Edeldistel aus dem Knick.
    Ich freue mich, dass sich der Angebotskalender fortschreitend füllt.
     
  • Danke für die aufschlussreichen Hinweise zum Biorhythmus in einem Insektenhotel.
    Leider bleiben die hier erhaltenen Infos das gros der erreichbaren Aussagen.
    Kenntnisse der Gesetzlichkeiten der Insektenvermehrung sind offenbar trotz ihrer Brisanz Stiefkinder der exakten Forschung.
    Die meist falschen Propheten von katastrophalen Massenauftritten von Mücken, Wespen oder gar Maikäfern dominieren oft die Schlagzeilen.
    Meine Aufgeregtheit hat sich nach intensiverem Beobachten der Aktivitäten im Insektenhotel eingepegelt:
    Die Lebensvorgänge nehmen im zweiten Halbjahr nicht ab, es sind nur andere.
    Die hohe Zahl der belegten Brutröhren ist ein Äquivalent für den ruhiger gewordenen "Flugverkehr", und ich habe im Vorjahr alles richtig gemacht, als ich beim Überarbeiten des in die Jahre gekommenen Hotels sehr viel mehr Halme und Hartholzbohrungen angeboten habe.
    Auch jetzt belegen reichliche Mörtelreste, dass immer noch "Gäste abreisen". Trotzdem wird die offene Angebotsseite nicht größer.
    Das Futterangebot incl. Futterpflanzen für Larven für das 2. Halbjahr formiert sich derzeit:

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    Ich suche eine App, um v.a. die Vielzahl von kleinen Wespenarten erkennen zu können, denn die meisten meiner Besucher haben die berühmte "Wespentaille". In einem (nutzlosen) Schmetterlingshaus- Einbau hat sich scheinbar auch ein Wespenvolk mit dem landläufig bekannten Outfit einquartiert.
    Jetzt habe ich natürlich Bedenken, dass die normal großen Wespen die kleineren Mitbewohner massakrieren.
    Gibt es dazu Erfahrungen?
    Hätte ich das geahnt, hätte ich das sinnlose "Schmetterlingshaus" voriges Jahr rausgeschmissen.
     
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    Schade, ihre Zeit ist auch vorbei, obwohl noch die letzten Muskateller- Salbeistauden in meinem Garten blühen.
    Wo sie nisten, habe ich noch nicht heraus gefunden, leider nicht in meinen Totholzstapeln, nicht in meinem Insektenhotel und nicht in meinem Garten.
    Aber sie besuchen mich im Sommer fast täglich, vor allem an den Muskatellersalbei-Stauden und an den Gelben Junkerlilien.
    Ihre "Einbürgerung" betreibe ich seit Jahren, bisher noch ohne Erfolg,
    der wunderschönen Blauen Holzbiene.
     
    Zuletzt bearbeitet:
  • Bei uns hat sie ein paar Mal probiert und Bruthöhlen angelegt. Aber der Specht hat sie alle aufgeklopft.
    Aber trotzdem werden es jedes Jahr mehr. :D
     
  • Jetzt bin ich echt neidisch, Pepino.
    Aber außer den Igeln im Garten, meinen "Stammvögeln" wie Amseln, Rotschwänzen, Rotkehlchen, Kleibern, Blaumeisen und leider immer weniger Spatzen, sowie der laufenden guten Nachfrage im Insektenhotel habe ich halt mit erwünschten tierischen Einmietern weniger
    Glück. Die winterfähigen Behausungen der Fledermäuse werden schon etliche Jahre ignoriert und die Totholzstapel werden bisher nicht beachtet, aber die erwünschten Gäste folgten eben bisher nicht den Intensionen eines alten menschlichen Erdenbürgers, sondern dem Blick der Natur. Die Angebote jedenfalls bleiben, bis Opitzel bessere machen kann.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Och, Opitzel, da kommt sicher noch was. Die Tierchen haben ihren eigenen Kopf. Dieses Jahr hatte ich zum ersten Mal Muskatellersalbei, aber keine Holzbiene hat sich sehen lassen ...

    Meine neuen Sämlinge sehen aber sehr kräftig aus, vielleicht spricht sich im nächsten Jahr dann der Bestand bei den blauen Holzbienen rum.

    Dich immerhin besuchen sie schon täglich, die können also nicht weit weg wohnen! Hier dagegen wurden sie noch nie gesichtet.
     
    Ach Opitzel, da wohnt doch schon einiges bei dir. Ich könnte auch auf vieles verzichten, wie den Waschbär, Fuchs, die Rehe, Hasen und Kaninchen. Sogar ein Dachs wurde schon in der Nachbarschaft gesichtet, Marder sowieso. Fledermäuse versucht mein Mann schon seit 20 Jahren, anzusiedeln, denn man sieht im Sommer abends immer welche fliegen. Aber anscheinend mögen sie unsere Kästen nicht, aber vl stimmt auch die Einflugsschneise nicht.
     
    In der Nachbarschaft wurde die alte Scheune verkauft, in der sie hauptsächlich wohnen. Jetzt erfuhr ich, der Käufer ist ein Nebenberufslandwirt, der derzeit tatkräftig an der Sanierung, Entwässerung und Wasserversorgung arbeitet.
    Die Scheune wird weiterhin landwirtschaftlich genutzt. Das freut mich für die Fledermäuse.
    Da werde ich sie weiterhin ohne Neid bei ihrem Abendflug über meiner Hofterrasse bewundern.
    Meine Kästen bleiben ihnen als " letzte Zuflucht".
     
    Wenn die Fledermäuse so eine gute Unterkunft haben, kann man auch zufrieden sein.
    Und ansonsten hilft es , dass man versucht, in seinem Garten tierfreundlich zu agieren. Wunder kann ein einzelner nicht erbringen.
     
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