Hilfe bei der Planung einer automatischen Bewässerung bei einem Neubau

xanonymx

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Hallo liebe Forengemeinde,

für meine Eltern muss ich eine automatische Bewässerung (ca. 180 qm Rasenfläche plus ca. 25 qm Tröpfchnebewesserung) für deren Neubau planen, da mein Vater auf die 60 zugeht und keine Lust und Zeit mehr hat den Rasen von Hand zu sprengen.
Problem an der Sache ist, das ich absolut unbeleckt bin was das Thema angeht und es eine Wissenschaft für sich zu sein scheint. Alles was ich darüber weiß habe ich hier in den letzten Tagen gelesen, dem Planungsleitfaden von Hunter und DVS Beregnung. Doch hier tummelt sich ja geballtes Know How dazu und ich hoffe auf eure Unterstützung und konstruktive Kritik.

Bevor ich hier jetzt allerdings den Grundriss poste oder die bisher geplante Anordnung, vorab etwas zum Druck und der Durchflussmenge. Denn da stehe ich aktuell auf dem Schlauch, denn die Werte passen vorne und hinten nicht. Vielleicht sagt mir dann ja schon der Großteil, dass ich die Sache ganz schnell vergessen soll.

Also, nach dem Druckminderer (4 bar) in der Garage läuft das Trinkwasser durch eine 3/4 Zoll Leitung ins Haus. Von dieser Leitung wird eine weitere Leitung mittels T-Stück abgezweigt und läuft durch eine extra Wasseruhr zum Außenwasserhahn im Garten, allerdings nur noch mit einer 1/2 Zoll Leitung, der Hahn hat ein 3/4 Zoll Außengewinde.
Von diesem Hahn aus soll die Bewässerungsanlage versorgt werden. Auch hier liegt ein statischer Druck von 4 bar an.
Der Eimertest ergab 1,28 m³/h (28 Sekunden Füllzeit).
Der Planungsleitfaden von Hunter sagt, dass bei 4 bar statischem Druck 3 bar Fließdruck herrscht und ich hätte 2,04 m³/h haben müssen.
Da hier allerdings empfohlen wird den Fließdruck zu messen und der Leitfaden nicht das Gelbe vom Ei zu sein scheint, habe ich mir von einem Kumpel (Klempner) ein Messgerät basteln lassen. 1/2 Zoll PVC-Rohr an den Hahn, ein T-Stück aus Messing mit Manometer und anschließend 1/2 Zoll Zinkrohr mit Kugelhahn. Ich habe den Kugelhahn nun soweit aufgedreht bis mir am Manometer 3,5 bar angezeigt wurden. Doch nun sagt der Eimertest 0,16 m³/h (Füllzeit von stolzen 225 Sekunden!).

Mache ich etwas falsch, ist das "Messgerät" für die Tonne, hätte es aus 3/4 Zoll Komponenten bestehen sollen oder ist die gesamte Gebäudeinstallation einfach bescheiden und ich kann das ganze vergessen?

Vielen Dank im Voraus für eure Unterstützung. Ich hoffe ihr könnt etwas Licht ins Spiel bringen.

Viele Grüße
xax
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Das Messgerät muss für die Tonne sein. Allerdings habe ich bei einer 1/2"-Leitung so oder so keine Hoffnung für eine sinnvolle Wassermenge bei 3,5 Bar. Für die Gartenbewässerung sollte vor dem Druckminderer abgezweigt werden, ggfs. mit neuer Leitung und 1" Durchmesser. Das wird die Leitung mit der höchsten Durchlaufmenge werden. Unabhängig vom Druckverlust ist es riskant, im Haus dünne Hauptleitungen mit hoher Fließgeschwindigkeit zu belasten. Du riskierst Leitungsbrüche durch Erosion und Wasserschlag, und eine kaputte Hauptleitung ist eine der schlimmsten Havarien im Haus.
     
    Wäre es denn dann nicht möglich bei 3,5 Bar und einer geringen Wassermenge mit den MP Rotatoren zu arbeiten?

    Eine Abzweigung vor dem Druckminderer würde sich bewerkstelligen lassen, allerdings keine neue Leitung.
    Denn dann würde diese nämlich entweder sichtbar verlaufen müssen oder aber die Fliesen und Estrich müssten aufgestemmt werden.

    Im Haus selbst sind ja 3/4 Zoll Leitungen verlegt und der Druckminderer begrenzt das Ganze auf 4 Bar.
    Dort dürfte es also keine Probleme geben bzgl. Wasserschlag, etc.? Immerhin hat das alles ja ein Fachmann vor nicht einmal einem Jahr installiert.
     
  • Bei 3,5 Bar hast Du schon mit wenigen Regnern aus einer 0,5"-Leitung gnadenlosen Druckverlust.

    Druckverlusttabellen findest Du hinten im Hunter-Katalog, kann man online als PDF runterladen. 0,5" ist mit aufgeführt. Neben dem reinen Leitungsverlust kannst Du noch pauschal 0,2 Bar für Ventil und Filter runterrechnen, und zu dem Druckverlust aus der Tabelle noch grob 10% Aufschlag für Fittingverluste.
     
  • Selbst wenn ich in der Erde 3/4" oder sogar 1" verbuddeln würde? Mindestens 3/4" wäre es nämlich sowieso geworden.
    Also ist der Flaschenhals die sechs Meter kurze 1/2" Leitung bis zum Hahn, ganz egal wie ich es drehe und wende bzw. was für Komponenten ich vergrabe?

    Schöne Sch****!

    Also würde nur noch der Umweg über eine Zisterne mit Pumpe als Puffer in Frage kommen, die über die Trinkwasserleitung versorgt wird.
     
    Der Druckverlust stellt sich dar als Summe von Verlusten auf den Teilstücken. Wenn Du 30m 1/2" hättest, würden die Regner nur kurz hochfahren und wieder runtersacken wenn die ersten Tropfen gekommen sind. Auch ein Teilstück von z.B. 2m kostet aber bereits ordentlich Druck.

    Wenn man sich die Druckverlusttabellen ansieht, z.B. im Hunter-Katalog sind die hinten drin: Ab einer bestimmten Wassermenge geht der Druckverlust steil nach oben. Bei 3/4" ist das z.B. etwa 1200l, bei 1" ist das bei 2500l der Fall. Es hängt an der Fließgeschwindigkeit. Wenn die gleiche Wassermenge durch einen kleineren Querschnitt gepresst wird, fließt sie an der Stelle entsprechend schneller. Schnellerer Fluss bedeutet mehr Reibung und damit mehr Bremswirkung = Druckverlust.

    Da Hunter keine 1/2"-Leitungen listet, hier mal ein paar Werte von Druckverlust.de (onlinerechner) für 10m Leitung und 1,3 cbm/h, das ist noch eine kleine Bewässerung:

    12mm Innendurchmesser (1/2"): 0,94 Bar
    19mm Innendurchmesser (3/4"): 0,11 Bar
    25mm Innendurchmesser (1"): 0,03 Bar

    Kurzfassung: Alles unter 3/4" ist für Beregnung ungeeignet.

    Was dein Klempner dir noch sagen müsste, wenn er Ahnung hat:

    1,3cbm/h durch eine 1/2"-Leitung bedeutet 3,19m/s Fließgeschwindigkeit. Nach Din ist eine Dauerdruckleitung so zu planen dass sie nicht mehr als 2m/s Fließgeschwindigkeit hat, sonst droht Leitungsbruch durch Erosion und Wasserschlag.
     
    Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Also zuallererst muss der xax ja wohl mal ne korrekte Messung haben.
    Aber mal angenommen es stellt sich die dar dass er 900 Liter pro Minute bei 3 Bar da raus bekommt. Ich glaub das ist für nen Halbzoll Wasserhahn realistisch.
    Ich mein natürlich wird hier immer gesagt dass man ne dickere Leitung braucht und ich will auch gar nicht wiedersprechen dass das die beste Lösung wäre.
    Aber wo es baulich nicht geht und man vor der Entscheidung steht das ganze Projekt Bewässerung komplett zu canceln und den Garten lieber mit Beton auszufüllen und grün anzumalen.... Kann man denn dort nicht auch mit 900 Liter eine Bewässerung realisieren?

    Hier geht es um 180 Quadratmeter, ich kenne jetzt die Form nicht aber schlimmstenfalls kann man doch daraus auch drei Kreise machen.

    Und zu den Wasserschlägen:
    Das macht mir ja auch Sorge dass da auf Dauer die Leitungen drunter leiden.
    Es gibt ja Wasserschlagdämpfer die das ausgleichen sollen. Dazu habe ich leider hier bisher nichts gefunden ob das funktioniert oder warum nicht.
     
    So, heute ist das Messgerät von DVS angekommen und was soll ich sagen...bei 3 Bar am Außenhahn gemessen liegt die Durchflussmenge bei 550 Liter/Stunde bzw. 0,55 m³/h. Also etwas besser als beim ersten Mal, aber auch nicht wirklich der Knüller. Mit 3,5 Bar habe ich es gar nicht erst versucht.
    Liege ich nun richtig mit der Annahme, dass bei einer 3/4" Pipeline etwa 2,1 Bar ankommen würden?

    Damit das Ganze vielleicht etwas greifbarer wird hänge ich mal den bemaßten Grundriss an. Die Bemaßung ist nicht unbedingt normgerecht aber wie ich denke zweckdienlich.
    Der Maßstab beträgt 1:200, der blaue Punkt markiert den Hahn, beim schwarzen Punkt werden die Magnetventile im Häuschen untergebracht. Zum Hahn selbst verläuft eine 1/2" Leitung aus der Garage, Länge etwa 6 Meter.
    Die grün schraffierte Fläche ist der Rasen, die braun schraffierte Fläche ein Beet, welches ebenfalls bewässert werden soll. Ob es hier und da einige Zentimeter auf die Terrasse oder den Weg um das Haus tropft ist egal, auf keinen Fall darf das Wasser aber zu den Nachbarn.
    Ich weiß das mit den Werten nicht viel zu machen ist, aber ich habe auch kein Problem damit vier, fünf oder sechs Magnetventile unterzubringen und diese nacheinander bewässern zu lassen.

    Ursprünglich habe ich mit den MP Rotatoren geliebäugelt, da es für mich als Laien einfacher gewesen wäre wegen der Niederschlagsmenge unabhängig von Wurfweite, etc. Außerdem habe ich beim Nachbarn den Sprühnebel gesehen und da fliegt gefühlt 90% durch die Luft anstatt auf den Rasen.
    Angesichts der bescheidenen Ausgangssituation bin ich aber für Alternativen absolut offen.

    Ich wäre wirklich dankbar wenn sich jemand der Sache annimmt und mir etwas zur Hand geht.
    Vielen Dank im Voraus dafür. Ich freue mich über Anregungen.
     

    Anhänge

    Liege ich nun richtig mit der Annahme, dass bei einer 3/4" Pipeline etwa 2,1 Bar ankommen würden?

    Ich halte 0,9 Bar Verlust bei 550 Liter auf der Pipeline für sehr pessimistisch. Es gibt ja einen Onlinerechner für Druckverlust, den könntest du noch bemühen. Wie gesagt: nach meinem Gefühl solltest du lieber noch mal mit 2,5 Bar messen wenn du am Regner nur 2,1 brauchst.

    Aber wie du weißt habe ich selbst keine praktische Erfahrung
     
    Das war jetzt äußerst vorsichtig geschätzt für Fittinge, Leitung, Ventile, etc.
    Lieber etwas Reserve haben denke ich.
    Aber du hast Recht, ich werde eine zweite Messung vornehmen.

    Wie ist bei dir der aktuelle Stand?
     
  • Bei mir wäre der nächste sinnvolle Schritt glaube ich die Investition in Regner und Rohre und dann ein Test mit realen Rohrlängen. Ich überleg noch wie ich vielleicht die Leitungen so legen kann dass ich mit möglichsr wenig Aufwand in kleinere Teileflächen teilen kann, falls es doch nicht reicht, weil ich mit meinem Wunschsetup wirklich knapp kalkuliert habe.

    Ich glaube der Gedanke muss noch etwas mehr reifen bevor ich das Geld in die Hand nehme
     
  • Es gibt Neuigkeiten: Der Klempner war da und es wird nun doch eine neue Leitung verlegt, 1 Zoll vor dem Druckminderer.
    Wie hoch nun der Durchfluss sein wird kann ich aktuell nicht sagen, da das Ganze erst zum Ende der Woche ausgeführt wird.
    Ich wollte mich allerdings schon einmal mit der Anordnung der Reger befassen um eine gleichmäßige Bewässerung zu erzielen. Kann mir jemand dabei helfen?
    Die Anordnung sollte ja unabhängig vom tatsächlichen Durchfluss planbar sein. Lediglich die Anzahl der Kreisläufe müsste danach angepasst werden, richtig?
     
    Klempner war da, eine 1 Zoll Leitung wurde vor dem Druckminderer verlegt. Statischer Druck von 7 Bar liegt an.
    Bei einem Durchflussdruck von 3,5 Bar habe ich nun stolze 3,6 m3/h.
     
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