Hecke als Lärmschutz - Empfehlungen?

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Dieter0009

Guest
Hallo zusammen,

wir wohnen in einem wunderschönen Haus mit einem kleinen Nachteil. Nach hinten raus haben wir freien Blick von der Terasse auf Felder und Wiesen. Links hingegen befindet sich eine relativ gut befahrene Landstraße. Dort haben die Vorbesitzer bereits eine Thuja-Hecke gepflanzt, dahinter befindet sich ein ca. 7 Meter breiter Streifen, dahinter ein kleiner Tümpel und dahinter wiederum die Landstraße.

Jetzt überlege ich, diesen ca. 7 Meter breiten Abschnitt, den die Vorbesitzer unseres Hauses für Kompost und dergleichen frei gelassen hatten, eine zusätzliche Hecke als Lärmschutz zu pfanzen (Schnellball, Hainbuche oder Bambus). Was könntet Ihr mir empfehlen?

Grüße
Dieter
 
  • .... Hecke als Lärmschutz zu pfanzen (Schnellball, Hainbuche oder Bambus). Was könntet Ihr mir empfehlen?

    Hallo Dieter,
    nichts von alledem. Laut einer mir vorliegenden (recht alten und offenbar nirgendwo mehr in gedruckter Form zu beschaffenden) Untersuchung zur Lärmminderung durch Gehölze, werden die höchsten Lärmdämpfungen von solchen mit dichter, dicker (schwerer/ledriger) und natürlich immergrüner Belaubung (größere Blätter) erreicht.
    Bei Interesse könnte ich morgen genauer nachsehen (Heft aus irgendeiner Schriftenreihe liegt mir aktuell nicht vor).

    Grüße
    TB
     
    Hallo Biotekt,

    danke für die Antwort.

    Wenn Du da noch etwas genaueres heraussuchen könntest, wäre das Spitze, da ich nur die genannten Heckenarten im Internet finden konnte, die zumindest etwas lärmmmindernd wirken sollen. Wenn es dazu sogar eine Studie gibt, wäre das genau das was ich suche.

    Grüße
    Dieter
     
  • Ich hab das selbe Problem. Die einzige Pflanze die mir als Lärmschutz empfohlen wurde war Taxus...
    Gruss Thomas
     
  • der Nutzen als Lärmschutz ist äußerst gering bis zu vernachlässigen, da prinzipiell Masse als Schallschlucker funktioniert - eine gewisse Dämpfung ist den Pflanzen nicht abzusprechen, aber von einem Schallschutz zu sprechen wäre etwas zu viel des Guten!
    Hecken haben ihren Primärnutzen neben dem Sichtschutz im "Schlucken" von Stäuben (von mir aus auch Feinstaub)

    niwashi, der sich im Rahmen eines Forschungsprojektes (vor 15 Jahren) mit dem Thema beschäftigte, aber keine Unerlagen mehr dazu hat ...

    @Biotekt
    es war ein Projekt in der Schweiz, das nicht veröffentlicht wurde; also ist es nicht das, was Du suchst
     
  • Objektiv gesehen ist eine Hecke kein Lärmschutz, subjektiv komme es einem, wenn man die Autos nicht mehr sieht, allerdings etwas leiser vor.

    schtif, der dazu das Buch "Zur Harminie von Stadt und Verkehr" empfehlen kann
     
    Wenn Du da noch etwas genaueres heraussuchen könntest, wäre das Spitze....

    Hallo Dieter,
    leider hat es länger gedauert, als erwartet. Meine Suche nach einem grünen Büchlein im Regal war bis eben ergebnislos, weil der Rücken weiß ist..... Habe das Büchlein eben selbst sehr lange nicht mehr in der Hand gehabt....

    Zuerst mal die Quelle:
    "Pflanzen als Mittel zur Lärmbekämpfung", Gerhard Beck;
    2. Auflage; Patzer-Verlag, Hannover/Berlin, 1982
    (Schriftenreihe Landschaft- und Sportplatzbau 3)

    1. Auflage: Veröffentlichungsreihe des Institutes und Lehrstuhls für Landschaftsbau und Gartenkunst der TU Berlin
    ISBN 3-87617-081-3 (vermutlich aus 1968 )

    Zum Inhalt:
    Der ersten Teil der Untersuchung befasst sich mit einzeln auf ebenem Gelände stehenden Gehölzen.
    Diese wurden von einer Seite beschallt und auf der Rückseite wurde der ankommende Schalldruck gemessen.
    Die Ergebnisse dieser Versuche sind in zwei Tabellen zusammengefasst, die ich gerade schnell
    mal eingescant habe. Allerdings bin ich noch nicht dazu gekommen, den Unterschied zwischen beiden Tabellen zu erklären (muss ich erst mal nachlesen) - vielleicht schaffe ich es am Mittwoch, noch ein paar erläuternde Seiten zusätzlich zu scannen....
    Hier erst mal die Links auf die Tabellen Scan 1 und Scan 2.

    Hoffe, das hilft schon mal weiter, denn immerhin kann man ein paar wirkungsvollere und ein paar weniger wirkungavolle Arten erkennen. Wie ich schon schrieb, hängt das Schalldämmmaß vor allem von der Belaubung/Benadelung (Größe, Gewicht, Dichte, Blattstand, Überdeckung usw. ab) Pflanzen mit vergleichbarer Belaubung lassen daher auch ähnliche Werte erwarten, wie ermittelt.

    Grüße
    TB
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Hi

    schade hätt' mich auch interessiert... aber beide Link funktionieren (bei mir...) nicht:confused:
     
    doch, kann man lesen!

    niwashi, der eben gesehen hat, dass er den Zusammenhang richtig in Erinnerung hatte ...
     
  • Objektiv gesehen ist eine Hecke kein Lärmschutz, subjektiv komme es einem, wenn man die Autos nicht mehr sieht, allerdings etwas leiser vor.

    Ich hab ja schon in diesem Thread auf eine Untersuchung hingewiesen, die für ein paar Gehölze Lärmdämpfungen an die 3 dBa und für ein paar wenige deutlich mehr ausgewiesen hat.
    Natürlich sind diese Werte trotz Messung nur eher theroretischert Art, denn erstens muss die Frequenz beachtet werden, zweitens ist Schall auch i.d.R ein Zusammenspiel von Luft- und Körperschall, drittens unterliegt Lärmempfinden individuellen Befindlichkeiten und außerdem hat jede örtliche Situation ihre akustischen - aber auch optischen- Besonderheiten, die jede Wahrnehmung von Schall bzw. Lärm beeinflussen.
    Wenn man Autos nicht sehen kann, ist man i.d.R. auch nicht der vollen Beschallung ausgesetzt. Schon eine Gardine dämpft bekanntermaßen Schall - wirkt aber zusätzlich noch auf die Raumakustik, weil sie Hall - also i.d.R. Reflexionsschall "schluckt".
    Ähnliche Effekte wie sie allein Teppiche und Gardinen im Raum bewirken, schafft auch das Grün - ziemlich unabhängig von einer allgemein messbaren Schalldruckdifferenz vor und hinter einer oder mehreren Pflanzen. Unter diesem Aspekt bin ich der Meinung, dass man besonders den gefühlten Geräuschpegel z.B. auf einer teilweise umbauten Freifläche - z.B. innerhalb eines Mauerwinkels (Terrasse - Sichtschutzwand oder bei u-förmiger Gebäudeanordnung) durchaus deutlich fühlbar mit Pflanzen mindern kann.
    Dabei halte ich gemessene Schalldruckdifferenzen (übrigens entspricht eine Dänpfung um 3 dBa einer gefühlten Lauststärkehalbierung) für eher weniger relevant.
    Lärm macht krank - das ist bekannt. Aber es ist auch bekannt, dass nicht jeder Schall (von jedem) als Lärm empfunden wird. M.E. ist es hilfreich, wenn Schall einer gewissen Lautstärke - aus welchen Gründen auch immer- nicht als störender Lärm empfunden wird. Selbst wenn der Grund, weshalb die Störung durch Lärm weniger oder nicht mehr als solche empfunden wird, eher auf einem "Placebo-Effekt" beruhen würde, wäre ein Nutzen gegegeben. Insofern bin ich mir sicher, dass Vegetation - sowohl im Freien als auch in geschlossenen Räumen - einen Beitrag zur Lärmminderung leisten kann, der deutlich größer ist, als gemessene Schalldruckdifferenzen vermuten lassen.

    Grüße
    TB
     
    Zuletzt bearbeitet:
    .... Selbst wenn der Grund, weshalb die Störung durch Lärm weniger oder nicht mehr als solche empfunden wird, eher auf einem "Placebo-Effekt" beruhen würde, wäre ein Nutzen gegegeben. Insofern bin ich mir sicher, dass Vegetation - sowohl im Freien als auch in geschlossenen Räumen - einen Beitrag zur Lärmminderung leisten kann, der deutlich größer ist, als gemessene Schalldruckdifferenzen vermuten lassen.

    Nachtrag hierzu:
    Die m.E. interessante Wirkung einer schalltechnisch objektiv wirkungslosen Abschirmung wurde mir vor etlichen Jahren mehrfach bewusst. Auf Messen habe ich häufiger einen sogenannten "Iglu" (vgl. Bildanhang)ausgestellt. Das ist eine entsprechend dem Vorbild aus Stäben geformte Kuppel zum Bewuchs mit Kletterpflanzen - also eine Laube im ursprünglichen Sinne des Wortes (ohne festes Dach).
    Diese sehr lichte "Rankkonstruktion" konnte ich vielfach - insbesondere bei Messeterminen im Winterhalbjahr (z.B. DeuBau) - nur andeutungsweise begrünen. Ein paar Clematis aus einem Treibhaus vor Ort oder auch mal eine noch transportable Passionsblume mussten reichen, um die Funktion darzustellen.
    Auf dem Messestand erfüllte der Iglu die Funktion eines "Besprechungszimmers" und das Erstaunliche war, dass er wirklich als ein abgeschlossener Raum empfunden wurde, obwohl noch nicht einmal der Sichtkontakt auf das lärmende, stressige "Messegewusel" unterbrochen war. Viele Standbesucher empfanden eine Pause im Iglu als ausgesprochen erholsam.
    Das Innere einer vergleichbaren aber erheblich größeren und inzwischen bewachsenen Konstruktion im Freien vermittelt den Eindruck der Abgeschirmtheit noch sehr viel stärker. Im Innernen meines sog. "Globus" in Düsseldorf fühlt man sich an einen anderen Ort versetzt. Als ich einmal an einem heissen Sommertag das Objekt besuchte, erinnerte das Spiel von Licht und Schatten unter der Kuppel an eine Höhle mit ein paar Durchbrüchen nach oben hin oder auch eine dunkle Kapelle mit hohen kleinen Fenstern. Die Wahrnehmung des Umfeldes reduzierte sich, als wenn ich mich in einem gemauerten Raum befunden hätte. Die Geräusche, die aus offenen Fenstern der umstehenden Blocks, von ringsum spielenden Kindern und von der einseitig in den Hof hineinschallenden Straße kamen, wurden zur unbedeutenden Nebensache.

    Grüße
    TB

    Anhang: Ein "Iglu" im Freien einige Wochen nach Aufstellung (Erstbepflanzung mit Stangenbohnen).
     

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    Und wie sieht es mit Sichtschutzelementen beispielsweise aus Holz aus? Habe im Netz nicht gefunden. Um wieviel dB könnte hierbei die Lautstärke gesenkt werden?
     
    Und wie sieht es mit Sichtschutzelementen beispielsweise aus Holz aus?..... Um wieviel dB könnte hierbei die Lautstärke gesenkt werden?

    Hallo schtif,

    es ist lange her, dass ich mich mit Lärmschutz befasst habe....
    Aber eines ist gewiss: Professionelle Lärmschutzelemente, wie man sie von Autobahnen, Gleisstrecken usw. kennt, sind mit Sichtschutzelementen nicht vergleichbar. Lärmschutzelemente mit geringem Eigengewicht (Metallbleche, Kunststoff, Holz) kompensieren fehlende Masse des tragenden Materials i.d.R. durch (einseitig) strukturierte (gewellte/gelochte) Doppelwandigkeit und weiche Füllung. Sie erreichen damit Schalldämmmäße zwischen 6 und 10 dBa (einige wohl auch 12 dBa).
    Eine hölzerne Sichtschutzwand - wie sie gerne aus "Brettchen" (Qualität "Obstkiste") zusammengetackert wird - ist damit nicht vergleichbar und wohl eher als "Membrane" anzusehen... Ihr fehlt ggf. jegliche Schwingungsdämpfung.

    Grüße
    TB
     
    Lärmschutzelemente mit geringem Eigengewicht (Metallbleche, Kunststoff, Holz) kompensieren fehlende Masse des tragenden Materials i.d.R. durch (einseitig) strukturierte (gewellte/gelochte) Doppelwandigkeit und weiche Füllung. Sie erreichen damit Schalldämmmäße zwischen 6 und 10 dBa (einige wohl auch 12 dBa).
    Hallo Biotekt!
    Danke für die Antwort. Ich sehe schon, du bist vom Fach. :rolleyes: Eine Frage noch: Dieses Schalldämpfmaß ist deine Einschätzung oder hast du die in der Literatur gefunden? Wenn ja, in welchem Buch? Im Internet habe ich nämlich diesbezüglich nichts gefunden.
     
    Ich sehe schon, du bist vom Fach. :rolleyes:

    Nein - zur Physik des Schalls reicht es bei mir nicht ....

    Eine Frage noch: Dieses Schalldämpfmaß

    "Schalldämmmaß" ist für einen Laien wie mich gerade noch halbwegs verständlich, wenn es als Differenz von "Schalldruck", bzw. Schalldruckpegeln (Maßeinheit dB/dBa) ausgedrückt wird. Was das nun wieder mit "Lärm", bzw. Lärmminderung - um die es dir ja vor allem geht - zu tun hat, ist m.E. in Wikipedia (hier) recht verständlich - und für unsereins ausreichend ausführlich dargestellt.

    ... oder hast du die in der Literatur gefunden? Wenn ja, in welchem Buch? Im Internet habe ich nämlich diesbezüglich nichts gefunden

    Nimm die oben in "" stehenden Begriffe als Suchworte, dann müsstest du fündig werden....

    Grüße
    TB
     
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