Welcher Kirschbaum

borish

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04. Juni 2022
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51
Ort
Dresden
Hallo,

ich möchte einen Kirschbaum pflanzen. Der vorgesehene Standort ist sonnig, der Boden lehmig. Der Kirschbaum soll robust und wenig anfällig für die Kirschfruchtfliege sein, die Früchte nicht zu sauer. Empfohlen werden Burlat oder Sauerkirschen. Allerdings habe ich einen Bericht eines Nutzers gelesen, wonach Burlat anfällig für Monilia ist und er bessere Erfahrungen mit Hedelfinger gemact hat. Wie anfällig sind Sauerkirschen gegen die Kirschfruchtfliege?

Wie groß muss bei den Süßkirschen der Abstand zu einer Befruchtersorte sein?
 
  • Hallo borish,

    da musst Du Dich wohl zwischen Pest und Cholera entscheiden.
    Während die Kirschfruchtfliege eher Süßkirschen befällt, werden Sauerkirschen vermehrt durch Monilia geschädigt.

    Allerdings ist der Monilia erfahrungsgemäß schwerer beizukommen.

    Da Du nicht zu saure Früchte möchtest, kommt eigentlich nur eine Süßkirsche in Frage.
    Früh reifende Sorten sind durch die Kirschfruchtfliege weniger gefährdet, sind aber evt. auch nicht so süß wie späte Sorten. Als (nahezu) madenfrei gelten Sorten, die bis zur 3. oder 4. Kirschwoche reifen.

    Wenn Du Dich für eine spät reifende (süße) Sorte entscheidest, bleibt noch die Bekämpfung mit Lockstofffallen oder Gelbtafeln oder das Einnetzen des Baums.
    Lockstofffallen wirken nicht 100%ig, Gelbtafeln ebenfalls nicht und fangen zudem noch Nützlinge und ein feinmaschiges Netz ist nur bei klein gehaltenen Bäumen nutzbar, verhindert aber gleichzeitig Vogelfraß.

    Wegen der Bestäubung brauchst Du Dir wohl eher keine Gedanken zu machen, denn es gibt ja viele Kirschbäume in den Gärten und reichlich Wildkirschen in der freien Landschaft.

    Grüße,
    Jörg
     
    Ich möchte noch nachschieben, dass die Puppen der Kirschfruchtfliege, die aus den Maden entstehen, im Boden unter dem Baum überwintern und recht Orts-treu sind, also nur wenig von anderen Bäumen zufliegen
    Vorbeugend sollte man also abgefallene Kirschen aufsammeln und im Hausmüll entsorgen.
     
  • Die Sorten Sylvia und Regina sind sehr süß, hatten hier noch nie diese Fliegen, sehr robust und werden von der LWG Bayern (zurecht) wärmstens für den Hausgarten empfohlen. (Kommen mit lehmigem Standort auch zurecht, würde nur gut Humus mit ins große Pflanzloch geben.) Die Qualität der Früchte ist großartig. Groß, süß und saftig, tolles Fruchtfleisch. Können auch gut etwas hängen.
     
  • Müssen ja auch nicht zwingend frühe Sorten sein. Sie sind sozusagen "resistenter" gegen die Fliege, aber vielleicht ist der Befallsdruck in Deiner Gegend sowieso gering. Auch späte Sorten werden seit langer Zeit erfolgreich kultiviert.
     
  • Ich möchte nicht, dass sämtliche Kirschen voller Maden sind. Können Kirschen denn resistent sein gegen die Kirschfruchtfliege?

    Sylvia gibt es auch als Säule, dann kann ich den Baum leichter mit einem Netz abdecken.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Nein, können sie nicht.
    Deshalb hatte ich "resistent" in Anführungszeichen gesetzt und sozusagen davor geschrieben ;)
    Ich meinte weniger bis nicht anfällig wegen der frühen Fruchtreife, während der die Fliegen ihre Aktivitäten gerade erst beginnen. Spätere Sorten reifen, während viele Fliegen aktiv sind und werden dementsprechend mehr befallen.

    Dann solltest Du doch frühreifende Sorten wählen.
     
    Übrigens.....
    Bei Kirschbäumen hast Du die gleichen Wuchsformen zur Auswahl wie beim Kernobst:
    Hoch- und Halbstamm, Busch, Spalier, Säulen ;)
     
  • @borish
    Bitte nicht vergessen, dass Säulenobst die kleinste und am schwächsten wachsende Obstgehölz-Form ist und daher auch gegenüber den anderen Wuchsformen mit entsprechend weniger Ertrag zu rechnen ist. Diese Bäume werden gerne in Kübelkultur gezogen.
    Dafür kannst Du die Erntemenge durch mehrere Bäume auf wenig Raum steigern und hättest - wenn gewünscht - durch mehrere frühe Sorten mehr Abwechslung bei den Früchten.
     
    Richtig, ich würde speziell bei der Silvia von einer Säulenform abraten (Wobei das auch keine echte Säule ist sondern nur eine Veredelung auf die schwachwüchsigste Unterlage GiSelA 5) da diese Sorte ohnehin extrem schwach wächst und dann zum Vergreisen neigt. - Was ich wirklich nur bestätigen kann, bei mir war das so!
    Trotz sehr gutem Standort und Düngung tat der Baum irgendwann einfach nicht mehr viel.

    Auf einer stärker wüchsigen Unterlage wächst die Sylvia immer noch extrem langsam für eine Kirsche, entwickelt sich dann aber gut.
    Und die Früchte sind so dermaßen süß, saftig und lecker, dass es ohnehin viel zu schade wäre, diese Sorte als ertragsarme Säule zu halten.
    Hatte ich anfangs gemacht und war wirklich enttäuscht. Habe mir vor ein paar Jahren zwei Bäume auf anderer Unterlage gekauft (weiß leider auswendig nicht mehr welche) und die wachsen für meinen Geschmack auch immer noch zu schwach aber sehr viel besser als die vermeintliche Säule.
     
    Allerdings habe ich von jemand anderen erfahren, dass seine Kirsche Sylvia seit 2 Jahren von Kirschfruchtfliegen befallen ist. Ich nehme besser eine frühe Sorte.
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Die Befruchtung hat mit der Veredelungsunterlage nichts zu tun.
    Die Unterlage beeinflusst dagegen u.a. die Wuchsstärke der Krone und auch, wie gut die Kirsche auf Deinem Boden und in Deinem Klima wächst, blüht und fruchtet.
    Es gibt Unterlagen, die für ein gesundes Wachstum der Kultursorte ganz bestimmte Standorteigenschaften benötigen (z.B. beim Boden und Kleinklima). Andere Unterlagen kommen mit einem breiteren Spektrum zurecht und können daher an viel mehr Orten erfolgreich gepflanzt werden.

    @Taxus Baccata riet gestern um 22:21 von einer Kirsche auf dieser Unterlage ab - aus meiner Sicht aus verständlichen Gründen.

    Hier bekommst Du einen Überblick über die Eigenschafen wichtiger Kirsch-Unterlagen:

    Tipp:
    In einer Baumschule in Deiner Umgebung solltest Du eine Beratung bekommen, die auf Deinen (Pflanzen-)Standort abgestimmt ist.
    Dort wird man die sagen können, welche Unterlagen in deiner Gegend am besten gedeihen.

    Noch zur Befruchtung:
    Wenn Du Kirschbäume in der Nähe hast (egal welche Sorte, auch Wildkirschen), brauchst Du Dir über die Bestäubung Deiner Kirsche keine Gedanken zu machen :D
     
    Sylvia wird in der 5.-6. Woche reif. Al weitere frühe Sorte habe ich Narana gefunden, eine Züchtung aus Pillnitz, die in der 2. Woche reif wird.
     
    @borish in welcher Klimazone wohnst du denn eigentlich..? Das solltest du vielleicht auch mit berücksichtigen, denn was nützt dir eine Kirsche, die im Mai reift, wenn da noch Frost ist ?
    Der geht z.B. bei uns (Voralpenland, Klimazone 6b) in ungünstigen Jahren bis Anfang Juni.
    Und es ist ohnehin Glückssache ob die Kirschblüten den Spätfrost überleben.
    Insofern erklärt sich vielleicht auch, warum bei uns die Kirschfruchtfliege an dieser Sorte kein Thema ist, da bei uns eine Reifezeit im Juni ziemlich früh ist.
    Wenn du im Weinbauklima lebst, sieht es natürlich wieder vollkommen anders aus.
     
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