Wie sieht es also aus bei uns? Dazu auch ein Überblick über die Umgebung und Biotope rundum:
wir wohnen am Rand eines Dörfchens in landwirtschaftlich (kleinteilig) genutztem Gebiet, und zwei Häuser weiter trennt uns in Richtung Süden nur ein Feld- und Wiesenstück vom bewaldeten Höhenrücken (vorwiegend bewirtschafteter Nadelwald mit Laubbaumeinmischungen).
Von Ost nach West durchzieht etwa 50 m nördlich ein Flüßchen die Auenlandschaft mit Feuchtwiesen, kleinen Altwassern, befischbaren Seen und natürlich Karpfenweihern - wir sind schließlich in Franken. An den Uferbäumen machen sich Biber zu schaffen - einmal bisher war es mir vergönnt, einen in voller Größe aus knappen 10m Abstand von einem Teich in den Fluß wechseln zu sehen, ein paarmal mehr einen Biberschwanz beim das Eintauchen in eines der Gewässer. Inzwischen weiß ich, wie das klingt, und kann ab und zu eines der Tiere zumindest hören, wenn ich spazierengehe.
Vom Süden her zieht sich ein Waldstreifen bis zur Au und umschließt zusammen mit dem Flüßchen ein paar Felder und Wiesen, an die unser Garten im Südwesten angrenzt. In einem der Tümpel dort wohnt die Ringelnatter, Froschkonzerte jedes Jahr sind uns sicher, und auch dieses Jahr wieder hat "das freche Reh" (O-Ton meiner Vermieterin) unseren Garten besucht und seine Hufabdrücke dort hinterlassen. Anscheinend hat es noch nichts Schmackhaftes gefunden, denn alles war unversehrt. Hat wohl nur den Speiseplan der kommenden Monate zusammengestellt. Die Füchse hier sind hoffentlich hungrig, ansonsten bekommen wir es auch mit Hasen zu tun, da es sich nicht um ein fest umzäuntes Grundstück handelt.
Igel treiben sich auch immer wieder herum, und schon allein weil sie auch Schnecken fressen (die haben da so eine Schleimabwickeltechnik entwickelt, die ihnen das ermöglicht), überlege ich, wie ich dieses Jahr den Garten noch igelfreundlicher gestalten kann, ohne an der Vermieter Grenzen zu stoßen. Die Weinbergschecken verschonen sie hoffentlich, sollen diese doch die Gelege von u.a. Nacktschnecken aufessen.
Was ich mir schon immer gewünscht hatte, ist ein Gartenteich. Mangels Platz wurde es immerhin ein ganz kleiner, gleich im ersten Jahr unseres Einzugs hier, 2009. Unter den ersten Gästen Schlittschuhläufer, Libellen, Erdkröte (zum Abkühlen im Hochsommer) und ein Frosch, der bisher jährlich wiederkehrte, jedesmal ein Stückchen größer. Ein Teichfrosch, Hybrid aus dem Seefrosch und dem Kleinen Wasserfrosch. Heuer habe ich ihn noch nicht gesehen, doch das will nichts heißen, da der Teich inzwischen ziemlich zugewachsen ist. Deswegen werden wohl auch die Teichmolche nicht mehr auftauchen, die ja doch ein Stück besonnte Wasseroberfläche für ihre Brut möchten.
Einen Kuckuck habe ich dieses Jahr noch nicht gehört (auch die Schwalben nisten nicht mehr an unserem Haus, und ich kann von der kleinen Terrasse aus die ersten Flugversuche der Schwalbenkinder nicht mehr beobachten - warum auch immer) doch dafür die Nachtigallen. Die erste habe ich hier vor drei oder vier Jahren gehört und war ganz hingerissen, dass in der Nähe eine eingezogen war. Lerchen lassen sich auch hören. Meine Versuche, die Vogelarten hier einmal durch ihren Gesang zu bestimmen und aufzuschreiben, sind kläglich gescheitert. Es sind einfach zuviele. Durch den nahen Wald, die Gewässer und Wiesen ist hier offenbar Raum für eine große Vielfalt, inklusive Reiherarten, Störche, Spechte, Tag- und Nachtgreifvögel sowie Gesangskünstler bis zum Abwinken.
Zusammen mit den Bienen unserer Imker im Dorf ist es alles in allem ein Stückchen heile Tier- und Pflanzenwelt, trotzdem die Felder doch hin und wieder gespritzt werden. In den letzten Jahren ist zu meiner Freude mehr Gründüngung hinzugekommen, wohl auch weil es sich bewährt in den immer heißer und trockener werdenden Sommern.