Verwildeter Garten 160 m² wie anfangen, was machen?

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Hallo Gartenfreunde :)

wir übernehmen demnächt einen Kleingarten, der 2/3 Jahre nicht gemacht wurde, ca. 160 m² fürn Äppel und ein Ei
Wir haben davon etwa 0 Ahnung und hätten dazu einige Fragen die sich an die Bilder lehnen. Vorwiegend für unsere kleine Tochter haben wir uns einen Garten angeschafft, damit auch sie etwas Natur erfahren kann.

1. Können wir die Obstbäume selbst beschneiden oder sollten wir professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?
2. Was mach ich mit dem überquellenden "Komposthaufen" bzw. wie entsorgt man soviel Schnittholz der ja auch noch anfallen wird?
3. Rasen: ist ja praktisch nicht vorhanden muss also komplett neu gesät werden. Wie geht man am besten vor?
4. Gemüsebeet: meint ihr ich könnt dieses Jahr schon was ernten oder soll ich den Boden erstmal "unberührt" lassen? Soll ich alles durchsieben bzw. auf etwas achten wenn ich da demnächst etwas einpflanzen will? (Der Boden ist ja doch arg steinig und macht keinen guten Eindruck)
5. Macht die Badewanne dort Sinn? Hab gesehen das viele Kleingärtner so ein Teil haben; ich persönlich finds erzhässlich.
6. Terrasse: es ist keine vorhanden, also müssen wir eine neu machen. Wie geht man da am Besten vor, welche Materialien nimmt man?
7. Die Schallschutzwand im Hintergrund und der Vorderzaun sollen berankt werden. Nach Möglichkeit mit mehrjährigen Pflanzen. Habt ihr Tipps?

Das wird also ein Großprojekt, was sich wohl über mehrere Jahre erstreckt *Ufff*
Über jeglichen Tipps, Erfahrungswerte und Hinweise wäre ich sehr dankbar.

LG,
dresdnerin
 

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  • Hallo dresdnerin!

    Glückwunsch zu Eurem Reich! Es wird allen sicherlich viel Freude bereiten und es macht ja auch Spaß. Mach nur viele Fotos, sowas spornt unheimlich an!

    Geschätzte 20km entfernt hab ich vor 2 Jahren das selbe durch. Und so schlimm sehen Deine Bilder gar nicht aus.
    Ich versuch mal einige Deine Fragen punktemäßig aus eigener Erfahrung zu beantworten:

    1.Obstbäume auf jedenfall selbst beschneiden. Das geht mit Standleiter und gutem Fuchsschwanz genauso wie mit einer langstiehligen Astsäge.

    2.Ich gehe davon aus, dass Ihr keinen Häcksler habt. Ob sich so eine Anschaffung für Euch lohnt kann ich nicht sagen. Ich komme ohne einen nicht mehr aus.
    Neben Ausleihen fällt mir da spontan ein Osterfeuer ein. Vielleicht hat jemand Deiner Gartennachbarn einen über oder es gibt ein Gemeinschaftsgerät (?)

    3.Bei Deiner Fläche würde ich entweder mit einer Motorhacke (ausleihen) den Boden bearbeiten oder Ihr grabt alles um und begradigt anschließend mit Rechen. Die alte Grasnabe würd ich, trotz "Entsorgungsproblem" vorher entfernen. Kommt darauf an, wie das bei Eurem Boden geht.
    Anschließend einsähen und festtreten. Ich würd da nicht viel Aufwand machen.

    5.Nun, da haben wir einen ähnlichen Geschmack
    grinsen.gif
    . Aber hier gibt es so viele Gestalltungsmöglichkeiten, vom Holzfaß bis zum Kunststoffeinsatz für einen kleinen Teich...

    Als eigentliche Herausforderung, wenn es denn überhaupt eine ist, finde ich die vielen Steine (Beetbegrenzung, Zaunanbschluß...) , die da überall eingelassen sind.
    Da könnte man entweder als Grillplatz eine ruinenartige Mauer stapeln oder Du verwendest sie wieder in Form einer Rabatte.

    Ich persönlich würde die Steine mit sämtlichen anderen Unrat, der sicherlich noch anfallen wird, entsorgen. Meines Wissens gibt es in den meisten Vereinen einmal im Jahr die Möglichkeit einer Entsorgung. Da können in Form von bereitgestellten Sammelcontainern Abfälle beseitigt werden.
    Einfach mal erkundigen. Ich bin mir sicher, dass Du dort viel Hilfe erfährst. Die Nachbarn sind ja auch froh, wenn ein "wilder" Garten wieder schön wird.

    Viel Spaß dabei!


    Kämpferisches Grüßle!
     
    Die alte Grasnabe würd ich, trotz "Entsorgungsproblem" vorher entfernen.

    Bei Grasnaben gibt es keine "Entsorgungsprobleme". Man sticht sie mit einem Spaten ziegelförmig ab und schichtet sie mit der Grasseite nach unten zu einer Kompostumrandung oder Hochbeet auf. Bei beiden Varianten kann man unten zerkleinerten Baumschnitt rein geben, dann Wildkräuter die beim Beräumen des Gartens anfallen drauf und speziell beim "Hochbeet" noch zwanzig Zentimeter Erde. Ein so vorbereitetes Beet eignet sich hervoragend für Zucchini, Salat, Kohlrabi,...

    Ich würde auch schon im ersten Jahr etwas anbauen, der Boden hatte schließlich zwei, drei Jahre Ruhe und ist so bereit für den Gemüseanbau. Natürlich würde ich erst einmal umgraben um Wildkräuter zu unterdrücken.

    Bei der Terrasse würde ich erst mal den Vorstand befragen. Möglicherweise mußt Du da einen Bauantrag stellen. Ich würde mich da für Naturstein, Holz oder Betonpflaster entscheiden. Kies, Splitt oder Rindenmulch gängen zwar auch, nerven aber wegen der mangelnden Festigkeit.

    LG Blitz
     
  • zum thema osterfeuer: bitte beachten, dass es "brenntage" gibt bzw. in einigen kommunen das verbrennen mittlerweile ganz untersagt ist. und die gartensparte mag da auch noch ihre eigenen zusätzlichen regeln haben. wenn kein hächsler, bleibt dir nur die variante, das schnittholz zu entsorgen im wertstoffhoff. kostet nix
     
  • In Sachsen ist das Verbrennen von Grünabfällen verboten, außer es gibt eine Ausnahmeregelung der betreffenden Kommune. Ich würde mich da vorher auf alle Fälle informieren.


    LG Blitz
     
    Grünabfälle kompostieren, gibt hervorragende Erde die Du noch gut gebrauchen wirst.
    Baumschnitt häckseln - die Anschaffung eines kleinen Häckslers lohnt sich - und als Mulchdecke, die wiederum zu Humus wird, unter Sträucher und auf Wege streuen.
    Wenn Du noch eine kleine Ecke, so ca. 2,50 x 1,50m, übrig hast, könntest Du ebenfalls mit Baumschnitt, der zu dick zum häckseln ist, einen Totholzhaufen anlegen. Den Igeln zum Versteck und zur Freude. Mit der Zeit vergeht auch dieses Totholz zu Humus, den Du wiederum gebrauchen kannst.
    Das sind alles Praktiken, die ich schon seit etwa dreißig Jahren, mit Erfolg, anwende.
     
    Hallo Zusammen!

    Bei dem Verbrennen gebe ich Biltz recht. Bei uns hier ist es nur an bestimmten Feierlichkeiten (Ostern, Sonnenwende,...) erlaubt.
    Dabei gibt man neben dem Ort auch die Anzahl der feierlichen Gäste an sowie die Dauer und natürlich den Tag. Kostet hier 10,-€.


    Zündelndes Grüßle!
     
    ganz davon abgesehen, dass man mit den Gartenabfällen bares Geld verbrennt. Denn der erwirtschaftete Kompost ist das Gold des Gartens und ersetzt jede Menge Dünger, den man sonst wiederum kaufen müsste.
     
  • Ich wäre dafür, daß diese Regelung auch bei uns eingeführt wird.
    Dann wäre mein Nachbar bald pleite und nichtgeplante Ausräuchereien meiner Familie würden von vornherein abgewürgt.
     
  • Ich halte es beim "entsorgen" von Grünabfällen wie Gregor (kaiserblick). Ich habe zwar keinen Häcksler aber auch nur drei Obstbäume. Den Baumschnitt zerteile ich mit der Rosenschere in grobe Stücke (etwa 10cm) und mulche damit unter Koniferen und Co. Größere Äste werden zu Feuerholz welches aber erst nach drei Jahren Trocknung zum Kochen verwendet wird. Die Asche wiederum dient dann als Dünger.

    LG Blitz
     
    Nachdem schon einige geantwortet haben, gebe ich auch noch melnen Senf dazu:
    Die Badewanne ist gedacht, daß sich das Gießwasser aus der Leitung etwas erwärmt und man kann die Kanne auch viel schneller füllen als aus dem Hahn.
    Mit den großen Steinen kannst Du sehr gut eine Kräuterschnecke anlegen oder eine Einfassung für ein Hochbeet bauen oder eine Einfassung für die Badewanne.
    Nachdem Ihr kaum Ahnung habt, solltet Ihr bei einem Obst- und Gartenbauverein oder direkt in Eurer Anlage nachfragen, wer die Bäume schneiden kann oder zumindest Anleitung gibt.
    Vor der Trennwand könnt Ihr ein schönes Blumenbeet anlegen mit Sträuchern, Rosen Stauden und Blumenzwiebeln. Einfach die Nachbarn fragen, ob sie Ableger von Stauden etc. haben.
    Zur Neubepflanzung von Gemüsebeeten sind Kartoffeln bestens geeignet.
    LG von Hero
     
    Hallo,

    mein Tip, erstmal Luftholen und sich über das Schnäppchen freuen:).

    Nebenbei dann, wie von Hero schon geschrieben, einen Nachbarn suchen, der vom Gehölzschnitt Ahnung hat und Anleitung gibt (gibt es evt. ein "schwarzes Brett" in der Anlage, wo ihr ein entsprechendes Hilfegesuch aushängen könnt - um diese Jahreszeit trifft man sich ja leider viel zu selten persönlich - oder ihr fragt den Vorsitzenden).

    Zur Gehölzentsorgung: ich vermute, dass Baumarktjunge ein öffentliches Osterfeuer meint - fragt mal bei der Gemeinde oder der Feuerwehr nach, die kennen die Standorte und können euch sagen, ob ihr dort abladen dürft.

    Ansonsten ist ein Elektrohäcksler (habt ihr dort Strom?) eine überschaubare und lohnenswerte Investition (mein 89,-€ Modell vom Discounter tut nun schon 3 Jahre gute Dienste).
    Ich denke, der Totholzhaufen in der Ecke ist eher für Zeiten passend, wenn das Grundstück mal in Ordnung gebracht und eine Nutzungsübersicht vorhanden ist. Dann aber ist er eine großartige Sache - auch für eure Tochter.

    Die ungeliebte Badewanne ist ausser zur Gießwassererwärmung auch als Planschbecken hervorragend geeignet.
    Und bei ein Schnitzeljagden bzw. Schatzsuchen kann man sie auch hervorragend gebrauchen (Sand, Erde, Matsch rein - dünne Schicht reicht - Hinweise oder Schatz verstecken: dreckige Kinder = glückliche Kinder)
    Zur Not lässt sie sich auch noch als Getränkekühler zur Einweihungsparty verwenden.

    Zum Boden: wenn ihr umgraben müsst, dann möglichst bald anfangen, damit der Frost noch ein bisschen gutes tun kann und der Boden vor der Bepflanzung noch etwas setzen kann.
    Ansonsten (wenn nicht zuviel Unkraut drin ist) würde ich nur mit der Grabegabel auflockern, dicke Steine entfernen und auf Risiko gehen.

    Kartoffeln sind sicher gut für den Boden und schmecken gut - sind aber leider insgesamt langweilig;)
    Ich würde auch schon Buschbohnen, Erbsen (Zuckererbsen zum sofort Naschen für eure Tochter?), Radieschen, Spinat und Pflücksalat in kleinen Bereichen probieren. Die Samen kosten nicht viel, die Bereiche sind schnell vorbereitet und die Freude ist groß, wenn es klappt, der Frust hält sich aber in Grenzen falls es nichts wird.

    Wichtig wäre noch, dass ihr den Boden nicht offen lasst. Dort wo kein Gemüse oder Blumen angebaut werden, muss wenigstens Gründüngung hin: z.B. Ringelblumen, Sonnenblumen, Tagetes im Sommer; bodenentsprechende Sorten als Folgepflanzung - am besten Mama Google fragen.

    Für die Schallschutzwand und den Vorderzaun:
    Eine schnelle Begrünung wären Wicken, Feuerbohnen (wer sie mag kann sie auch ernten und verarbeiten) und andere 1-jährige.
    Langfristig könntest Du über Spalierobst, Weinreben oder auch z.B. Kletterhortensie oder Winterjasmin nachdenken (alles abhängig von der Lage).
    Da gibt es so unendlich viele Möglichkeiten....

    Schau im Frühjahr hier mal nach den Angeboten in der Tauschbörse...

    Nun erstmal gut's Nächtle
    Elke
     
    Moin.

    Alles was Elke geschrieben hat, kann ich unterschreiben.
    Zwei kleine Ergänzungen seien mir gestattet.
    Das Totholz fällt ja schon beim Aufräumen an und nicht erst wenn der Garten „fertig“ ist. Also kann man es sofort unter den Füßen wegschaffen.
    Ein Tip zu den Erbsen:
    nach der Ernte nicht ausreißen und verbrennen, sondern über dem Boden abschneiden und kompostieren. Die verbliebenen Wurzeln haben den aus der Luft aufgenommenen Stickstoff, also reine Natur, als kleine Knöllchen gespeichert. Der beste und natürlichste Vorratsdünger, darüber hinaus auch noch kostenlos, den man sich denken kann.
    Ich arbeite die Erbsenwurzeln in den Boden ein, ruhig mit dem Spaten etwas zerkleinern, und pflanze als Folgekultur Erdbeeren an. Es passt zeitlich sehr gut und die Erdbeeren haben die beste Startbedingung die es gibt.
     
    ich hätte da noch eine Idee, die vielleicht viele Probleme lösen könnte:
    Wohin mit den ganzen Steinen? : Ca. 1,5m vor der begrenzenden Lärmschutzwand eine ca. 80cm hohe Mauer damit bauen und dann in den Zwischenraum zur besagten LSW Häcksel, Schnittgut, Grassoden (umgedreht) und überflüssige Erde einfüllen (im Forum nach Hochbeet suchen)
    Dort kannst Du dann zum Beispiel Kürbisse pflanzen oder auch Rankpflanzen, die die Mauer verdecken. Auch Sträucher sollten möglich sein. Ob auch Gemüse möglich ist, weiß ich nicht (Sonne?)

    Viel Spaß mit Deinem neuen Garten! Sabine
     
    Euch allen erstmal vielen Dank für die, teils sehr ausführlichen, Antworten.
    Haben heute mit dem Vorstand und dem Pächter den Garten von innen begutachtet (zugesagt haben wir noch nicht) und ja, was soll ich sagen ... es wäre echt sehr sehr viel Arbeit. Der Garten gefällt mir gut, aber die Lage ist bescheiden; direkt an einer Hauptverkehrsstraße. Andererseits gibt es bei uns nicht allzu viel freie Gärten.

    Wir lassen das Ganze nun erstmal ein paar Tage ruhen und dann sehen wir weiter.

    LG!
     
    Für den Baumschnitt würde ich mir einen Fachmann holen, der Dich einweist. Es gibt zwar gute Bücher, aber wenn man vor einem Baum/Strauch steht, weiss man dann doch nicht, wie man ansetzt. Einmal gegen Geld zeigen lassen und dann alleine arbeiten.

    Viel Erfolg und Durchhaltevermögen.

    Malvenblüte
     
    Hallo Dresdnerin, Grüße aus der Nachbarschaft. Habt Ihr denn nun inzwischen eine Entscheidung getroffen und ein Gärtchen zur Bewirtschaftung gefunden? Bei uns in der Hellersiedlung sind noch viele frei - (z.B. K-Weg 2 Gärten frei - 500 qm) nur so ein kleiner Tip von mir. Und nette Nachbarn gibt es gratis!!
    Zur Bearbeitung eures Bodens - meine Empfehlung: Ganz gründlich und tief umgraben (evtl. findet man noch Blumenzwiebeln oder anderes) oder abtragen und auf die Halde bringen - Unkrautsamen sind sehr gemein! Neue sehr gute Erde gibt es absolut günstig in Grünberg (Richtung Ottendorf). Baumschnitt - beim ersten mal vom Fachmann, lernen wie es geht und/oder Bücher durchforsten. Die Blumenaussaat macht sicher auch Deinem Kind Spass und meine Erfahrung sagt - man freut sich über jeden kleinen Halm der irgendwo wächst. Also erst mal viel Glück bei der Gartensuche und dann bei der Bearbeitung und ersten Erfolgen! Gundula aus DD
     
    Mittlerweile haben wir dem Garten zugesagt, die Schlüssel gibt es am Wochenende überreicht. Das Gute ist: der Garten ist gleich über die Straße. Das schlechte: die Straße direkt hinter der Schallmauer. Nunja...

    Mir kribbeln schon die Finger da ich endlich anfangen will.

    LG!
     
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