Tulpenmosaikvirus

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Liebe Gartenfreunde und möglicherweise Tulpenspezialisten!

Wieder komme ich mit einer speziellen Tulpenfrage (diesmal sicher leichter zu beantworten als voriges Jahr, als eine ganze Reihe neu gekaufter Zwiebeln Flecken hatten und nur minimal austrieben). Das sieht nach einem Tulpenmosaikvirus aus, oder?

Rembrandt1.JPG

Bei den betroffenen Tulpen handelt es sich um Kees Nelis, in der vorigen Saison hatte ich 5 eindeutig kranke Zwiebeln, die natürlich via Müllverbrennung entsorgt wurden, die anderen 5 sahen gesund aus und wurden im Herbst wieder eingepflanzt. 2 davon zeigen jetzt die abgebildete Färbung.

Rembrandt2.JPG
 
  • Durch das warme Wetter entwickelt sie sich ebenso schnell wie alle anderen .. .. Tulpen mit so einer Zeichnung habe ich mir schon oft gewünscht – nur ohne Virus.

    Hat jemand Erfahrung mit Ansteckung und Lebensdauer?
    Liebe Grüße
    Fjäril

    Rembrandt3.jpg
     
    Dieses Jahr hat es eine Orange Monarch „erwischt“.


    Rembrandt4.jpg

    Als Virenquelle habe ich eine gelb-rot gestreifte Tulpe drei Grundstücke weiter in Verdacht, die mir voriges Jahr auffiel. Angeblich sieht sie aber immer schon so aus, seit Jahren. Entweder ist sie nicht krank oder der Virus macht ihr nicht viel aus. Meine Kees Nelis sind nicht so vital, die haben heuer nicht mehr geblüht.
    Natürlich kann auch sein, dass ich den Virus mitgekauft habe.

    Hat wirklich sonst niemand jemals Erfahrungen mit diesem Virus gemacht?
    Liebe Grüße
    Fjäril
     
  • Wie Vita unter „was blüht genau heute bei euch?“ schreibt, konzentriert sich das Rot in den Adern - meine befallene „Orange Monarch“ hat insgesamt sogar viel mehr Rot als die normal gefärbte Nachbarin und nur ganz wenige wirklich helle Stellen ganz unten an den Blütenblättern, auf dem Bild nicht sichtbar.
    Rembrandt5.jpg
     
  • Hallo,

    das Problem mit der Erfahrung ist, dass die Sorten unterschiedlich stark sind und unterschiedilch gut oder schlecht damit fertig werden.
    Ich habe seit 3 oder 4 Jahren einige weinige infizierte im Garten, die zweifelsohne frei Haus geilefert wurden.
    Als grassierend kann ich die Veränderung (noch?) nicht bezeichnen.

    Noch ein Problem bei der Prognose ist der Vermehrungszyklus der Tulpen.
    In diesem Jahr erschienen bspw. Tulpen wieder, die in den letzten beiden Jahren gar nicht geblüht hatten und die ich nicht nachgepflanzt habe. Plötzlich sind die Töchter groß genug und blühen.
    D.h., wenn mal 2 oder 3 Jahre welche verschwinden, bleibt die Frage offen, ob der Virus sie umgebracht hat, ob sie gerade im Verborgenen brüten oder ob es einfach eine doofe, faule Sorte ist, die sowieso nicht wiederkommt oder deshalb nicht wiederkommt, weil das Beet so dicht bepflanzt ist oder die nicht genug Dünger abbekommen hat oder es ihr im Sommer zu nass war, oder, oder.

    Es wäre ziemlich gewagt zu sagen, Kees Nellis (hatte ich, kam 2 mal, stark abnehmend) erwischt es eher als Olympic Flame, ohne eine regelrechte, langjährige Versuchsreihe aufzubauen.
    Möglicherweise gibt es vergleichende Untersuchungen? Das Thema ist schließlich gärtnerisch interessant genug.

    Und dann gibt es noch zwei - nicht unbedingt widersprüchliche, aber doch nicht übereinstimmende - Aussagen über die Verbreitung des TBV:
    1) luftig via Blattlaus
    2) durch nahen Wurzelkontakt

    Letzteres hieße fast zwansläufig, dass die entspringenden Töchter sich alle infizieren werden.
    Ersteres ist so sozusagen dasselbe wie "Roulette" und keine Chance auf Einflussnahme und Besserung.
    Evt. läuft die Ansteckung auch auf beiden Wegen.

    Am heutigen Tag weiß ich nur soviel:
    Die Sorten reagieren unterschiedlich anfällig und unterschiedlich schnell - und die nachgelieferten Neulinge sind vermehrt verseucht. In meinem Garten scheint es nicht über die Maßen ausufernd und virulent zu sein.

    Es kann hinzukommen, dass sich der eigene Blick im Laufe der Jahre schärft und man einfach viel mehr neue Tulpen hinzusetzt als zu Anfang der eigenen "Gartenkarriere", als 2 Packungen Apeldoorns und eine Tüte gemischte Bonbons völlig ausreichend waren. Damit steigt die Chance auf kranke Imoprte entsprechend.

    MfG

    Vita

    P.S.:
    Kees Nelis, in der vorigen Saison hatte ich 5 eindeutig kranke Zwiebeln, die natürlich via Müllverbrennung entsorgt wurden, die anderen 5 sahen gesund aus und wurden im Herbst wieder eingepflanzt. 2 davon zeigen jetzt die abgebildete Färbung.
    Das ist allerdings viel!!
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Hej Vita!

    Ich habe auch von beiden Ansteckungsarten gelesen. Ich sehe die Möglichkeit, dass es nicht so sehr der Wurzelkontakt ist, sondern Tierchen, die die Wurzeln anstechen, so wie Blattläuse die Adern an den grünen Teilen. Und vielleicht sind es nicht nur Blattläuse, sondern auch andere Pflanzensaft saugende Insekten, sodass die Viren über größere Entfernungen transportiert werden. Außerdem soll man den Virus mit Gartenwerkzeug übertragen können, indem man zuerst eine kranke Pflanze abschneidet und dann eine gesunde.

    Die speziellen Freunde alter Tulpensorten in den Niederlanden und Großbritannien (vielleicht auch woanders) beobachten sicher sehr genau, wie sich ihre Tulpen mit dem Virus halten, aber frei zugänglich habe ich solche Informationen nicht gefunden.
    Dass die Töchter einer kranken Tulpe infiziert sind, davon gehe ich aus.

    Mir kam auch der Gedanke, dass zu der Zeit, als in den Niederlanden die gestreiften Tulpen zum Spekulationsobjekt wurden und so manchen reich machten oder ruinierten, keineswegs alle Tulpen befallen wurden, denn sonst wären die befallenen nicht so kostbar geworden.

    Sicher ist es so, wie Du schreibst, dass man nach einiger Zeit andere Sorten kauft als am Anfang, die vielleicht (wieder) heikler sind als Apeldoorns, und ich habe auch einen schon älteren Bericht gefunden, wonach die Tulpenbauern Personal sparen und es nicht mehr so genau nehmen mit dem Entfernen kranker Tulpen, weswegen der Virus im Vormarsch sein könnte.

    Bei den Prinses Irene wirkt sich ein Befall nicht schön aus, das Bild habe ich vor 2 Jahren gemacht, die Pflanze ist auch deutlich kleiner gewesen, im nächsten Jahr waren mehrere befallen, ich habe alle betroffenen vernichtet und nur mehr wenige übrig, die vielleicht gesund sind.

    Liebe Grüße
    Fjäril

    Rembrandt6.jpg

    P.S. Das Karlsruher Tulpenbuch http://digital.blb-karlsruhe.de/id/12076 zeigt einige schöne Abbildungen.
     
  • Bei den in sich selbst mehrfarbigen wirkt sich der Virus selten hebend aus (rein optisch gesehen, nicht gesundheitlich). Er treibt die Farben erst vor sich her und letztendllch aus. Der Clou ist vernichtet.
    Bei einfarbigen wird's interessant, aber nicht gesünder.

    Hast du mal bei Weihenstephan nachgeschlagen oder angeklopft?

    Hm ... bei einer Durchseuchung von ca. 80 % würde ich ernsthaft darüber nachdenken, einige Jahre keine neuen Tulpen mehr zu setzen.
    Das ist ja furchtbar frustrierend!
    Ich werde z.B. solange keine Zilveren Standaard bestellen, wie ich auch nur das allerkleinste Fitzelchen Tulpenfeuer im Garten vermute. Es wäre ein zu herber Verlust (durchaus auch unter finanziellem Aspekt).

    Super, der Download aus Karlsruhe. Danke für die schöne Quelle.
    Oh ja, es gibt viele schöne Abbildungen ... auch von Jacob Marrel im Rijksmuseum Amsterdam.

    Mit freundlichen Grüßen

    Maria Sibylla Merian ;)
     
    Zuletzt bearbeitet:
    Hej Vita!

    Von 80 % sind meine Tulpen (noch?) weit entfernt. Von 11 Orange Monarch ist es nur eine, die Kees Nelis (2 von 5 eindeutig befallen) hätten möglicherweise heuer sowieso nicht geblüht, und die Prinses Irene waren vielleicht besonders empfindlich? Bei anderen Sorten habe ich noch nichts festgestellt, eine rote Apeldoorn zeigt ein paar zarte helle Streifchen, die vielleicht auf einen Befall hinweisen könnten .. ..

    Weihenstephan beschäftigt sich meines Wissens mit Nahrungspflanzen, nicht mit Tulpen.

    Zilveren Standaard ist offenbar was ganz besonderes, ich habe nur ein einziges Bild ausfindig machen können, und ja, die sieht nach was Teurem aus!

    Liebe Grüße
    Fjäril
     
    Weihenstephan beschäftigt sich mit allem, was nicht bei 3 unter der Brücke hängt ;) und Gartenbau heißt. Entweder selbst oder im Verein mit Staudengärtnern oder Bot. Gärten, die Staudensichtungen vornehmen, z. B. Epimedium.
    http://www.hswt.de/fgw/aktuell/oeffnung-weihenstephaner-gaerten.html

    Dann hatte ich den Text - erfreulicherweise! - falsch interpretiert und auch den Anteil falsch überschlagen. Ich dachte, von 10 Kees Nellis im 1. Jahr 50 % Schwund (5 von 10), im 2. noch mal 40% (2 von 5). 7 von 10 infiziert sind 70%.

    Silver Standard = Zilveren Standaard ist eine meiner Lieblingstulpen.
    Ich kann warten, jahrelang, wenn's sein muss, und bin hartnäckiger als jeder TBV!

    MfG

    Vita
     
    Zuletzt bearbeitet:
    TulpeApeldoornV.jpg
    Die bereits erwähnte Apeldoorn – an der Farbe merkt man nur ein paar winzige Sprenkel, aber einige Blütenblätter sind seit heute am Ansatz verdickt und machen dann einen Knick nach außen. Könnte natürlich auch von einer Verletzung kommen, aber ich glaube es nicht. Der gelbe Bereich ist auch - am vordersten Blatt deutlich sichtbar - stark vergrößert.
     
  • Ähm, mal etwas ganz anderes.
    Falls du bei bestimmen Anbietern bestellst, würdest du mir per PN die Firmen nennen?

    Hast du noch Tulpensorten im Garten, die nicht angesteckt sind?

    Ich bin heute wieder über Massenorgien im Garten gefallen. Ich glaube, die Feuerwanzen übertragen den Virus. Jedenfalls lutschen sie den ganzen Tag an den Lilien herum, wenn sie nicht sonnenbaden oder sich gemeinschaftlich vergnügen. ;)
    Ich wüsste nicht, wie sich sie davon abhalten könnte, selbst wenn ich ab sofort alle massakrieren würde, die mir unter die Füße laufen.

    Hast du irgendwo Rat bekommen, was man - außer angesteckte Tulpen auszumerzen - tun könnte? Wahrscheinlich gibt es da nichts, was sich anwenden ließe.

    MfG

    Vita
     
  • Ähm, mal etwas ganz anderes.

    Ich bin heute wieder über Massenorgien im Garten gefallen. Ich glaube, die Feuerwanzen übertragen den Virus. Jedenfalls lutschen sie den ganzen Tag an den Lilien herum, wenn sie nicht sonnenbaden oder sich gemeinschaftlich vergnügen. ;)

    Vita

    Vita bist du sicher das es Feuerwanzen an den Lilien sind?
    Ich bin wie wild an Lilienhähnchen in den Himmel schicken, damit meine Lilien heil bleiben..
    Feuerwanzen sind rot mit schwarz, Lilienhähnchen Rostrot. Google mal.
    Liebe Grüsse musa
     
    Hm, ich betreibe Gärtnerei erst seit 30 Jahren und bin relativ sicher, dass ich meine dämlichen Schädlinge und ihre überflüssigen Gewohnheiten identifizieren kann; so mittel bis mittelmittelstark sicher.
    Hähnchen fressen und sind sicher auch bei den Überträgern dabei. Insofern ein völlig berechtigter Einwand!
    Viren sind als lebende Materie so winzig, die hängen sich an alles, auch an Gärtnerhände :grins:

    Vita, die ihre Hähnchen zirpen hört, bevor es "Knack" macht ;)
     
    Liebe Tulpenfreunde!

    Ich fühle mich geradezu verfolgt vom Tulpenmosaikvirus. Sogar in der Blumenhandlung habe ich „Virustulpen“ entdeckt, da sind sie ja schön, man stellt sie in die Vase, und beim Hersteller werden die Zwiebeln ohnehin „entsorgt“.

    2015Virus1.jpg

    Aber kaum haben meine Black Parrot ausgetrieben, habe ich vor Schreck gleich welche ausgerissen, es war schon an den Blättern so offensichtlich. Wo das herkam wurde bald klar, sie standen voriges Jahr neben neu gekauften Papageitulpen, die haben da noch gesund ausgesehen, blühten einfarbig orange .. .. und heuer sieht das so aus!

    2015Virus2.jpg

    Ich habe mich nun endlich daran gemacht intensiver nach Informationen zu suchen und wurde im englischen Wikipedia fündig: http://de.wikipedia.org/wiki/Lily-Mottle-Virus

    Es handelt sich dabei um eine Gruppe aus fünf nahe miteinander verwandten Viren, die auch die Lilien befallen. Eines wird Rembrandt tulip-breaking virus (ReTBV) genannt, obwohl alle zu Veränderungen an den Tulpenblüten führen. Im letzten Absatz lese ich, dass die modernen Tulpenzüchtungen deutlich kleiner werden durch den Virenbefall, und – wenn ich es richtig verstanden habe – haben die heute noch existierenden echten „Rembrandt-Tulpen“ irgendwie einen weniger aggressiven Virus. Deswegen gibt es sie noch, im Gegensatz zu anderen.

    Ich nehme an, dass diese Rembrandt-Tulpen nun zusätzlich auch von einer aggressiveren Variante (die vermutlich bei mir herumschwirrt) befallen werden könnten, weswegen ich von der Idee Abstand genommen habe, mir welche zu kaufen, so nach dem Motto „wenn hier schon alle krank sind, dann sollen sie wenigstens schön sein“. Bin jetzt froh, Informationen entdeckt zu haben .. .. eine Schande, dass auf Deutsch nichts Vernünftiges zu finden ist, außer die endlose Wiederholung, dass seinerzeit in den Niederlanden .. ..

    Laut der englischen Seite wird das Virus nicht über Samen übertragen. Hilft bei den alten Sorten vermutlich nichts, denn sobald eine Tulpe schön aussieht, wird ja nicht weiter selektiert sondern Tochterzwiebeln genommen. Falls sie überhaupt Samen bilden können, wer weiß, was da so rauskommen würde bei den Nachkommen.
    Es wird auch erwähnt, dass gelbe und weiße Tulpen krank sein können, ohne dass man was merkt. Denn nur Antocyane, also die dunklen Farbstoffe, zeigen den Befall deutlich an. Manchmal sieht man ihn zusätzlich an den Blättern, und manchmal halt nicht.

    2015Virus3.jpg

    Ob der Streifen auf dem Bild was mit dem Virus zu tun hat, weiß ich nicht. Bei den Black Parrot sah es einfach nur so aus, als wären die Zellen in den helleren Streifen hohl.

    Liebe Grüße
    Fjäril
     
    Ich hole dieses Thema mal wieder hervor. Denn es ist nicht notwendig, sich infizierte Tulpen vom Hortus bulborum zu kaufen um sich das Virus in den Garten zu holen. Voriges Jahr war eine 'Vovos' offensichtlich infiziert, die hat das Virus wohl vom Tulpenfeld mitgebracht. Dummerweise ließ ich sie stehen, und irgendwie (Lebewesen in der Erde oder Läuse?) wurden die Tulpen direkt daneben angesteckt (und sind heuer entsprechend gefärbt - links die mit Virus, ganz rechts die normale Färbung). Wenn ich die jetzt wieder stehen lasse .. .. ich glaube, in diesem Bereich wird was anderes wachsen müssen.
    2024Movi.jpg
    Ein interessantes Phänomen bei der erwähnten 'Vovos' ist übrigens, dass sie eine brauchbare Zwiebel gebildet hat (siehe Was blüht genau heute bei euch? - Page 284 - Hausgarten.net), die gesunden aber nicht, da gab es nur Kleinkram, der vermutlich Jahre braucht um wieder zu blühen (was erklärt, warum diese Sorte teuer ist).
     
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