Hallo Blattläuschen!
Wenn ich das richtig verstanden habe suchst du nicht nur eine vitale Allround-Tomate, sondern eine die ganz konkret im Bereich der Braunfäule "Resistenzen" zeigt.
Sorten mit eingebauter Braunfäule-"Resistenz" gibt es nicht all zu viele. Und so kurios sich das anhören mag: In der Tendenz findet man solche eher bei "alten" samenfesten Sorten, als bei "modernen" F
1-Hybriden.
Das liegt an der "modernen" Saatgutindustrie und dessen Züchtung. Alle modernen Tomatensorten sind für den kommerziellen Anbau gezüchtet worden. Erst im Nachhinein werden diese Sorten dahingehend geprüft wie gut sie sich auch im Hobbygarten bewähren. Gute, für den Hobbygarten geeignete Sorten schaffen es dann abgepackt in Hobbygärtner gerechten Mengen in kleine Samentüten in die Läden. Die Zeiten sind heute eben andere. Der Garten ist heute Hobby, man ist heute nicht mehr gezwungen sich von dem selbst angebauten Gemüse zu ernähren. Die Züchtung orientiert sich daher vorwiegend an den kommerziellen Anbau. Moderne Züchtungen enthalten daher vorwiegend Resistenzen die für den kommerziellen Anbau relevant sind. Diese Resistenzen sind auch wertvoll für den Hobbygarten. Allerdings außen vor bleiben "Resistenzen" gegen die Braunfäule. Da gibt es kaum züchterische Bestrebungen. Denn im kommerziellen Anbau ist die Braunfäule nur selten ein Problem.
Bessere Karten hat man da bei "alten" samenfesten Sorten. Als die Selbstversorgung noch im Vordergrund der Züchtung stand. Aber auch da werden es immer weniger. Und das liegt nicht nur am Aussterben der alten Sorten. Sondern an der Braunfäule selbst, sie entwickelt sich weiter, hebelt die Resistenz der Sorte aus. Und so passiert es irgendwann, dass eine Sorte, die sich immer gut bewährt hat, mittlerweile genau so schnell befallen wird, wie jede andere Sorte auch. Das ist wie beim Antibiotika, dass die Bakterien irgendwann Resistenzen entwickeln und das Medikament nicht mehr wirkt.
Letztlich ist es ein ewiges Katz-und-Maus Spiel. Den Takt selbst gibt die Natur, die Evolution selbst vor. Die Braunfäule ist steht's im Wandel. Genau so sollten die züchterischen Bestrebungen in diesem Bereich sein: Der Braunfäule immer einen Schritt vorraus sein. Aber da passiert im Moment einfach viel zu wenig. Noch gibt es Sorten, die man einfach so in den Garten pflanzen kann (Freiland-Anbau). Aber es werden immer weniger. Viele (Hobby)gärtner sind bereits jetzt der Ansicht, dass ein Tomatenanbau nur noch unter geschützten Bedingungen (Regenschutz, Gewächshaus, Folienhaus, Dachvorsprung, ...) möglich ist. Zumindest für die allermeisten Sorten teile ich diese Meinung auch.
Wenn man allerdings von Resistenzen im Zusammenhang mit der Braunfäule spricht, dann bedeutet dass nicht, dass eine Sorte die Resistent gegen die Braunfäule ist, dass diese immun gegen die Krankheit ist. Solche Sorten können genau so an die Braunfäule erkranken. Sie sind nur robuster, widerstandsfähiger, toleranter dagegen. Konkret kann das dann so aussehen, dass "resistente" Pflanzen entweder garnicht, Tage oder Wochen später oder schwächer erkranken. Oder erkrankte Pflanzen (wenn sich das Wetter bessert) besser heilen.
So, genug geschwaffelt. Konkrete Sortenempfehlungen:
Zuerst zu den modernen F
1-Hybriden. Mit Deiner Vermutung
ob das auch stimmt, was die draufschreiben liegst du garnicht so falsch. Ich habe zumindest die meisten der vielversprechenden Hybridsorten angebaut. Und in aller Regel wurde ich immer enttäuscht. Die von Dir erwähnte Philovita F
1 ist allerdings die große Ausnahme. Sie ist durch Kreuzung mit einer Wildtomate entstanden und hat so ihre Widerstandsfähigkeit erhalten. Schmecken tut sie auch. Und da die Wildtomate
Solanum pimpinellifolium war, den meisten eher bekannt als Johannisbeertomate, hat die Philovita auch besonders lange Fruchtstände. Das wäre also durchaus meine Empfehlung als Cherrytomate. Ich pflanze sie auch jedes Jahr immer an.
Zur gelben birnförmigen: Da fällt mir spontan nur die Yellow Pearshaped ein. Eine sehr alte Sorte, die bereits in Kräuterbüchern aus dem 16. Jahrhundert beschrieben wird. Aber noch immer im überall von Kiepenkerl und Sperli angeboten wird. Sie soll (ich habs nicht selbst getestet) robust gegen die Braunfäule sein. Mir persönlich (und das ist halt immer Geschmackssache) schmeckt die Sorte überhaupt nicht. Sie ist besonders säurearm und somit mild im Geschmack. Aber gut geeignet für Leute mit empfindlichem Magen, diesen kommt eine solche säurearme Tomate gut entgegen.
Muss es eine gelbe birnförmige sein, oder darf es auch eine runde, gelbe Cherrytomate sein?
Sicher willst du auch nicht für drei Typen Tomaten für jede einzelne jeweils in einem eigenen Katalog bestellen. Wo würdest du denn genau bestellen wollen? Dann könnte man sich da vielleicht daran orientieren und gucken was sich finden lassen würde!? Philovita F
1 wird von Gärtner Pötschke und Kiepenkerl, achja und von Tomatenmitgeschmack angeboten. Vielleicht einer der drei Shops?
Wie pflanzt du Tomaten eigentlich an? Im Gewächshaus? Folienhaus? Freiland? ...? Werden die Pflanzen bei Regen nass?
Grüßle, Michi :grins: