Empfehlung für eine Bewässerungsstrategie
Wie häufig und mit wie viel Wasser man seinen Rasen bewässern muss, lässt sich so pauschal nicht beantworten. Um eine ausreichende und kostenoptimierte Beregnung gewährleisten zu können, braucht es vorab ein wenig „Grundlagenforschung“. Der Einsatz lohnt in jedem Falle, schließlich können sich die monatlichen Verbrauchswerte in einem Umfang von 12,5 bis 25 Kubikmeter Wasser für eine 250 qm große Rasenfläche bewegen. Im professionellen Bereich nimmt das Thema Bewässerung und Wasserverbrauch eine noch viel größere Dimension ein. So zum Beispiel kalkulieren Golfplätze mit einer jährlichen Bewässerungsmenge von 800 Liter (!) pro Quadratmeter.
Ganz so intensiv muss es für daheim dann schließlich doch nicht sein. Doch wie kann ich am besten Wasser sparen und mich gleichzeitig über ein stetig sattes Grün freuen? Spätestens hier beginnt dann die „Grundlagenforschung“ und so geht’s.
Der Abfluss
Fünf Tage nach einer intensiven Regenperiode sollte man eine Spatenprobe an seinem Rasen durchführen. Einfach ein mindestens 20 cm tiefes Stück Grasnarbe lösen und wie folgt analysieren:
1. Was für einen Boden habe ich eigentlich? (lehmig, sandig oder wie gemischt)
2. Wie tief wurzelt mein Gras? (optimalerweise 12 – 15 cm)
3. Wie tief ist die Eindringtiefe des Wassers nach der Regenperiode?
Ist die Grasnabe in einer Tiefe von 15 cm noch feucht und reichen die Wurzeln des Grases auch bis dorthin, ist eine Bewässerung aller 6 bis 7 Tage völlig ausreichend. Dann sollte aber ordentlich bewässert werden. So um die 10 bis 20 Liter/qm pro Wässerungsgang. Da kommen dann schon mal fix bis zu 5 Kubikmeter Wasser zusammen!
Der Zufluss
Um die notwenige Wassermenge bestimmen zu können, sollte man einen Bewässerungsgang mit einem Mittelwert von 15 Liter pro Quadratmeter durchführen. Die Beregnungszeit für diesen Bewässerungsgang stellt man folgendermaßen fest:
Hat man keinen speziellen Außenwasseranschluss mit Zähler, dann einfach den mobilen Regner in einen 10 Liter Eimer halten und die Zeit stoppen, wie lange der Regner benötigt, bis der Eimer voll ist. Mit diesem Wert die Dauer der Beregnung ermitteln.
Besitzer einer installierten Beregungsanlage haben in fast allen Fällen einen separaten Wasseranschluss mit einem entsprechenden Außenwasserzähler. Hier vereinfacht sich die Sache durch bloßes Ablesen.
Eine halbe Stunde nach der erfolgten Bewässerung sollte man die Spatenprobe wiederholen, um festzustellen, wie tief das Wasser in die Bodenschicht vorgedrungen ist. Ist die Narbe bis zu einer Tiefe von 15 cm gut durchfeuchtet, ist die verwendete Wassermenge mehr als ausreichend.
Welche Böden wie viel Wasser benötigen und bei welchen Temperaturen man wie häufig Beregnen soll, ist am besten hier unter diesem Link beschrieben:
http://www.rasengesellschaft.de/content/rasenthema/2001/07_2001.pdf
Meiner Meinung nach, die beste Zusammenfassung, die man im Internet weit und breit zu diesem Thema finden kann.
Das Fein-Tuning
Natürlich ist eine Beregnungsstrategie nicht nur vom Boden, der Wurzeltiefe und Wassermenge abhängig. Ebenso gilt zu berücksichtigen, ob sich der Rasen an einem windigen oder sonnigen Ort befindet, sind noch andere Pflanzen (Bäume und Sträucher) in seinem Umfeld und auf welche Länge wird er vom Besitzer geschnitten – all das sind Faktoren, die Einfluss auf die Bewässerung haben. Deswegen sollte man schlussendlich seinen Rasen mal ein bisschen wassertechnisch aushungern (Keine Bange kann nichts passieren. Sollte er Trockenschäden aufweisen, dann wird er sich nach einer gründlichen Wässerung wieder bestens erholen, denn es zeigen nur die Blätter Trockenschäden, nicht die Wurzeln) und erst dann wässern, wenn die Blätter leicht welk werden und das gesamte Rasenbild einen leichten grauen Stich annimmt.
Führt man dieses Prozedere streng vor jedem Wassergang durch, wird sich das Wurzelwerk des Grases nach unten orientieren und auch noch Wasser aus den tieferen Bodenschichten bergen. Der Geldbeutel wird so geschont, der Rasen bleibt auch im Hochsommer länger ansehbar und das Ungrass Poa anua hat es ebenso schwer, sich auf dem Grün auszubreiten – eine Win-Win-Situation für den Besitzer und seinem Rasen.
Gruss der Rasenmaster