Hallo,
ich glaube, kein anderer Baum ruft so viele verschiedene Schnittempfehlungen hervor wie die Diva schlechthin, Nuss dú Wal.
Walnuss bedarf keines großen Pflegeaufwandes, in punkto Schnippelei ist sie dagegen eine Zicke.
Auch wenn es verschiedene Herangehensweisen und unterschiedliche Meinungen hier geben dürfte, denke ich, dass wir uns einig sind, dass die Walnuss ein Vorzeige "Bluter“ schlecht hin ist. Nichts desto weniger ist sie aber auch ein Vorzeige "Heiler", sprich, eine Wundüberwallung vollzieht sich hier bei einem sauber gesetzten Schnitt vergleichsweise zügiger.
Dass zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr geschnitten werden sollte, denke ich, erübrigt sich hier zu erwähnen. Der Saftdruck ist jetzt schon immens.
Die Empfehlung August (lt. o.g. Landwirtschaftskammer) wäre mir persönlich zu früh.
Auch ich stand vor 8-9 Jahren vor dem Problem, den einen, den richtig perfekten Zeitpunkt zu finden. Ich sah mich gezwungen, meine knapp 20 m hohe Walnuss um ein Drittel einzukürzen, damit sie mich überleben kann. Und da nun Walnussbaumschnitt nicht jeder im Focus hat, galt es mich zu belesen. Da ich selber einen stattlichen Bücherfundus habe, war dies ein kurzweiliges vergnügen. Und Jeder und jedes Buch, jeder Expertenrat, altes Wissen, etc. wichen dermaßen voneinander ab. Letztendlich kristallisierte sich die 1. Oktoberwoche als der perfekte Zeitpunkt heraus. Ich weiß jetzt nicht mehr genau, wieso, weshalb, warum. Aber eigentlich sind hier nur die 2 Faktoren Saftdruck und Bluten von Bedeutung gewesen.
Ich hatte dann am 3. Oktober geschnitten, weil es praktisch war, halt Feiertag. Und ich hatte den größten Hubsteiger gemietet, den ich selber ziehen konnte. Und statt einer schönen Astschere und Baumsäge kam meine Stihl mit 45er Schwert zum Einsatz, will sagen, ich musste einiges sägen, mit echt großen Schnittwunden!
Und dieser Walnussbaum steht heute gesund und munter, und mit stattlicherem Wuchs da. keine Probleme, auch nicht im Heilungsprozess.
Die ursprüngliche Baumhöhe wurde übrigens in kurzer Zeit überboten. Denn, dass möchte ich nicht unerwähnt lassen, ein Walnuss ist und bleibt ein stattlicher Baum, mit Platzansprüchen. Und jeder Aktion folgt eine Reaktion, jeder starker Schnitt zieht starken Neuaustrieb nach sich. In meinem Fall durchaus erwünscht, da er danach wohlgeformt und mit starkem Grundgerüst mehr oder weniger als Solitärbaum einzeln steht und auch imponieren soll.
Also ein Schnitt wird Dein Ausgangsproblem nur kurzzeitig beheben.
Sind jetzt nur meine Erfahrungen und wie erwähnt, gehen gerade bei der Walnuss die Meinungen weit auseinander.
Aber bitte, auf jeden Fall keinen Wundverschluss Murks. Wenn man diesen Müll ansonsten nimmt, hier verbietet es sich nun aber wirklich. Lieber das Thema "auf ASTRING schneiden" verinnerlichen. Das ist m.E. das wichtigste Wissen bei allen Schnittthemen.