@Tubi
Hab ich das mal? Hinterfrage ich mich gerade mal selber...
Lila Stängel unterhalb der Keimblätter ist die Normalform. Genauso wie rote Früchte. Das lässt also erst einmal keine weitere Wertung zu.
Bei blauen Sorten sind es ein Zusammenspiel zweier Gene, welche für die blauen Früchte sorgt. Einmal Aft. Das sorgt für die Fähigkeit überhaupt erst Anthocyane in die Haut der Früchte einlagern zu können. Und dann noch atv, welches dafür sorgt, dass Anthocyane in allen Pflanzenteilen, die dafür fähig sind Anthocyane einzulagern (Blüten gehören da schon mal nicht dazu), die Produktion und Einlagerung besonders gereizt wird. Blätter werden daher bei Lichtüberschuss, Kälte oder Nährstoffmangel bei einer atv-Pflanze besonders schnell lila Verfärbungen in den Blättern zeigen (hab dazu Foto angehängt). Und Früchte werden dann ganzfrüchtig lila sein (wenn man sie der Sonne aussetzt), während ohne atv (nur mit Aft) die Anthocyane nur im Bereich der Schulter zu finden sein werden.
Evtl. habe ich es also so gemeint, dass man im Selektionsprozess einer instabilen Eigenkreuzung, man bereits im jungen Alter erkennen könnte, welche Pflanzen das atv-Gen zeigen. Dass da dann der lila Stängel unterhalb der Keimblätter intensiver gefärbt sein könnte.
Was aber, wenn man Aft und atv mit a (= anthocyaninless) oder ah (= Hoffman's anthocyaninless) verpaart. Letztere Beiden sind nämlich die Gene, welche einfach für einen grünen Stängel unterhalb der Keimblätter sorgen. So rein in der theoretischen Überlegung, wäre der Stängel der jungen Pflanze unterhalb der Keimblätter einfach grün. Man könnte überhaupt keine Rückschlüsse ziehen, und die Pflanze könnte später trotzdem intensiv gefärbte Früchte produzieren. Mal angenommen, sofern diese Gene nicht miteinander wechselwirken.
Will heißen, wenn du
@Tubi irgendwas kreuzt. Eine blaue Sorte mit einer anderen Sorte, die jetzt sortenbedingt keine blauen Stängel macht. Dann könntest du keine Schlussfolgerungen ziehen bei den Nachkommen, wenn diese im jungen Alter keine lila Stängel macht. Das wär dann nicht automatisch ein Ausschlusskriterium für die Jungpflanze.
In der Praxis, ich weis nicht, wie praktibal es ist, sich den Stängel unterhalb der Keimblätter anzuschauen, wenn es darum geht auf atv zu prüfen. Da hab ich noch zuwenig Erfahrung damit. Aber wenn, wäre es natürlich super, wenn man auf diesem Wege eine frühe Vorselektion machen könnte. Wenn es praktibal wäre, dann müsste man die Eltern mit im Blick haben, ob da eine dabei ist, welche schlicht grüne Stängel macht und dass dann entsprechend berücksichtigen. Berücksichtigen heißt in dem Fall: Tritt der Fall ein, könnte man keine Vorselektion treiben und müsste die Früchtreife abwarten für Selektionsarbeiten.
Aber na-ja, um von theoretischen Überlegungen weg zu kommen (Theorie und Praxis geht meist weiter außeinander). Gemäß meinem persönlichen Erfahrungsschatz würde ich keine Vorselektion treiben. Ich würde die Stängel aufmerksam beobachten, protokollieren, später den Vergleich ziehen mit den reifen Früchten. Und dann über die Jahre prüfen, ob es einen Zusammenhang gibt (theoretisch gibt es ihn, gibt es ihn auch in der Praxis?). Und für den eigentlichen Selektionsprozess würde ich bis dahin (bis der Erfahrungsschatz gewachsen ist), die Intensivität der Früchte als Maß aller Dinge sehen.
Aber ja, stimmt schon, wäre der Stängel einer bestimmten Jungpflanzen dunkler bzw. intensiver gefärbt, als bei den anderen Pflanzen, dann wäre meine Erwartungshaltung und Hoffnung bei dieser aus dem Bauchgefühl heraus schon der, dass später auch die Früchte dann intensiver gefärbt wären...
Oooooookay... Wollte ich da jetzt hin mit meinem Post? Wieder mal geistige Entgleisung. Geht ziemlich weit am eigentlichen Thema hier vorbei. Und verständlicherweise würden die meisten nur Bahnhof verstehen. Aber ich lass das jetzt einfach mal so stehen. *schulterzuck*
Grüßle, Michi ... der jetzt Lust auf Modelleisenbahn hat mit Bahnhof und Entgleisung