Frühere Vermutungen, der Bocksdorn würde Hyoscyamin enthalten, gehen fast ausnahmslos auf eine Arbeit von 1890 zurück und konnten seitdem nicht bestätigt werden, das Gerücht hält sich aber weiterhin hartnäckig. Neueste Untersuchungen mit modernsten Methoden widerlegen die genannten Behauptungen[4][5]. Vergiftungsfälle sind nicht bekannt, der Fruchtsaft ist von vielen Herstellern erhältlich.
In den Früchten finden sich unter anderem
* 0.5 Prozent des Vitamin C-Vorläufers 2-O-(β-D-Glucopyranosyl-)ascorbinsäure,
* 0.1 Prozent Betain,
* Vitamin A, Vitamin B1, B2, GABA und Nikotinsäure,
* die Tetraterpene Zeaxanthin und Physalein,
* die Steroide Solasodin, β-Sitosterol und dessen Vorläufer Daucosterol,
* Polysaccharide,
* p-Cumarinsäure, Scopoletin, Aminosäuren und Proteine.[6]
Die moderne Wissenschaft hat sich für die Inhaltsstoffe interessiert und in Laborstudien erste Hinweise auf medizinische Wirksamkeit gefunden:
* Extrakte aus gemeinem Bocksdorn schützen vor Zerstörung des optischen Nervs, wenn ein Glaukom vorliegt[7].
* Polysaccharide aus der Pflanze haben immunmodulierende Wirkung[8].
* Es gibt mehrere Laborstudien und eine klinische Studie zur Wirksamkeit gegen Krebs[9].
* Wässrige Extrakte aus gemeinem Bocksdorn haben starke antioxidative Eigenschaften[10].
Küche und Ethnobotanik [Bearbeiten]
Reife Bocksdorn-Beeren
Bocksdorn wird in China zum Kochen und in der Naturheilkunde verwendet. In den nordwestchinesischen Provinzen Gansu, Ningxia, Qinghai und Innere Mongolei wächst der Bocksdorn im Übermaß. Im Sommer und Herbst werden die Früchte geerntet und in der Sonne getrocknet[11]. Die Früchte werden gekocht oder, wenn es süße sind, auch roh gegessen; einige Varianten sind sehr sauer. Blätter von Jungpflanzen werden auch als Blattgemüse verwendet.
Traditionell nehmen die Chinesen getrocknete Bocksdornbeeren gegen hohen Blutdruck und Blutzucker, bei Augenproblemen, zur Unterstützung des Immunsystems und zur Vorbeugung und Behandlung von Krebs. Als Einzeldosierung werden 6 bis 15 Gramm der getrockneten Beeren als Absud, in Wein oder als Tinktur angegeben.[11]