Fünf nach Zwölf - Leidensgeschichte einer chinesischen Ulme

BonsaiMario

Neuling
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Einen guten Tag wünsche ich!

Ich bin seit Anfang Mai Besitzer einer Chinesischen Ulme, 16 Jahre alt, gekauft im Bonsai Centrum Donndorf.

Anfangs hatte der Baum ein paar wenige Blätter abgeworfen, die zuvor über Nacht gelb geworden sind,
was wohl dem Versand per DHL geschuldet war.
In meiner Verzweiflung recherchierte ich umgehend im Internet,
auch hier im Forum erstellte ich ein Threat auf das schnell geantwortet wurde - ich war vorerst beruhigt.


Ich versuchte einen Mittelweg zwischen all den Ratschlägen aus Foren und diverser Ratgeber im Internet zu finden,
bezüglich der richtigen Bewässerung etc.

Meine bisherige Methode war:
- Oberfläche prüfen ob sie "leicht angetrocknet" ist, dann mäßig gießen.
- Auch einen Ratschlag aus diesem Forum (Einen Zahnstocher ins Substrat stecken und auf Verfärbung achten) befolgte ich hin und wieder.
- nach dem Gießen habe ich den Bonsai immer gut abtropfen lassen.



Seit nunmehr drei bis vier Tagen geht es ihm sehr schlecht. er sieht sehr trocken aus und verliert viele Blätter.
Ich würde mir an dieser Stelle, was wohl angemerkt natürlich relativ utopisch ist, eine Ferndiagnose erhoffen im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten übers Internet. :)


Ein paar Infos und meine "Quintessenz der Internetrecherche" kann ich hier gerne da lassen.

Unter anderem wurde mir geraten den Bonsai umzutopfen, da er wie viele Bonsai mit großer
Wahrscheinlichkeit in einem Import-Substrat stünde.
Hierfür bestellte ich mir Bonsaierde und Blähton. Im Internet schaute ich mir unzählige Videos an und denke, das Umtopfen sollte nicht das Problem sein.
- Neuer Bonsaitopf der ca 1/3 größer ist als der alte
- An den Boden eine kleine Schicht Blähton
- die Ablauflöcher wurden mit Gittern und Draht versehen
- ich habe den Bonsai behutsam von Erde befreit ohne die Wurzeln groß zu verletzen
(auf das zurückschneiden der Wurzeln habe ich als Anfänger bewusst verzichtet)
- den "Kernwurzelballen" habe ich mit samt Erde erhalten aber außen herum die Erde entfernt
- die Neue Erde nicht zu fest angedrückt aber auch nicht locker gelassen

nach dem Umtopfen habe ich 2 Wochen auf das Düngen verzichtet und seither mit einem Bonsaidünger des selbigen Fachhandels zwei Mal im abstand von 2-3 Wochen gedüngt.

Der Baum hat den letzten Monat stark Richtung Fenster ausgetrieben, was für mich bis dato ein gutes Zeichen war.
(einige der Triebe habe ich zurück geschnitten um die Form zu wahren)

Ich denke ich habe folgenden Fehler gemacht:
Letzte Woche war es sehr heiß bei uns (BaWü) und ich habe mich durchs Internet dazu verleiten lassen,
den Baum ein mal zu "tunken" und zwar im Waschbecken. Das Wasser war nicht zu heiß und nicht zu kalt.
Natürlich habe ich ihn lange Zeit komplett abtopfen lassen. Staunässe würde ich eventuell ausschließen da schon viel und gut Wasser abgeflossen ist, aber wer bin ich um das zu beurteilen.
Jedenfalls meine ich, dass er dadurch viel zu nass wurde und die Wurzeln dadurch faulen, ich bin mir nicht sicher und möchte ihn ungern auch noch aus der Schale nehmen und ihn unnötig Stress aussetzen.

Jedenfalls meine ich dass es ihm ca. ein paar Tage seit dem "Tunken" sichtlich immer schlechter geht.
ich habe ihn seitdem noch 2 Mal gegossen als die Oberfläche angetrocknet war, was es vielleicht noch verschlimmert hat.
Ich war mir der Situation nicht bewusst zu diesem Zeitpunkt, womöglich war der Wurzelballen oder Schalenboden noch sehr nass und ich habe noch weitere zwei Male darauf gegossen da ich die vertrockneten Blätter sah.

Leider hatte er zu allem Überfluss auch nur ein Nordfenster, wie auf dem Bild zu sehen ist.
(er stand ziemlich mittig auf dem Tisch und die Fensterfront ist genau Norden)


Sorry dass der "Artikel" :p so lange geworden ist, ich wusste mich nicht kürzer zu fassen!

Gruß Mario
 

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  • Rentner

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    Kurz und schmerzlos:

    "In der Wohnung wird das nichts".

    Ein von mir sehr geschätzter Bonsaihändler hatte das in seinem Onlineshop so formuliert:

    "Bei uns bekommen Sie nicht:
    Carmona microphylla, Sagarethia thea, Serissa foetida und Ulmus parvifolia.
    Wir sind der Meinung und unsere langjährige Erfahrung bestätigt es:
    Diese Pflanzenarten sind in unserem Zimmer-Klima auf längere Sicht nicht überlebensfähig und führen nur zu totalem Frust von Kunden und Händler."


    Quelle
     
  • Rentner

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    @BonsaiMario

    Mal ein Beispiel einer sogenannten "Zimmer-Ulmus-parvifolia".

    ulmus_laub_16.06.20ekjr7.png


    Sie hat festes saftiggrünes Laub, das sehr klein ist. Der permanente Neuaustrieb ist rötlich und üppig, so üppig, dass in der Woche mindestens einmal nachgeschnitten werden muss.

    Das alles ist nur deswegen so, weil die Pflanze seit dem Vorfrühling im Freien steht, dort vollsonnig, windig und auch mal im Dauerregen ( wie in den letzten Tagen). Die Pflanze braucht das, um robust und gesund wachsen zu können.
    Wenn dann auch noch das Substrat passt (was bei dir nicht der Fall ist), macht es richtig Spaß, der Ulme beim Wachsen zuzusehen.

    Im Winter muss die Pflanze übrigens unter Kalthausbedingungen eingeräumt werden.

    Wenn ein Händler, der diese Pflanzen anbietet, etwas anderes behauptet, würde mich das sehr nachdenklich machen...
     
  • BonsaiMario

    Neuling
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    Also erstmal danke für die Zeit und die Anreize!

    Es ist nun etwas mehr wie einen Monat her, dass es meiner Ulme wohl "nicht gut ging".
    Wie gesagt stand sie leider an der Nordseite der Wohnung und hatte wohl einfach nicht
    genug Licht abbekommen.

    Ich habe sie einfach nach draußen gestellt, an die Südseite des Hauses und habe sie nur gegossen
    wenn es nicht geregnet hat. Getunkt habe ich sie auch nicht mehr, wirklich nur 1 Liter Wasser wenn die Erde wirklich trocken war.

    Er hat sich gut erholt von seinem "Blattabwurf" und hat sehr stark neu ausgetrieben.
    Auf das Zurückschneiden habe ich bis vorhin komplett verzichtet.
    (Nun habe ich ihn wieder in Form geschnitten; Bild b5)

    @Rentner ich habe im letzten Post gelesen, dass ich vermutlich das falsche Substrat verwende.
    Ich habe eine relativ grobe Bonsaierde mit Zuschlägen vom selbigen Händler, welche dieser mir empfohlen hat, gekauft inklusive Bonsaidünger.
    (den ich vorerst nur alle 6-7 Wochen statt alle 4 verwende)

    Alternativ hätte ich noch eine andere Bonsaierde auf Reserve (siehe Bild).

    Bis auf einen großen "Ast" sind die restlichen Stellen doch wieder recht üppig mit Blättern besetzt.


    Gruß Mario
     

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    Rentner

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    ...@Rentner ich habe im letzten Post gelesen, dass ich vermutlich das falsche Substrat verwende.
    Ich habe eine relativ grobe Bonsaierde mit Zuschlägen vom selbigen Händler, welche dieser mir empfohlen hat, gekauft inklusive Bonsaidünger.
    (den ich vorerst nur alle 6-7 Wochen statt alle 4 verwende)...
    Hallo,
    das mit dem Substrat nehme ich zurück, da ich nur die großen Steine gesehen hatte, unter denen ich die sonst übliche Quarantäne-Erde vermutete.
    Dein Händler hat dir also ein gutes Substrat verkauft.

    Zum Düngen...
    Meine Bonsai bekommen bis einschließlich September alle 7 Tage Nährstoffe. Ulmus p. und sonstige Kalthauskandidaten darüber hinaus in den Wintermonaten alle 4 Wochen.
     
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