Hi Ralph,
die Frage ist: Wie perfekt willst du gleich alles angehen? Erst mal reinschnuppern, schauen, lernen und dann gegebenenfalls "optimieren"? Oder willst du direkt in Perfektion loslegen? Für letzteres solltest du die Tipps befolgen, Diverses besorgen und dich nach Anleitung verhalten. Für ersteres ist lange nicht so viel Aufwand nötig. Dazu mal ein paar Antworten auf deine Fragen:
1a) Nicht jede Chili-Sorte braucht ihre Aussaat im Dezember. Manche bereits im Oktober, manche erst im Februar. Das liegt daran, dass manche Sorten für alles etwas länger brauchen, andere halt nicht. Nach der Nicht-Perfektions-Methode: stecke einfach was in Erde, sobald du Lust drauf hast und du wirst eine Pflanze erhalten. Lieber früher als später, denn später kann leicht bedeuten, dass im nächsten Jahr zwar Früchte da sind, aber sie nicht mehr reif werden.
1b) 3fach-verglaste Fenster filtern leider zu viel "gesundes" Licht, mal abgesehen davon, dass wir eben dieses im Winter in Deutschland eh kaum haben. Du kannst dem abhelfen, indem du Pflanzenlampen aufstellst. Die sorgen dafür, dass nichts vergeilt und die Pflanze auch schneller wächst, eben weil sie lichttechnisch alles Nötige bekommt. Nach der Nicht-Perfektions-Methode: einfach den Samen einpflanzen und immer mal gießen. Sobald etwas kommt und etwas stabiler ist: umtopfen, und zwar tiefer in die Erde rein, so dass der inzwischen vergeilte Stängel gehalten wird und die Möglichkeit erhält, aus ihm weitere Wurzeln zu bilden. Die Pflanze braucht dadurch etwas länger, holt das im Frühjahr aber ganz gut auf. Sie wird etwas kleiner bleiben als Pflanzen, die perfekt aufgezogen wurden, aber trotzdem stabil sein und Früchte tragen.
An der Stelle noch angemerkt: die perfekte Aussaat gehört in Aussaat-Erde, weil die nährstoffarm ist und sich die Pflanze entsprechend mehr anstrengen muss, um Nährstoffe zu finden - sprich: sie bildet mehr Wurzeln. Normale Blumenerde funktioniert jedoch auch. Die Pflanze braucht dann halt einfach länger für viele Wurzeln.
2) Die Größe der Pflanze ist abhängig von der Sorte und auch, ob du Pflanzenlampen einsetzt oder nicht.
3) Ob sie einen Stab brauchen, kommt auf die Sorte an. Normalerweise können sie sich selbst tragen. Wenn du jedoch eine recht große Pflanze in einen kleinen Topf stellst, wird das natürlich eher zu einem Problem.
4) Chilis sind nicht so empfindlich wie Tomaten bei Regen (da geht es ja vor allem auch um die Blätter), zu viel Wasser in der Erde mögen sie jedoch ganz und gar nicht. Wenn sie nicht geschützt stehen, solltest du für ausreichend durchlässige Erde und/oder Regenschutz sorgen.
5) Unterschiede in der Pflege gibt es meines Wissens keine gravierenden. Die Sorten solltest du abhängig von deinen privaten "Gelüsten" wählen. Je nach Schärfe, die du verträgst, wirst du eine leicht scharfe Chili womöglich als langweilig empfinden oder eine sehr scharfe als völlig ungenießbar. Sollte es dir mehr ums "Angucken und Besitzen" gehen, dann bieten sich natürlich die etwas ungewöhnlicheren Formen an oder eine bunte Mixtur an Farben und Formen. Aber da solltest du halt erst einmal klären, was du am Ende überhaupt genießen willst. (Naja, als Schokoladensüchtiger wäre natürlich die Hot Choccolate sinnvoll. ;-))
x) Wärme >25 Grad ist halt der Idealzustand. Chilis sind nun mal wärmeliebende Pflanzen. Sie wird dir bei deinen 21 Grad aber sicherlich nicht eingehen.
Also noch mal in Kurzform:
Perfekt: Anzuchterde, Heizmatten, Plastiktüte für Gewächshausklima, Pflanzenlampen usw.
Nicht so perfekt, aber auch möglich: Blumenerde, Samen rein, Fensterbank fertig.
Wirklich wichtig ist schlussendlich, dass du ab Frühjahr unbedingt regelmäßig düngst, nicht zu viel gießt und halt bei Tierbefall direkt was unternimmst, damit es nicht überhand nimmt. Ansonsten wachsen Chilis eigentlich sehr zuverlässig.
Nimm doch einfach mal aus der nächsten Chili, die du futterst ein paar Samen raus und stecke sie in Erde. Immer mal gießen (nicht zu viel, aber auch nicht austrocknen lassen) und dann warte ein paar Wochen. Dann erhältst du schon mal einen ersten Eindruck.